Label: BlackSeed Productions
VÖ: 15.04.2017
Stil: Black Metal
Achtung: Wer bei Spanien immer nur an Sonne, Strand und Ballermann denkt, kann gleich wieder gehen! Denn mit MARTHYRIUM gibt’s kalten Hass in die Fresse. Rund 11 Jahre hat es gedauert bis das Trio seine Finsternis auf einen ersten Longplayer bannen konnten. Davor gab es zwar schon ein Demo, eine EP und eine Split, doch fürs Debütalbum hat man sich Zeit gelassen. Gut Ding will Weile haben? Nun, schauen wir mal...
Nach einem düstren Atmo-Intro knallen die Drei mit „Thresholds of Devouring Abyss“ ohne Umschweife direkt los. Der Sound ist eine drückende Mixtur aus schwarzer Hässlichkeit und einer schönen Schippe Brutalität. Der Klang erinnert mich ein wenig an die Franzosen TEMPLE OF BAAL. Denn statt den flirrenden und sägenden Gitarren des Trve Norwegian Black Metal gibt es doch deutlich bassigere Klampfen zu hören. Black Metal muss eben nicht nur klirrend kalt gespielt werden. Auch die Stimme ist eher tief als kratzig, aber auch da würde ich noch nicht den Genrekumpel Death Metal ins Spiel bringen wollen. Dafür ist das alles hier viel zu schwarz. Und auch das folgende „Leviathan“ kriecht schnell vom Gehör ins dunkle Herz. Und in der Tat ist das Wort „Dunkelheit“ das, das mir beim Hören von „Beyond the Treshold“ immer wieder in den Kopf kommt. Etwas schwerer und zäher und mit einem Schuss Schwedischer BM-Schule kommt „Abominations“ daher. Noch schleppender, fast doomig beginnt der längste Song der Scheibe „Temple of Flesh“. Hier wird die Liebe der Band zu CELTIC FROST einmal mehr deutlich. Doch lange bleiben MARTHYRIUM nicht an der Kette und brettern schnell wieder drauf los. Besonders schöne Momente für den Nacken sind die vereinzelten fetten Stampfer, die eine nette Rhythmusvarianz darstellen. „Towards the Crimson Darkness“ macht seinem Namen alle Ehre. Denn neben dem nun bekannten Dampf, den die Spanier über das Album hinweg bieten, kommen hier auch die finstersten Melodien der Scheibe auf. Sie verleihen dem Song ein gewisses Etwas und heben ihn postitiv ab. Ein gut gewähltes Finale vor dem beschließenden Outro.
Nun noch mal der Blick auf die Frage vom Anfang – haben wir hier das „gut Ding“? Nun ja, als gut oder gelungen darf „Beyond the Treshold“ mit Sicherheit gewertet werden, das steht wohl außer Frage. Allerdings wird der ein oder andere doch noch ein paar Wünsche offen haben. Zum Beispiel hätten die Songs vielleicht durch häufigeren Einsatz von Melodien wie im Rausschmeißerstück noch ein wenig mehr Abwechslung genossen. Und manche Titel weisen auf lange Sicht eventuell etwas zu viel Ähnlichkeit zu einander auf um länger im Kopf zu bleiben. Dennoch ist dies ein solides, kurzweiliges Debüt, das ordentlich drückt und unterhalten kann.
Bewertung: 7,0 von 10 Punkten
Tracklist:
1. Introduction
2. Thresholds of Devouring Abyss
3. Leviathan
4. Abominations
5. Temple of Flesh
6. Towards the Crimson Darkness
7. Outroduction