Label: Inside Out
VÖ: bereits veröffentlicht
Stil: Progrock
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Die neue Kaipa ist da! Juchu! Moment mal, ihr wisst nicht wer Kaipa ist? Wundert mich jetzt nicht, denn auch wenn man die Schweden in Progkreisen durchaus als Legende bezeichnen könnte, so ist der ganz große Erfolg und damit auch die Bekanntheit eher ausgeblieben. Also sollte man mal kurz zur Einleitung sagen dass die Band letztes Jahr 40 jähriges Jubiläum gefeiert hat, damit also Dienstälter als Maiden, Helloween aber auch Dream Theater und co ist. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass zwischen 1982 und 2002 erstmal 20 Jahre Pause lagen, was den Status dann schon wieder verständlicher macht.
Nichtsdestotrotz werden sich nicht wenige auf die neue Scheibe freuen und diese Erwartungen werden nicht enttäuscht. Kaipa machen ziemlich eingängigen, verspielten Progrock der stark auf folkloristische Elemente setzt und den kredenzen sie wahrhaft köstlich! Schon der 15 Minuten lange Opener „A Map of your secret World“ zeigt wo die Band 2014 steht. Knackige, saftige Gitarren mit verspielten Soloeinlagen, viele Breaks die einen jedoch nie aus dem Song reißen, gemischter Gesang der reichlich positives Flair verstreut und einen groovende Rhythmusfraktion die hier und da leicht jazzig daherkommt, was auch am Schlagzeugsound liegt. Neu scheint hingegen die stärkere Gewichtung von Flöten- und Geigensounds und die damit einhergehende stärkere Fokussierung auf den Folkaspekt.
Wer gerne zu Folk Metal tanzt, sei es zu Skyclad, alten Finntroll Songs oder den Mittelalter Bands, der kann Kaipa durchaus mal antesten, sofern ihn der nicht ganz so harte Sound und die vielen Longtracks nicht abschrecken. Der Schunkelfaktor ist aber an vielen Stellen gegeben und die Anreicherung dieser Motive gestalten Kaipa um ein Vielfaches interessanter als genannte Kollegen es jemals getan haben. Da es Folkprogbands dieser Couleur selten gibt, fehlen auch adäquate Vergleiche, auch Jethro Tull oder Kansas haben eher marginale Schnittmengen mit den Schweden.
Schlussendlich setzt Mastermind Hans Lundin auf Altbewährtes, justiert feine Nuancen neu und liefert damit gewohnte Kost ab. Die Melodien und Soli gehen aber so gut ins Ohr, dass man „Sattyg“ Fan und Einsteiger gleichermaßen ans Herz legen kann. Kein sehr innovatives, aber dennoch ein grandioses Album. Oder gerade deswegen? Denn wenn eine Band ihren Stil perfektioniert hat und es nach 40 Jahren noch schafft 4 mitreißende Longtracks zu schreiben ohne kalt und vorhersehbar zu wirken, warum sollte sie ihn dann auf Zwang ändern?
Bewertung: 8,75 von 10 Punkten
Tracklist:
01. A map of your secret world
02. World oft he void
03. Screwed upness
04. Sattyg
05. A sky full of painters
06. Unique when we fall
07. Without time-Beyond time
KAIPA (2014)
"Sattyg" (1.346)