Label: Hammerheart Records
VÖ: 21.06.2019
Stil: Death Metal
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Hätten die Brasilianer nicht auf dem Party San gespielt, wäre mir dieses bereits vor 2 Monaten erschienene Kleinod fast durch die Lappen gerutscht. Das wäre ein ziemlich fataler Umstand gewesen, denn was die Band auf ihrem achten Album anbietet, ist nicht nur mehr als beachtenswert, sondern hat durchaus das Potential, in einigen Jahren Rückblicken einen weit vorderen Platz einzunehmen. Mit einer ziemlich fetten Produktion im Rücken präsentieren sich die Mannen aus dem flächenmäßig größten Land Südamerikas in bestechender Form, Und brennen einem Löcher in das Trommelfell.
Auch wenn ich nicht so sehr auf instrumentale Musik stehe, ist „Necrocult“, den man auch als intro verwenden kann, ein schöner Einstieg in dieses nun folgende Inferno, welches mit „Demonic juggernaut“ eine knallharte Fortsetzung findet. Großartige Gitarrenarbeit, eine schöne Geschwindigkeit und einfach ein tolles stück todesbleiernde Musik und auch wenn „Feast of Cain“ ein wenig auf die Bremse tritt, ist noch genug Härte und Brutalität vorhanden, um einigen Alteingesessenen Angstschweiß auf die Stirn zu zaubern. Ein kleiner Hardcore Anteil und schöne Gangshouts lockern das Ganze noch ein wenig auf und beweisen, dass Kurzweil auf „Ablaze“ kein Fremdwort ist. Das zieht sich auch durch „Whisperer in darkness“ und „Death rites“ wie ein roter Faden und man merkt an vielen Stellen, dass die Band nicht nur im Metal, sondern ebenfalls im Punkrock verwurzelt Ist. Dazu werten einige okkult anmutende Einspieler die ganze Mucke noch um eine ganze Ecke auf. Technische Finesse braucht man hier nicht unbedingt zu erwarten, ist auch überhaupt nicht notwendig, wenn einen die Keule so unvermittelt auf den Hinterkopf trifft. Sogar ein wenig Corpse wird bei „Cave bestiam“ und „Mors indecepta“ rezitiert und auch eine fette Thrash Note kommt bei „My dues“ zum Vorschein, welches erneut energisch das Tanzbein zucken lässt. Sogar Sgt.Hartman aus Stanley Kubricks Meisterwerk "Full Metal Jacket" darf bei "Downfall" ein paar nette Worte dalassen, ehe die Brasilianer erneut das Hackebeil auspacken. Überhaupt geben NervoChaos zum Ende hin noch einmal komplett Vollgas und lassen so einige Halswirbel im Takt knacken. Das etwas langsamere „Of evil an men“ setzt diesem bestialischen Keulenschlag leider nach knapp 53 Minuten ein Ende und man wünscht sich, dass es irgendwie weitergeht.
Ihr seid verärgert über die vielen letzten Mahnungen im Briefkasten? Euch nervt eure Umwelt, eure Arbeitskollegen, der morgendliche Stau im Berufsverkehr oder Greta T.? Alles kein Problem, denn dieses Album besitzt so viel Aggressionspotential, dass man über all diese Thematiken getrost hinwegsehen und seine Wut mit diesem Album problemlos kanalisieren kann. NervoChaos machen absolut alles richtig und konnte sich mit diesem Rundumschlag im vorderen Drittel der weltweiten Todesblei Bewegung festsetzen. Ich persönlich hätte ja nicht gedacht, dass sich die Band nach dem Tod von Cherry noch einmal erholen würde, doch diese Scheibe straft meine Zweifel lügen und präsentiert die Brasilianer in brillanter Form. Ich freue mich schon auf eine Fortsetzung.
Bewertung: 9,3 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Necrocult
02. Demonic juggernaut
03. Feast of cain
04. Whisperer in darkness
05. Death rites
06. Shamanic possession
07. Into nightside
08. Cave bestiam
09. Dawn of war
10. Mors indecepta
11. Stalker
12. My dues
13. Downfall
14. A world between worlds
15. Walk away
16. Of evil and men
NERVOCHAOS – Ablaze (2019)
(5.686) Olaf (9,3/10) Death Metal