VÖ: 23.10.2015
Label: Altare Productions und Iron Bonehead Productions
Stil: Black Metal
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Die ersten Töne stimmen mich schon sehr missmutig. Atonales Gitarrengekniedel, sinnloses Getrommel und Gesang irgendwo zwischen miesepetrigem Sprechgesang und halbherzigem Geröchel. Na ja, für ein Intro nicht allzu doll, dachte ich. Aber weit gefehlt! Das ist der Opener der Platte! Zum Glück wird es auch nicht besser! Denn auch wenn der erste Höreindruck erstmal abschreckt, so verbirgt sich hinter der One Man Group eine wirklich überflüssige Combo, die mir bislang nicht bekannt war. Ich werde mir den Namen nicht merken. Dafür gibt es zu viele Schwarzmetallcombos, die einfach mal besser sind.
Im Black Metal ist das Einzelgängerdasein sehr weit verbreitet. Unzählige Einsiedler vertonen ihre Misanthropie, ihren Weltschmerz, ihre Einsamkeit oder auch Verdauungsstörungen gern ohne Kontakt mit anderen Musikern zu haben. Dabei kann sehr spezielles Songwriting und fundamentale Epen so wie bei Bathory zum Beispiel rauskommen oder aber Rohrkrepierer. Dieses Projektil hier ist weder genial noch voll daneben, sondern sehr eigen und stimmungsvoll. Der Meister krächst und gurgelt erzählend. Von Gesang oder auch Melodieführung ist nix zu vermelden. Das kann man mögen, oder so wie ich, für einschläfernd und zwar passend im Gesamtkontext aber leider weder charismatisch noch aufsehenerregend halten. Der Klargesang ist viel besser und lässt aufhorchen. Warum nicht nur so? Aber wer seit vier Alben sein Unwesen treibt, der lässt sich da bestimmt nicht eines Besseren belehren. Die Gesänge, die die Tracks atmosphärisch oder begleitend untermalen sind nicht zu verachten und schaffen eine fiese, diabolische Stimmung. Davon eher mehr. Jedoch muss ich nach Genuss der Scheibe leider sagen, dass nichts hängen bleibt. Alles blubbert so vor sich hin. Ohne Aggression, Wut oder Trauer. Vielleicht sollte sich der Gute mal Gedanken darüber machen, was er uns fühlen lassen will. Ich höre nur sehr, sehr viele Noten. Klar geht es im Black Metal auch immer um Anarchie und dass man auf Konventionen pfeift. Jedoch wenn Anarchie bedeutet eben nicht zu unterhalten, dann hat der Interpret was missverstanden. Du spielst für ein Publikum. Dieser Output hier ist reiner Selbstzweck und schade um die Rohstoffe, die verwendet wurden, um ihn herzustellen.
Das musikalische Vermögen und die Kompetenz zu haben zu musizieren bedeutet noch lange nicht auch als Songwriter wirklich zu überzeugen. Zudem muss man sich, sobald man eine Bühne betritt auch fragen: Was will ich? Und das ist der Knackpunkt. Diese Musik wurde nicht für die Bühne geschrieben, sondern als Einschlafhilfe bei Insomnia.
Bewertung: 3,0 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Requiem For a Profane Liberation
02. Invocation and Defianc
03. Reverent to the Flames
04. Casket Dream Veneration
05. Ascension and Descent
06. I am Him but He’s not Me
07. Disputant by Enlightenment
08. Versos de um Ritual
ONIRIK (2015)
"Casket dream veneration" (2.259)