Label: ROAR (Rock of Angels Records)
VÖ: 06.11.2015
Stil: Southern Blues Metal
PHASE REVERSE Website
PHASE REVERSE Facebook

Oh my goat, das ist unfassbar gut. Diese Mucke macht ein Kribbeln im Bauch wie an einem sonnigen Herbsttag beschwipst im Kettenkarussell.

Was ist das nun? Phase Reverse aus Griechenland, die uns hier auf ihrem Drittwerk feinsten Southern Metal im Stile von Monster Magnet, Black Label Society und Corrosion of Conformity kredenzen. Laut Selbstbeschreibung heißt der Stil Southern European Pentatonic Heavy Metal, das klingt gleich nach Kunst, doch Pentatonik ist keine besonders fremdartige Skala wie z.B. bei Melechech, sondern im Gegenteil besonders einprägsam, weshalb sie in der moderneren Musik vom Blues bis hin zum Waldorfkindergarten (Orff’sche Instrumente) überall Verwendung findet. Ihren Ursprung soll Pentatonik in Griechenland haben und ist vor allem in den psychedelischen Parts wie dem Instrumental „Moiroloi“ in Reinkultur zu hören. Wenn wir einmal bei Bildung sind: Phase kommt von altgriechisch phásis „Erscheinung, Aufgang eines Gestirns“, Phase Reverse könnte demnach „Untergang“ (doom oder downfall) heißen. Ja doch, der Name ist schon treffend gewählt, „Downfall“ ist rein zufällig auch der Titel des Openers.

Das Songwriting ist durchweg abwechslungsreich mit ein paar Rhythmusspielereien, geschickt eingestreuten Akustik-Gitarren, ein wenig retro, aber nie zu sehr. Ganz großes Lob, gerade bei diesem Stil könnte man es sich so bequem machen in den ausgetretenen staubigen Pfaden der gängigen Größen und würde dafür abgefeiert werden, aber Phase Reverse setzen durchaus eigene Akzente ohne dabei aufdringlich zu sein nach dem Motto „Seht her, was ich alles kann!“ Auf dem aktuellen Legacy-Sampler kann man sich das wunderbare „Acheron’s Deep“ anhören, das ruhig beginnt und im Refrain eine unglaubliche Dynamik entfaltet. Wer noch ein paar mehr Eindrücke braucht, sollte sich den offiziellen Album Teaser auf Youtube geben, bevor er dann völlig begeistert sein Portemonnaie zückt und das Album kauft – nicht zuletzt wegen des Artworks von Vagelis Petikas (Revolver Design), der das Egozentrik-Thema von „Youniverse“ kongenial umgesetzt hat.

Mit diesem Album werden Phase Reverse sehr viele neue Freunde auch außerhalb Griechenlands finden, nicht zuletzt weil Gitarrist John „Chief“ Stergiou inzwischen in Berlin lebt und sicher einige Connections zur hiesigen Community knüpfen konnte.

Bewertung: 9,5/10
Tracklist:
01. Downfall
02. Theory Of Strain
03. Milgram
04. Youniverse
05. Moiroloi
06. Acheron’s Deep
07. Thrill Of It All
08. Whistle Pig
09. Keep My Motor Running
10. W.T.F.
11. Time Reverses Time
12. Synesthesia