Label: Darkest Age Productions
VÖ: 31.10.2017
Stil: Doom/Sludge
Und jetzt Obacht ! Dieses vorzügliche Album ist bereits im Spätherbst des letzten Jahres erschienen. Gemeint ist das in Eigenregie aufgenommene Zweitwerk „HexA“ der Berliner Doomster Kalibos, über die ich bei einer eher zufälligen aber geglückten „Hörprobe“ gestolpert bin und die ich nun hier unbedingt vorstellen möchte. Nachdem ich in den letzten Monaten schon die wahrhaftig gutklassigen Alben der Berliner Bands Treedeon und Earthship empfohlen hatte, sind Kalibos nun quasi das bisher fehlende dritte Glied im heimischen Untergrund-Doomster-Triumvirat.
Die Band existiert laut eigener Aussage wohl schon seit dem Jahr 2007 und hat im Jahr 2015 bereits eine selbstbetitelte EP an den Start gebracht.
Kalibos beschreiten ebenso den eng verflochtenen Grad zwischen Doom und Sludge, sind aber etwas traditioneller im Sound zu verorten als die beiden erstgenannten Bands. Das Album beinhaltet 5 wahrhaft fette Songs, z.T. bis über die 9-Minuten Grenze hinaus, welche jedoch ob ihrer Klasse zu keiner Sekunde langweilen.
Grundgerüst ist ein rohes, recht energisches Midtempo-Geriffe, welches notgedrungen (Eigenregie und löbliches „do-it-yourself“ !)oder gewollt, sehr ungeschliffen und furztrocken zunächst die Hirnrinde massiert. Der Gesang von Shouter Markus ist nicht typisch doomig, also kein Messiah Marcolin, sondern eher in Richtung Mike IX Williams (God bless his new liver...) von Eyehategod schielend ohne freilich dessen Abgefucktheit erreichen zu wollen. Nicht „schön“ und wohklingend aber sehr prägnant und charismatisch.
Die herrlichsten Zutaten an Kalibos´ hochprozentigem Gebräu sind jedoch die melancholischen und sich windenden Gitarrenlicks von Tobias, die sich wie ein Teppich über und zwischen die meterdicken Riffwände legen und einen wirklich tollen Kontrast ergeben. In dem von Drummer Roman gefertigten Artworks und den Texten kann man eine leichte Vorliebe für Lovecraft´sche Thematiken und Monstergötter entdecken, die gerade in den licks zusätzlich on top akkustisch evoziert werden.
Einziger Kritikpunkt meinerseits sind die etwas merkwürdig anmutenden, eher spärlich auftauchenden „gangshouts“, die nicht so gelungen klingen auch wenn dies der Produktion geschuldet sein kann.
Ansonsten: Ganz feiner Fuzz-Ritt über heftige Untiefen und garstige Fischkreaturen hinweg, welchen uns die Herren dort schenken. Also Outro empfiehlt sich dieses Quartett zuletzt mit einem sehr schönen, an Wikinger-Hymnen erinnerndes Folk-Intrumental („The Great Collission“).
Dieses „DIY“-produzierte Album schlägt in Punkto Energie und Songwriting einen Großteil der namhaften Doom-Konkurrenz im Handstreich aus dem Weg und wird daher nachhaltig zum Abchecken empfohlen. Ich hoffe zudem auf ein baldiges Live-Erlebnis dieses VerHEXt guten Werks !
Anspieltipps: „Úlfhéðinn“ und „Severance“
Bewertung: 8,0 von 10 Punkten
Tracklist:
1. Úlfhéðinn
2. Colossus
3. Eternal Past
4. K53
5. Severance
6. The Great Collision