Label: Sepulchral Voice
VÖ: 18.05.2018
Stil: Death Metal, Death Doom Metal
Mittlerweile dürften es nicht wenige Metalfans mitbekommen haben, dass die vorliegende dritte Platte wohl das letzte Statement dieser außergewöhnlichen Band darstellen soll. Gezielt gegen Schnelllebigkeit, Indifferenz, Oberfläche und Plastikkult gerichtet, ist das Album ein musikalisches Triptychon geworden, welches zumindest im Death Metal in dieser dargebotenen Form recht einzigartig ist. Ähnlich Ausuferndes und thematisch Zusammenhängendes findet man eigentlich sonst nur im Progressive Bereich und das auch eher in den 70ern des letzten Jahrhunderts.
Als Freund kürzerer Alben und eher geschliffener asketischer Skulpturen, finde ich einen solchen Batzen Musik erstmal nicht unanstrengend, zumal der geneigte Fan oder Kenner der Berliner Band weiß, dass ihre Stücke meist nur in Nuancen den Midtempo-Bereich verlassen.
Gut, dass die Band auch diesmal wieder die "Temples" und Gates" zwischen die Stücke schiebt, um so den Death Doom Morast, in welchem man sich zunächst etwas orientierungslos befindet, aufzulockern und Spannung zu erzeugen.
Wenn man ungerecht sein will, könnte man sagen, Necros Christos haben mit ihrer reduzierten Herangehensweise des Death Metal auch das Ende der Fahnenstange erreicht. Will sagen: wahnsinnig viel hat sich im Vergleich zu den ersten beiden Alben nicht geändert. Man könnte der Band auch vorwerfen, sich einfach nicht weiterentwickelt zu haben.
Sehr wahrscheinlich ist dies aber nicht die richtige "Lesart" für ein Album wie "Domedon Doxomedon". Mich stört zwar immer noch der etwas an "Räuber Hotzenplotz" erinnernde Gesang, der einfach zu wenig Variation bietet. Die Musik ist wie gesagt auch sehr homogen gehalten, sodass der Hörer nicht unbedingt seinen "Hit" anwählen wird.
Aber Necros Christos ist halt an mindestens zweiter Stelle eine Band mit okkultem, fast schon rituellem Charakter, mit einer Tiefe, die weit über den Genuss fetter Banger-Riffs und feiner Solo-Klinge hinausgeht.
Um in die Welt von Necros Christos abzutauchen, das lyrische und okkulte Konzept dieser Band kennenzulernen, ist der vorliegende LOOONGplayer vielleicht nicht der einfachste Einstieg. Da sollte man vielleicht eher chronologisch im Backkatalog voranschreiten.
Wahrscheinlich ist dies wirklich the final Level mit einem fiesen Obermotz als Endgegner. Es dauert aber ein paar Überstunden mehr, um hier das Licht in der Finsternis zu entdecken. Es könnte sich jedoch auszahlen!
Bewertung: 7,5 von 10 Punkten
Tracklist:
ITH
01. Temple I – Zohar of the Sky
02. I Am Christ
03. Gate of Sooun
04. Temple II – Cistern of Bethlehem
05. Tombstone Chapel
06. Gate of Damihyron
07. Temple III – Helper of YHVH
08. He Doth Mourn in Hell
09. Gate of Aion Tsevaoth
SETH
01. Temple IV – Oracle of Men
02. Seven Altars Burn in Sin
03. Gate of Arba-Hemon
04. Temple V – Bereshit
05. Exiled in Transformation
06. Gate of Behet-Myron
07. Temple VI – Weight of Gold
08. The Heart of King Solomon in Sorcery
09. Gate of Sulam
TEI
01. Temple VII – Alive in Sheol
02. The Guilt they Bore
03. Gate of Jehudmijron
04. Temple VIII – Smoke in Fire
05. Exodos
06. Gate of Dimitrijon
07. Temple IV – Redeemer to Zion
08. In Meditation on the Death of Christ
09. Gate of Ea On