Anstatt wie viele andere Kollegen der rockenden Zunft auf den immer wieder gerne bemühten Adler als „Wappentier“ zu setzen, lassen uns fünf niederländischen „Geier“ wissen, dass man selbst in der Tierwelt durchaus noch fündig werden kann um zu einem durchaus einprägsamen Namen zu kommen. Sehr schlau auch, weil man dadurch recht rasch und unkompliziert entsprechende Motive für das Merchandise und Platten-Cover zur Hand hat.
Nicht minder eindeutig kommt auch der Titel ihres dritten Albums rüber, wobei alles andere als kraftstrotzender Heavy Metal hier glatt „Themenverfehlung“ wäre. Doch die Burschen aus der Provinz Gelderland wissen offenbar exakt was von ihnen erwartet wird und liefern eine gut ausgewogenen Melange die im traditionellem Bereich fundamentiert ist und mit einem Oberbau aufwartet, der sowohl die Schwere und Intensität des Doom intus hat, aber auch Einflüsse der NWOBHM vernehmen lässt.
Einsprengsel aus dem US Metal (man höre und bange zu „Omerta“, das mich an neuere Vicious Rumors denken lässt) runden das Bild ebenso fein ab wie die zahlreichen, elegant eingestreuten Soli, die zudem auf reichlich Kompetenz an den Äxten hinweisen. Wie weit Lord Volture in ihrer Entwicklung aber wirklich schon sind, lässt sich dennoch vorwiegend daran erkennen, dass die Songs allesamt mit dem nötigen Quäntchen an Hooks und Melodie ausgestattet wurden und auf den Punkt genau komponiert wurden.
Zwar bedient man sich immer wieder gerne bei etablierten Größen wie Hammerfall, Saxon oder Judas Priest, doch – Achtung, flacher Wortwitz: zum Geier nochmal! – wen kümmert das schon, solange das Ergebnis derart lässig ausfällt wie auf „Will To Power“.
Bewertung: 8,0 von 10
Tracklist:
1. Where The Enemy Sleep
2. Taklamakan
3. The Pugilist
4. Will To Power
5. My Sworn Enemy
6. The Great Blinding
7. Omertà
8. Badajoz (1812)
9. Line ‘em Up!
LORD VULTURE (2014)
"Will to power" (1.124)