Label: UDR GmbH
VÖ: 28.08.2015
Stil: (We are Motörhead and we play) Rock´n´Roll
MOTÖRHEAD Webseite
Tja wer hätte das gedacht?! Als Lemmy seit einer geraumen Zeit 2 Gänge runter schalten musste, um nicht gleich den einzig wahren Rock´n´Roll Tod zu sterben, gaben nicht Wenige einen Abgesang auf die glorreichen Zeiten dieser einzigartigen Rock´n´Roll Band. Genährt wurde dieser Gedanke auch durch die teils recht bluesig gehalten Liveauftritte, bei denen gar, das ein oder andere Mal, auf „Killed by death“ verzichtet wurde! Selbst ich stellte damals schon meinen Scotch Whisky kalt, voller Ehrfurcht in jedem Moment vom Ableben Lemmys zu erfahren. Aber was ein Glück, Motörhead sind mit einer neuen Platte am Start und die obligatorischen Wintertour durch unser Land ist auch schon gebucht!
Nun wieder alles beim Alten? Nicht unbedingt! Ihr 22. Album zu ihrem 40-jährigen Bandjubiläum nahmen sie zwar wieder in L.A., unter den Fittichen von Cameron Webb auf. Dieses Mal gaben sich Motörhead doch tatsächlich mal Zeit, die Songs im Studio zu dritt auszuarbeiten und einzuspielen. Man habe ein regelrechtes Live-feeling beim Einspielen der Songs gehabt!
Und schon legt Lemmy los mit dem Spruch: Sieg oder Sterben, ähm „Victory or die“! Sozusagen alles auf eine Karte und ich sag Sieg! Ein kraftvoller Opener im Midtempo Metal-Rock, mit den gewohnt guten Hooklines. Mit Schmackes geht es weiter bei „Thunder & lightning“, den der ein oder andere schon kennen dürfte, da der Song als erste Streamveröffentlichung diente. Ein schneller Motörhead Banger mit Double Bass Parts! „Fire storm hotel“ grooved dann wieder lässiger daher, mit leichtem Blues Riffing. Dagegen beginnt „Shoot out all of your lights“ mit einem coolen Drumfill von Mikkey Dee, wartet weiter mit coolen Gitarrenleaks von Phil Campbell auf und hat ein paar leichte Tempi Wechsel drin, die den Song regelrecht interessant machen. Für mich der erste richtige Knaller dieser Platte!
„The Devil“ ist zwar ein weiterer cooler Rocker, der für mich jedoch nicht so ganz aus dem Knick kommt. Da ändert auch der Gastauftritt von Queen?´s Brian May nichts, der zum Song ein Solo beisteuerte. Dafür hat der aktuelle Appentizer zum neuen Album „Electricity“ wieder die nötigen Hooklines, um sich gleich ins Hirn zu fräsen. Noch schmissiger kommt für mich „Evil eye“ daher, speziell durch Lemmys dunklen Sprechgesang in den Zwischenparts. Eine weitere Upbeat Nummer gibt es mit „Teach them how to bleed“.
Ist man noch schön im Schwung der schnelleren Songs zuvor, kommt nun ein Break, anhand einer Ballade! „Till the end“ kommt stilecht mit Akustik Gitarren (und trotzdem verzehrtem Bass!) und einem großen Refrain. „Tell me who to kill“ rock´n´rolled dann wieder und „Choking on your screams“ ist dagegen ein düsterer Song, getragen durch Lemmys schwer bleiern klingende Stimme. Der Song ist jedoch nicht so stark wie „Orgasmatron“ oder „Brotherhood of man“.
Den letzten eigenen Song der Platte gibt es mit „When the sky comes looking for you“. Ein erneut cooler Rocker, der nochmal das exzellente Gitarren Riffing von Phil Campbell unterstreicht. Der Rausschmeißer von „Bad magic“ markiert eine Coverversion von The Rolling Stones „Sympathy for the devil“, die allein schon durch Lemmys Stimme und seinem verzerrten Bass einen eigenen Drive entwickelt und die alte Klamotte der Stones etwas entstaubt!
Wo Motörhead draufsteht ist auch Motörhead drin! Nicht viel schlechter als die Scheiben zuvor, aber auch ohne zwingende Hits, die mit den alten Hits mithalten könnten. Trotzdem sind und bleiben Motörhead eine Institution, die keine Schlechte Platte veröffentlicht und das ist gut so! Die Fans, so wie ich, werden die Platte lieben!
Bewertung: 8,0 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Victory or die
02. Thunder & lightning
03. Fire storm hotel
04. Shoot out all of your lights
05. The devil
06. Electricity
07. Evil eye
08. Teach them how to bleed
09. Till the end
10. Tell me who to kill
11. Choking on your screams
12. When the sky comes looking for you
13. Sympathy for the devil
MOTÖRHEAD (2015)
"Bad magic" (2.000)