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#16 DØDHEIMSGARD - Monumental Possession (1996)
#16
Band: DØDHEIMSGARD
Album: Monumental Possession
Erscheinungsjahr: 1996
Aktiv: 1994 bis heute
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Das zweite Album „Monumental Possession“ der Norweger DØDHEIMSGARD ist seinerzeit bei mir eingeschlagen wie eine Bombe. Allein das recht einfache, aber sehr wirksame, ikonische Coverartwork mit dem Pentagramm und dem integrierten Baphomet, machte auf einen, zumindest aus musikalischer Sicht rebellierenden Teenager, schon mächtig Eindruck. Schließlich gab es das Internet noch nicht in der heute bekannten Form und so kaufte man sämtliche Scheiben nach Cover und ließ sich dann daheim vom gebotenen überraschen. So schön der Luxus von Youtube und Co. heutzutage auch sein mag, die damalige Zeit war trotzdem in vielerlei Hinsicht schöner, intensiver und man schenkte den jeweiligen Veröffentlichungen im Allgemeinen viel mehr Beachtung! So viel zum visuellen Aspekt des Albums.
Aber auch im klangtechnischen Kosmos von DØDHEIMSGARD gab es so einiges zu entdecken. Dieser unmenschlich rohe, abartig dreckige, aber trotzdem irgendwie druckvolle Sound hat mich vom Stand weg umgeblasen. Das liegt zum einen an dem immer mal wieder eingestreuten und eher im traditionellen Metal verwurzeltem Riffing, welches in lockeren Ufta-Ufta Passagen die enorm derben Blastbeatattacken äußert geschickt aufzulockern vermag. Zum anderen glänzt die Band, während der „monumentalen Besessenheit“ mit abgrundtief boshaft klingenden und kehligen Vocals, die sich die
Saitenfraktion Aldrahn, Apollyon und Drummer Vicotnik untereinander aufgeteilt haben und so wurde auch gesanglich für jede Menge Abwechslung gesorgt. Ein weiterer Pluspunkt der Scheibe, ist der stehts präsente und jederzeit hörbare Bass (Alver von EMPEROR), was für Black Metal Verhältnisse durchaus nicht als selbstverständlich anzusehen und erst recht nicht zu erwarten ist.
Unter Verwendung dieser herausragenden und von ähnlich gelagerten Kapellen abhebenden Stilistiken metzelten sich die vier Jungs auf „Monumental Possession“ durch knapp 37 Minuten allerfeinsten Schwarzmetalls und ließen dabei kaum einen Stein auf dem anderen. Gerade die eröffnende Angriffssalve „Utopia Running Scarlet“, das leicht thrashig angehauchte „The Crystal Specter“, sowie das ungemein schmutzig dahergerotzte und rasend intensive „Fluency“ gehören in jede vernünftige Black Metal Klassiker-Playlist.
Nach diesem Meisterwerk haben sich DØDHEIMSGARD leider in eine mehr avantgardistische Richtung mit teilweise schwer modernem Einschlag entwickelt. Auf der musikalischen Seite bewegt sich das Schaffen der Band, welche seit dem Jahre 2000 unter dem Kürzel DHG musiziert, zwar weiterhin auf allerhöchstem Niveau, aber der Spirit der alten Tage und diese urwüchsige Rohheit ging spätestens nach der 1998 erschienenem EP „Satanic Art“ verloren. Trotzdem immer noch eine
lohnenswerte Band aus vergangenen Tagen, der man bei entsprechender Offenheit im persönlichen Geschmack durchaus mal ein Ohr leihen sollte.
Anspieltipps: „Utopia Running Scarlet“, „The Crystal Specter“ und „Fluency“