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PALLBEARER – Forgotten Days (2020)
(6.594) Niclas (10/10) Doom Metal
Label: Nuclear Blast Records
VÖ: 23.10.2020
Stil: Doom Metal
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Pünktlich zur ansetzenden Winterdepression bescheren uns die amerikanischen Doom-Meister von PALLBEARER ein neues Album. Es hätte wirklich kaum zu einem besseren Zeitpunkt erscheinen können. 2020 war wohl für so ziemlich jeden ein absolut beschissenes Jahr, doch der düstere Herbst, drastisch ansteigende Corona-Zahlen und auch weiterhin keine absehbare Verbesserung der allgemeinen Situation hatten mich gerade nahe an den Rand der Verzweiflung gebracht, als sich die warmen Klänge der typischen PALLBEARER-Gitarren wie eine warme Decke über meine Seele gelegt hatten.
Jaja, das klingt melodramatisch, aber wer beim Anhören von „Forgotten Days“ nicht in bittersüßer Melancholie schwelgen kann, dem ist wohl nicht mehr zu helfen. Fans der Doomster aus Little Rock können sich hier auf bekannte Qualitäten einstellen. Vieles ist gleich geblieben im Hause PALLBEARER. Die tonnenschweren und dennoch überraschend melodischen Riffs fließen hier weiterhin nonstop aus den Lautsprechern, gepaart mit einer leicht proggigen Attitüde, die die Band von ihren Doom-Kollegen abhebt. Trotzdem wirkt „Forgotten Days“ ganz anders als andere PALLBEARER-Alben. Ausladende Doom-Epen wie „Dancing in Madness“ oder „A Plea For Understanding“, die den Vorgänger noch deutlich bestimmten finden sich hier zwar immer noch, allerdings wird schon früh deutlich, dass die Amis das Fett auf der neuen Scheibe deutlich getrimmt haben. Die Songs sind insgesamt kürzer und folgen öfter traditionellen Songstrukturen mit deutlichen Strophen und Refrain. Allein das epische (aber in der Mitte des Albums etwas fehlplatzierte) „Silver Wings“ knackt noch die 10-Minuten-Marke.
Das recht geradlinige Songwriting ist dem Sound aber keineswegs abträglich. Im Gegenteil, „Forgotten Days“ ist wahrscheinlich das bisher eingängigste PALLBEARER-Album. Ein Ohrwurm reiht sich an den anderen. Das Gehirn kommt gar nicht hinterher, die geballte Flut von genialen Riffs irgendwie zu bändigen. Noch Stunden nach dem Anhören singe ich die Refrains von „Rite of Passage“ oder „Caledonia“ vor mich hin oder schwelge in Erinnerung an das Killer-Solo auf „The Quicksand of Existing“. Auch die Lyrics haben sich merklich verbessert und wirken weitaus persönlicher als auf den Vorgängeralben. Von Entfremdung, verpassten Chancen und Einsamkeit ist hier die Rede, allerding auch die Hoffnung auf den Neubeginn. Wirklich Balsam für die Seele eines jeden Metalfans und in diesen düsteren Tagen wärmstens zu empfehlen.
Bewertung: 10 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Forgotten Days
02. Riverbed
03. Stasis
04. Silver Wings
05. The Quicksand Of Existing
06. Vengeance & Ruination
07. Rite Of Passage
08. Caledonia