Label: Napalm Records
VÖ: bereits erschienen
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Neue Deutsche Härte aus Osnabrück oder besser Dark Metal in Reinkultur, dafür steht das Osnabrücker Quintett von Nachtblut mit ihrem neuen Longplayer „Chimonas“. Das für die Band in der Vergangenheit dabei der beschwerliche Weg aus dem Underground nicht immer einfach war, beweist die lange Zeitspanne von der Gründung im Jahr 2005 über den ersten Plattenvertrag mit Napalm Records im Jahr 2011 und den darauf erschienenen Alben „Antik“ und „Dogma“, bis hin zu ersten Headliner-Touren und Festival Auftritten beim Wacken oder Summer Breeze.
Den Status gewisser weise verbessert, will man sich mit dem neuen Material selbstredend in der Szene weiterführend etablieren. Problematisch stellt sich dabei nur die Art und Weise der künstlerischen Gestaltung des neuen Werkes dar, das eine teils musikalisch, textliche Ansammlung klischeehafter Elemente beinhaltet.
Düster, bizarr und mit stahlhartem Gitarrenoutput versehen, so legt das Album mit „Gotteskrieger“ los. Ein gewisser Askeroth am Mikro gibt mit seinen gesanglichen Ausschweifungen auch gleich mal seine motiviert krächzende Visitenkarte ab. Dennoch ist der Gesang im Verlauf des Albums durchaus als abwechslungsreich und eingebettet in den modernen, genretypisch und agressivem Sound auch als passend zu werten. Ob tiefe „Growls“ oder das einstreuen von leisen Tönen, gesanglich ist das ganze hervorragend abgestimmt und nicht selten sehr gut verständlich. Mit „Wien 1683“ landen die Osnabrücker noch dazu eine echte Hymne. Die melodische Ausrichtung wird durch das in Fanfaren eingehüllte Intro überzeugend gespiegelt, der majestätisch vorgetragene Refrain passt ebenso wie die Faust aufs Auge.
„Wie Gott sein“ gehört zu den eher ruhigen, atmosphärisch gehaltenen Songs des Albums. Klar verständlicher Gesang, lyrische Extravaganz und Chorgesänge bilden die Grundlage für das etwas eigenartig anmutende Epos. Ein weiteres Highlight betört uns mit „Und immer wenn die Nacht anbricht“, eine melancholisch abgehandelte Ballade mit exklusiven Piano-Einsätzen, wobei die leidig tragende Melodie vollends zu überzeugen weiß. Nachtblut bedient sich eines großen musikalischen Spektrums und kommt insgesamt ausgewogen und stellenweise beinhart um die Ecke.
Weiterentwicklung hin oder her, Freunde der Nacht und Leseratten vermeintlich kritischer Textinhalte geschürt aus Wut und Hass, Nachtblut sind halt Nachtblut und bleiben ihrer Linie auch mit „Chimonas“ treu. Wer sich mit dem bedrückenden, gleichwohl abwechslungsreichem Material anfreunden kann sollte unbedingt mal reinhören.
Bewertung: 6,0 von 10,0 Punkten
Tracklist:
01. Gotteskrieger
02. Wien 1683
03. Wie Gott sein
04. Kalt wie ein Grab
05. Und immer wenn die Nacht anbricht
06. Schwarz
07. Dort wo die Krähen im Kreise fliegen
08. Märchen
09. Töte mich
10. Chimonas
NACHTBLUT (2014)
"Chimonas" (1.274)