Label: Code 666
VÖ: 17.04.2020
Stil: Brass Metal/Avantgarde
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Zur finsteren Grundstimmung dieser Tage, was passt da nicht besser als ein dystopisches, abgrundtief zähes Stück Musik. Mit dem man auch mal gut einige Wochen beschäftigt sein kann. Vorweg, hiermit klappt das bestimmt. Hinter dem klangvollen Namen Ottone Pesante verbergen sich drei Musiker aus der italienischen Düsternis-Szene, die wohl die erste Brass Metal Kapelle auf diesem Erdenball sind. Metal, wenn man es so nennen mag, der auschließlich mit blechernden Intrumenten mit Leben gefüllt wird, die man sonst eher aus einem klassischen Orchester von Ernst Mosch kannte, haha.
Nach „Brassphemy“ (2016) und Apocalips“ (2018) ist dies nun das dritte Album des italienischen, Trios. Die auf dem aktuellen Werk weniger wild, dafür deutlich finsterer daher kommen. Akorat haben sie den zweijährigen Rhythmus eingehalten, der nun mit „DoomooD“ eine weitere Umdrehung wagt. Der mit Drums, Trompete und Posaune ausgelebte Brass Metal, zeigt nun hauptsächlich doomige Elemente, die viel Tragik und Melancholie in sich tragen und reichlich pechschwarz, zäh aus den Boxen quellen. Der Stil lebt von einem vielseitigen Ausschöpfen von experimentellen Möglichkeiten. Den Songideen mangelt erstmal nicht an Bewegungsfreiheit, denn die Band lebt ihre Ideen in totaler Konsequenz aus. Durch die Hinzunahme von Gastsängern wie Sara von Messa und Silvio von Abaton wirken die Songs intensiv und es wird ein strukturelles Bindeglied in dem machmal auch etwas knobeligen Songs vermittelt.
Das das Album aber auch lebhaft agieren kann, zeigen die Brass Metaller immer wieder überraschend. Auch wenn verstörende Elemente wie bei „Strombacea“ schon reichlich schräger Tobak sind, aber nicht durchgängig für krampfendes Kopfgewitter sorgen. Das Album wird in der guten halben Stunde aber auch immer wieder von einem gleichmäßigen Linienstrom aufgefangen, der eine stimmige Konstante unterstreicht.
Den Einsatz von Instrumenten der Klassik, die mit reichlich Avantgarde in Extrem Metal eingepflanzt worden kenn ich noch gut von Pan Thy Monium, die damals bei manchen irritierte Blicke nach sich zogen. Diese italienische Band ist nun noch einen Schritt weiter gegangen und verzichtet auf Bass und Gitarre, ersetzt diese mit traditionellen Blechblasintrumenten. Es ist für meinen Geschmack ein interessantes aber sicher auch gewöhnungsbedürftiges Album geworden. Genretypische Klänge aus Doom und Black Metal werden auf eine eigensinnige Art komplett frei von Zwängen innovativ neu interpretiert, völlig frei von allen bisherigen Stilentwicklungen. Was ihnen auf diesem reichlich düsteren Werk ansprechend und mit viel Liebe zum Detail gelungen ist, da schlummert noch reichlich Erfindergeist in ihnen und wir können uns noch auf was gemacht machen. Auch wenn ich selbst sicher kein Brass Metal Jünger werde.
Anspieltipps:„ Distress“, „Serpentine, Serpentone “
Bewertung: 7,5 von 10 Punkten
Tracklist:
01.Intro The Chasm
02. Distress
03. Tentacles
04. Coiling Of The Tubas
05. Serpentine Serpentone
06. Ocean On A Eco
07. Grave
08. Strombacea
09. Endless Spiral Helix
10. End Will Come When Will Ring The Black Bells