Label: Fastball Music / Soulfood
VÖ: 06.10.2017
Stil: Melodic Metal
Dem Roten Raben ist Einlass geboten und dieser lässt sich majestätisch und streng blickend auf meinem Monitor nieder. Ausweichend im Blick aber nie abwesend, während ich es mir zur Aufgabe gemacht habe das neue Album „Chapter Two: DigitHell“ der deutschen Melodic-Metal Formation Red Raven anzuhören. Freude bereitet mir stets die Tatsache, dass wir immer wieder auch Deutschen Metal besprechen dürfen, denn der hat ebenfalls jede Menge an Qualität zu bieten.
Red Raven brachten 2014 ihren ersten Longplayer heraus, der in der Fachpresse durchaus gute Bewertungen einbrachte. Gut Ding will Weile haben, so hat es drei Jahre bis zum Nachfolger gedauert. Infolge eines kurzen Intros legt Red Raven mit „Collapse“ eine höchstinteressante Nummer vor. Schöner erdiger und nicht übertriebener Drum-Groove wird von nicht weniger drückenden Gitarren begleitet. Was dann folgt gefällt mir sehr - Vocals die eine ganz besondere Rhythmik und Modulation aufweisen. Frank Beck zeigt hier seine individuelle Klasse und beeindruckt mit seiner breiten kratzigen Range. Das Arrangement des Songs führt über diese anspruchsvollen Hooklines dann in eine andere Harmonie und lässt einen wirklich geil melodischen Refrain folgen. Der Song ist in sich rund und verliert nie seine Geschichte. Man darf gespannt sein, wie sich das Album fortsetzt. „Dance With A Freak“ steht seinem Vorgänger in nichts nach. Die Geschwindigkeit zieht dezent an und insgesamt kommt dieser Song etwas progressiver und rockiger rüber. Red Raven haben nachweislich ein gutes Händchen für Melodien, denn auch diese sind über den gesamten Song hinaus präsent.
Die etwas komplexere Komposition „Out Of Memory“ erhöht meine Aufmerksamkeit, wird diese Nummer doch durch die partielle Abwesenheit der Gitarren sehr abwechslungsreich dargeboten. Im gleichen Stile, erneut progressiv gefärbt, folgt „Proud“. Das iberisch-lateinamerikanisch anmutende Gitarrenspiel gibt Frank Beck abermals Anlass sich in epischen Hooklines zu verwirklichen.
Und es geht auch getragener. „On My Way“ erhebt ernsthaften Anspruch einer monumentalen Metal-Ballade. Dieser Song bringt alle Attitüden mit sich, die einen Hit ausmachen können. Ein jeder Gitarrist müsste bei diesen Klängen eigentlich dahinschmelzen. Der Titeltrack „DigitHell“ strotz vor Kraft und kehrt kompositorisch zurück zum Stil ersten zwei Tracks.
Ein weiteres musikalisches Highlight ist sicher auch „Unbreakable“, hier verschmelzen verschiedene Stileinflüsse und werden am Ende eine in Teilen orientalisch klingende Nummer, ebenfalls mit starken Melodien. Man fragt sich bei „Until The End Of Time“ dann doch, wo die Jungs ihre Inspiration hernehmen. Das klingt eigentlich gar nicht typisch Deutsch. In Teilen erinnert mich der Song sogar an diverse Dream Theater Arrangements. Ein sehr atmosphärischer Ausklang für diese vielsagende Scheibe.
Ja, dieses Album macht auf Grund seiner breiten musikalischen Ausrichtung und der daraus hervorgehenden Abwechslung wirklich Spaß. Alles richtiggemacht! Fettes Lob!
Müsst ihr hören: „Collapse“, „Proud“, „On My Way“ und „Until The End Of Time“
Bewertung: Leistungsgerechte 7,9 von 10 Punkten
Tracklist:
01. A Perfect World
02. Collapse
03. Dance With A Freak
04. Out Of Memory
05. Proud
06. On My Way
07. DigitHell
08. Running Out
09. Save Me
10. The Best Man I Can Be
11. Unbreakable
12. Until The End Of Time