Label: High Roller Records
VÖ: 25.10.2019
Stil: Doom/Death Metal
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Kaum wird es wieder kalt und dunkel draußen, machen auch die Unheilspropheten des Dooms wieder einer nach dem anderen ihre Präsenz spürbar. Ist ja auch klar, schließlich benötigen die treuen Anhänger reichlich neues Material, um die Winterdepression auch ordentlich zu füttern. Die so baldige Rückkehr der schwedischen Oldschool-Death/Doomster von RUNEMAGICK hatte ich selbst dabei nicht auf dem Schirm, erschien doch letztes Jahr erst deren letzte Scheibe „Evoked From Abysmal Sleep“. Doch anscheinend scheint neues qualitativ hochwertiges Material aus der Endzeitkapelle um Nicklas Rudolfsson nur so herauszusprudeln wie zähe Lava aus dem Vulkan auf dem Albumcover.
„Into Desolate Realms“ ist ein wahrer Segen auf dem zur Zeit augenscheinlich etwas dünn bestellten Feldes an hochwertigem Death/Doom. Gothicallüren, wie sie bei anderen Bands des Genres nur zu oft finden kann, sind RUNEMAGICK so fern wie nur möglich, stattdessen ist der Sound durchgehend drecking und oldschool-lastig, klingt mehr nach ENTOMBED auf halbem Tempo als nach MY DYING BRIDE. Gnadenlos sägen sich die Gitarren laut und langsam durch die 11 Titel, ruhige Minuten gibt es kaum, ein interessanter Riff folgt dem nächsten. Derweil untermalt Drummer Daniel Moilanen die düsteren Trauermärsche mit recht rudimentären, aber effektiven Beats und findet gerade das richtige Maß um sein Spiel interessant zu machen, ohne die Songs zu overpowern. Kaum zu glauben, dass hier der gleiche Mann hinter den Kesseln sitzt, der auf KATATONIAs letztem Album „The Fall Of Hearts“ noch ein progressives Feuerwerk abgebrannt hat. Aber gerade das zeugt ja von einem wahrhaft guten Musiker, dass man eben die Bedürfnisse der Musik erkennt und sich darauf einlässt.
Wenn man „Into Desolate Realms“ irgendetwas vorhalten müsste, dann wohl dass es nicht gerade ein unmittelbar eingängiges Album ist. Das erwartet bei Death/Doom zwar auch niemand, dennoch sollte der interessierte Hörer sich bewusst sein, worauf er sich hier einlässt, denn man läuft schnell Gefahr, die subtile Genialität von RUNEMAGICKs recht minimalistischem Stil zu verpassen. Das hier ist sicher kein Album, das man nur so nebenbei laufen lassen kann. Nur wenige Songs wie der Titeltrack und das epische „Wolves Of Nocturnal Light“ erschlossen sich mir beim ersten Hören. Erst als ich mir beim dritten Durchlauf wirklich Zeit für das Album nahm, wuchsen mir auch Songs wie „Decay To Nothing“ und „In The Sign Of The Dragon Star“ richtig ans Herz. Ich kann nur hoffen, dass RUNEMAGICK auch weiterhin mit solcher Regularität solch feinen Schwermetall in den Umlauf bringen. Wer sowohl rotzigem Oldschool-Schwedendeath und kriechend langsamem Death/Doom etwas abgewinnen kann, dem sei „Into Desolate Realms“ für die kalte Jahreszeit wärmstens empfohlen.
Bewertung: 8,0 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Remnants Of The Old
02. Into Desolate Realms
03. The Opening Of Dead Gates
04. Sorceress Reburned
05. Decay To Nothing
06. In The Sign Of The Dragon Star
07. Necromancer Of The Red Sun
08. After The Sepulchral Lava
09. Requiem Beyond The Stars
10. Wolves Of Nocturnal Light
11. Ash And Silence
RUNEMAGICK – Into Desolate Realms (2019)
(5.827) - Niclas (8,0/10) – Doom/Death Metal