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LEGION OF THE DAMNED – The Poison Chalice (2023)

(8.396) Patrick (9,0/10) Death / Thrash Metal


Label: Napalm Records
VÖ: 09.06.2023
Stil: Death / Thrash Metal






Gute vier Jahre nach dem letzten Dampfhammer „Slaves Of The Shadow Realm“ meldet sich das holländische Riffgeschwader LEGION OF THE DAMNED zurück aus der Versenkung und macht sich auf, die Plattenteller dieser Welt zu erobern. Wie Phönix aus der Asche, stiegen die Jungs bekanntermaßen im Jahre 2005 aus den verblichenen OCCULT hervor und hauen den Fans der „verdammten Legionen“ mit „The Poison Chalice“ nun mittlerweile bereits das achte Album um die Ohren. Faulheit kann man der Band also keinesfalls vorwerfen und so viel sei an dieser Stelle schon verraten……..dieser giftgefüllte und brodelnde Kelch hat es definitiv in sich!

Legt man die Scheibe zum ersten Mal auf, dann kommt einem das Gehörte sofort wahnsinnig vertraut vor, man weiß genau um welche Band es sich handelt und doch ist irgendwie einiges anders. Das liegt zu einem Großteil an der Tatsache, dass LEGION OF THE DAMNED seit 2020 mit zwei Gitarristen unterwegs sind und gerade Fabian Verwej, der neue Mann an der Klampfe, ergänzt sich perfekt mit Twan Van Geel und tut den Jungs richtig gut. Das Riffing ist dabei immer noch oberfett und fährt einem mit voller Gewalt in die Kauleiste, aber es schleichen sich immer mal wieder feine Leadmelodien mit ein und auch die Verwendung von Gitarrensoli werten den Sound der Männer unheimlich auf.

Dieser unschlagbare Vorteil zeigt sich bereits eindrucksvoll im Opener „Saints In Torment“. Nach einer kurzen, fast zart gezupften Einleitung fährt einem relativ unerwartet, ein unglaublich heftiges Death/Thrash Gewitter direkt in die Fresse. Zackig hohes Tempo, ein eindringlicher Refrain und herrliche Griffbrettarbeit bestimmen das Hauptgeschehen des Songs, der kurz vor Ende in eine unfassbar dichte Groovewalze kippt, nur um kurz darauf wieder alles in Grund und Boden zu trümmern. Etwas mehr Abwechslung in Form von einigen perfekt abgestimmten Tempowechseln, bietet das nun folgende „Contamination“, welches zwar im gesamten nicht ganz so derb auf den Putz haut, aber nicht minder aggressiv daherkommt.

In eine ähnliche Kerbe schlägt das Bollwerk „Progressive Destructor“. Hier wird anfangs auf schwer grollenden Groove gesetzt und so schiebt sich der Song unaufhaltsam unter die blutende Hirnrinde des geneigten Hörers, bevor der grobe Knüppel wieder ausgepackt wird und der kompromisslose Thrash Metal Hammer erneut, absolut erbarmungslos und mit tödlicher Präzision zuschlägt.

Als absolutes Highlight der Scheibe, stellt sich das in der Albummitte platzierte „Behold The Beyond“ heraus. Dieser knapp siebenminütige Song ergeht sich zwar eher in gemäßigtem und dabei schwer drückendem Tempo, bietet dafür aber ein Feuerwerk an endgeilen und fetten Riffs, welche unausweichlich zu einem verstärkten und nicht kontrollierbaren Bewegungsdrang führen. Wer hier nicht völlig außer Rand und Band gerät und Faustreckend, den Chorus brüllend durch die heimischen vier Wände tobt, der sollte sich dringendst um eine freie Parzelle auf dem nächstgelegenen Friedhof kümmern! Was für ein Brett!

LEGION OF THE DAMNED sind in einer wahrlich bemerkenswerten Form und wissen auf „The Poison Chalice“ ein paar neue Aktzente zu setzen, welche sich ausdrücklich positiv auf den bekannten Bandsound auswirken. Es lässt sich tatsächlich kein einziger schwacher Song auf der Platte finden. Ganz im Gegenteil, dieser feine Dreher macht von vorn bis hinten so dermaßen viel Spaß, dass man sich nach dem letzten Ton unweigerlich einen weiteren Durchlauf gönnen möchte.

Ebenfalls für sehr gut, erachte ich die Tatsache, dass sich der vorab ausgekoppelte Titeltrack (Mega Refrain), sowie das ebenfalls bereits bekannte und völlig brillante Riffmonster „Beheading Of The Godhead“ am Ende der Scheibe befinden. So fungieren die beiden, dem Fan schon etwas länger geläufigen Songs als Rausschmeißer, was die Platte auch subjektiv betrachtet, nach hinten raus nicht einen Deut abfallen lässt, sondern den selbstauferlegten Standard über die volle Spielzeit auf einem gleichbleibend hohen Level hält.

Unsere sympathischen Holländer haben sich einer klitzekleinen Frischzellenkur unterzogen, wirken im Gesamten bei der Ausführung ihrer Kunst etwas feinfühliger und filigraner, ohne dabei die Härte und Aggressivität auch nur im Geringsten zu vernachlässigen. Mit dieser winzigen Kurskorrektur verlässt die Band die manchmal etwas festgefahrenen Muster der Vergangenheit und gerade die eingangs angesprochene Erweiterung der Saitenfraktion wertet den Bandsound enorm auf. Hinzu kommt ein nahezu perfektes Songwriting, welches sich trotz der gebotenen Härte niemals in stumpfer Brutalität verliert, sondern aufgrund der größtenteils eingängigen Refrains dazu führt, dass sich die Songs im Kopf regelrecht festkrallen, dort für unbestimmte Zeit verweilen und somit für dauerhaft offene Wunden sorgen werden.

Neben den Saitenhexern sollte unbedingt auch das donnernde und schön abwechslungsreiche Drumming und der irre in die Magengegend pumpende Bass erwähnt werden. Frontman Maurice Swinkels klingt mit seiner recht einzigartigen Stimme angepisst wie eh und je und veredelt die zehn neuen Hymnen zusätzlich. Das Cover Artwork wirkt stimmig, unterstreicht visuell den Albumtitel und da auch der Sound von „Poison Chalice“ irre fett aus den Boxen quillt, bleibt mir nichts anderes übrig, als für dieses nahezu perfekte Gesamtpaket eine absolute Kaufempfehlung auszusprechen! Hammer Teil!

Anspieltipps: “Behold The Beyond” und “Beheading Of The Godhead”


Bewertung: 9,0 von 10 Punkten


TRACKLIST

01. Saints In Torment
02. Contamination
03. Progressive Destructor
04. Skulls Adorn The Traitor´s Gate
05. Behold The Beyond
06. Retaliation
07. Savage Intent
08. Chimes Of Flagellation
09. Beheading The Godhead
10. The Poison Chalice



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