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KADAVER (2015)

"Berlin" (2.083)

Label: Nuclear Blast
VÖ: bereits veröffentlicht
Stil: Retro Rock
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Kadavar also... nicht zu verwechseln mit Cadaver bzw. Cadaver Inc. aus Norwegen, aber die kennt eh keiner mehr.

Kadavar aus Berlin sollen DAS große Ding im Retro-Rock sein, eigentlich schon seit ihrem ersten Album, aber inzwischen wohl mehr denn je. Ich gebe zu, bei solchen Hypes bin ich sehr skeptisch: ist das noch authentisch oder schon Hipsterei? Tragen die den Bart (einer länger als der andere), weil sie es hübsch so finden, weil ihnen Äußerlichkeiten egal sind oder weil man das halt so macht bei dieser Sorte Musik? Nun hat das Trio, mit freundlicher Unterstützung von Nuclear Blast, sein drittes Album draußen. „Berlin“ heißt das Teil.

Ich mag solche Musik wirklich sehr, irgendwo zwischen The Atomic Bitchwax und Orchid. Das Songwriting wildert in den Gärten von frühen Black Sabbath, ein wenig Led Zep, etwas alte Alice Cooper, mit Hawkwind werden sie öfters mal verglichen und bei „Stolen Dreams“ erkenne ich sogar Parallelen zu MotörheadsOrgasmatron“.

Handwerklich solide, der Sound ist im grünen Bereich, grundsätzlich ist die Scheibe ein Wohlfühlpaket für alle Fans dieser 70s-Retro-Doom-Geschichten, die zur Zeit so angesagt sind und doch fehlt mir etwas: eine eigene Duftmarke. Irgendetwas, wo ich mit dem Finger draufzeigen und sagen kann „genau deshalb bin ich Fan von Kadavar, genau das unterscheidet sie von hunderten ähnlich klingender Bands“. Sie machen nichts falsch, sie haben sicher auch gar nicht den Anspruch, das Rad neu erfinden zu wollen, aber weder ist die Stimme besonders markant noch gibt es raffinierte Spielereien im Rhythmus und die Riffs hat man alle schon mal woanders gehört. Selbst die Idee, das Album nach der Heimatstadt zu benennen, ist nicht neu (Down – Nola, anyone?). Am Ende bleibt tatsächlich am ehesten das Coverfoto von Elizaveta Porodina im Gedächtnis hängen, das ist ganz große Fotokunst.

Anspieltipps: Last Living Dinosaur, Thousand Miles Away From Home, Stolen Dreams

Anti-Tipp: Der Bonustrack “Reich der Träume”, der sich verträumt-psychedelisch auf Deutsch versucht, geht für meinen Geschmack kräftig nach hinten los.

Fazit: Schönes Album, aber „nix falsch gemacht“ reicht dann doch nicht für die ganz große Begeisterung.

Bewertung: 7,0 von 10 Punkten

Tracklist:
01. Lord of the sky
02. Last living dinosaur
03. Thousand miles away from home
04. Filthy illusion
05. Pale blue eyes
06. Stolen dreams
07. The old man
08. Spanisch wild rose
09. See the world with your own eyes
10. Circles in my mind
11. Into the night
12. Reich der Träume

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