Label: Napalm Records
VÖ: 04.08.2017
Stil: Highspeed Polka / Russian Turbo Polka
Russkaja – wer? Also erstmal die Zephyrs Odem Seite durchstöbert, das 2015er Review gelesen und Wikipedia bemüht – „Russkaja ist eine Band aus Wien, die 2005 gegründet wurde. Der Sound der Band wurde von der traditionellen russischen Musik inspiriert und mischt diese mit Ska, Rock und Polkabeats.“ OK verstanden – jetzt wird mir Einiges klar – gleich werden Gedanken an die Humpa-Folk Könige von Eläkeläiset wach, vielleicht liege ich vor dem ersten gehörten Ton gar nicht sooo falsch.
Russkaja veröffentlichen via Napalm Records am morgigen 04.08.2017 ihr neues Album „Kosmopoliturbo“ – enthalten sind 10 Songs und die rockige Polka-Reise dauert runde 37 Minuten.
Los geht’s mit „Hey Road” – Reggae-Gesang und Rhythmen bestimmen den Song und ich fühle mich manchmal an „Warrumska“ von Die Ärzte erinnert (und auch sonst habe ich bei einigen Songs das Gefühl, das schoneinmal gehört zu haben) – aber insgesamt sehr geil umgesetzt. Mit „Alive“ geht es nicht minder unterhaltsam weiter – ein wenig "Wilder Westen" als Brise hinzu und fertig ist das Gemisch – der Akzent im Gesang untermalt jedenfalls nochmals die „Ernsthaftigkeit“ des Songs– fakt ist, es ist einprägsam und ab 1:17Min das auch mal gebounced (heisst das so?) werden.
„Still In Love“ versetzt mich zurück an den Pool in Südspanien, wo ich die letzten beiden Wochen verbrachte, hier kommt der Dance ins Spiel, massenkompatible Hooks und sanfte hängenbleibende Riffs – jedoch langsam kommt die Frage auf, ist das noch Rock, ist das Metal? Ich beantworte es für mich mit „Soll jeder für sich selbst interpretieren!“
Yeah – endlich zumindest ansatzweise verzerrte Gitarren und treibende Drums „Hello Japan“ ist dann die erste echte richtige rockige Polka-Nummer – es darf getanzt werden! Der nächste ist dann „Volle Kraft voraus” und der baut sich aus einem langsamen Schmalzer zu einem fanfarenartigen Gute-Laune-Hit auf. „Mare Mare“ knüpft an die ersten Titel, hier bekommt das Album „Kosmopoliturbo“ leicht italienisches Flair.
„Cheburaschka” ist dann High-Speed-Polka, vier Minuten geht’s fix zur Sache und auch die verzerrten Klampfen sind mit am Start und laden zum Kopfnicken ein. Mit „La Musica“ haben wir eine echt feine Ska-Nummer am Start, empfehlenswert. „Chef de Cuisine” ist wieder komplett anders und auch auf seine Art und Weise schön anzuhören – so muss rockige Polka klingen. Den Abschluss macht „Send You an Angel” und hier wird’s zäh – fast sogar ein wenig (zäh) fließend, Melancholie scheint den Schluss zu bestimmen, fast wie in einem Liebes/Krimi/Thriller möchte man meinen, der Abspann läuft quasi vor den Augen ab.
Polka, russische Musik, Rock, Ska, Reggae und viele weitere Genre-Typen finden sich hier wieder und das ist auch gut so, und bei allen Lobeshymnen und auch bei bester Unterhaltung ist mir das Alles zu massenkompatibel, mitunter zu hitlastig konzipiert, was aber eben die Unterhaltung unterstützt. Beim ersten Hören macht das Album Spaß, beim zweiten bis dritten, vierten Mal auch, jedoch besteht die Gefahr, dass man dem Ganzen überdrüssig wird. „Kosmopoliturbo“ ist sehr gut produziert, mir fehlt ein wenig mehr Rock im Ganzen, dennoch ist die Scheibe in den ersten drei-vier Augenblicken sehr unterhaltend.
Bewertung: 7,8 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Hey Road
02. Alive
03. Still in Love
04. Hello Japan
05. Volle Kraft Voraus
06. Mare Mare
07. Cheburaschka
08. La Musica
09. Chef de Cuisine
10. Send You an Angel