SAXON | LAST IN LINE | GIRLSCHOOL
22.11.2016 – Berlin @ Huxley’s
Auch wenn am gleichen Abend Synapsenfasching mit Meshuggah im Astra zelebriert wurde (Schrods Bericht wird bereits gestrickt), stand für mich schon relativ früh fest, an diesem Abend den Altvorderen im Huxleys beizuwohnen, denn wann bekommt man schon einmal 3 fette Legenden auf einem Haufen bei einem Konzert serviert? Eben! Und somit wagte ich mich in die Höhle des Löwen, machte im Vorfeld noch ein launiges Interview mit Saxon Basser Nibbs Carter (kommt noch), plauschte ein Weilchen mit vielen Bekannten und freute mich auf einen launigen Abend.
Der begann dann auch mit einem frischen Pils in der Hand bei den Mädels von Girlschool mächtig kernig. Es ist schon erstaunlich, dass die Girls nach 38 Jahren fast in Originalbesetzung (Kelly Johnson ist ja nun auch schon fast 15 Jahre tot) immer noch vielen ihrer männlichen Kollegen im Hard Rock Bereich die (Verzeihung) Eier langziehen. Der Sound war kräftig, leider durch die Halle bedingt mit etwas zu viel Hall, doch das tat Klassikern wie "Hit and run" keinen Abbruch und auch neues Metrial der Sorte "Come the revolution" gingen mächtig in die Socken. Die bereits gut gefüllte Halle (und deren Besucher, von denen auch einige gut gefüllt waren) gingen jedenfalls gut mit und feierten die Mädels nach jedem Song gebührend ab. Leider war nach dem großartigen 81er "Emergency" schon Schluss...hätte von mir aus auch noch weitergehen können. Yeah Baby, that's Rock'n'Roll!
Demolition boys
Hit and run
Come the revolution
Take it like a band
Future flesh
Watch your step
Race with the devil
Emergency
Nun war aber Gänsehaut pur angesagt, denn wenn Vinny Appice und Vivian Campbell zur Messe bitten weiß man genau: Jetzt ist pure Nostalgie angesagt. Und so konnte man bei einem verstohlenen Blick nach oben Ronny James Dio und Jimmy Bain dabei beobachten, wie sie mit einem Pint in der Hand ihre Kollegen mit einem breiten Lächeln unterstützten. Klar ist Andrew Freeman nicht Dio und die Fußstapfen des kleinen und doch so übergroßen Mannes metertief, doch seine Stimme konnte Klassikern wie dem namensgebenden "Last in line", "Stand up and shout" oder dem bis heute in meinem Ohr klingenden "Rainbow in the dark" ein neues Leben einhauchen und zauberte vielen Leuten vor der Bühne einen wohligen Gesichtsausdruck unter den Haaransatz. Selbstverständlich durfte "Holy diver" nicht fehlen, das abschließende "We rock" ebensowenig und auch die drei Eigenkompositionen "Martyr", "Devil in me" und "Starmaker" zeigten eindrucksvoll, dass DIOs Erben mächtig was auf der Pfanne haben und nicht nur vom alten Glanz vergangener Tage zehren. Dennoch war es natürlich ein Traum, diese Gassenhauer noch einmal live zu erleben, die frischer klangen als so manch anderes, was man heutzutage so vorgesetzt bekommt. Mit einem Tränchen im Augenwinkel konnte ich konsternieren: Jup, war geil!
Stand up and shout
Straight through the heart
Devil in me
Holy diver
Martyr
The last in line
Rainbow in the dark
Starmaker
We rock
Seit nunmehr fast 38 Jahren unterwegs bin ich immer wieder aufs angenehmste überrascht, wenn ich Biff und seinen Mannen bei der Arbeit zuschauen darf, denn bis auf diverse Fältchen und hier und da einem grauen Haar, geben Saxon immer alles und begeistern mit ihrer Songauswahl Jung und Alt. Ob es nun Songs vom überragenden "Battering ram" Album sind oder natürlich legendäre Kracher der Marke "Denim and leather", "747" oder "Crusader", die Mitbegründer der NWOBHM sind einfach immer noch heiß, frisch und klingen wie aus einem Guss. Biff ist nach wie vor ein großartiger Entertainer der alten Schule und auch gesanglich hat der Knabe absolut gar nichts verlernt. Dem Gig kam natürlich zugute, dass der mittlerweile zum sechsten Bandmitglied mutierte Jacky Lehmann im ansonsten ziemlich akustikfeindlichen Huxleys den Mannen aus South Yorkshire einen Mördersound auf den Leib schneiderte, der vielen Möchtegern-Rockstars die Neidesröte ins Gesicht treiben würde, sofern sie sich anmaßen, mit Saxon konkurieren zu wollen, was ich nach diesem fulminanten Auftritt stark anzweifel. Es rummste, es krachte, die Gitarren waren fett wie Bauer Lehmanns frisch geschlachtete Leberwurst und beim Blick auf die Setlist blieb absolut kein Wunsch offen. Dementsprechend groß war die Begeisterung beim Publikum, welches das leider nicht ausverkaufte Huxleys dennoch in ein Tollhaus verwandelte. Nach "Wheels of steel" ging es dann erst einmal von der Bühne, um danach im Zugabenteil noch einmal einen Haufen Megahits vom Stapel zu lassen und so manchen vor Begeisterung den Kiefer auszurenken. Schade nur, dass einer meiner Lieblingssongs vom neuen Album, "Queen of hearts" live leider gar nicht funktioniert, doch dafür entschädigte das ständige Gepose und Haareschütteln von Basser Nibbs, der neben Biff zum absoluten Hingucker avancierte. Nach dem obligatorischen "Princess of the night" war Schluss und Saxon hinterließen eine komplett zufriedene Anhängerschar, die sich noch lange nach Ende dieses großartigen Konzertes über das gerade Erlebte angeregt unterhielten. Famos und einfach fantastisch! So MUSS Heavy Metal!
Battering ram
Heavy Metal thunder
Sacrifice
Solid ball of rock
Never surrender
Chasing the bullet
See the light shining
The devils footprint
Strong arm of the law
Killing ground
The eagle has landed
Queen of hearts
And the band played on
Let me feel your power
Dallss 1pm
Wheels of steel
747 (Strangers in the night)
Broken heroes
Crusaders
Denim and leather
Princess of the night