BLOOD CEREMONY | BEASTMAKER
18.04.2016 - Berlin @ Privatclub
An einem Montag öffnete der kleine aber feine Kreuzberger Privatclub seine Tore, um dem Publikum zwei Bands aus dem Bereich Doom und Okkultrock zu kredenzen. Als ich kurz nach halb 9 ankam, war bereits locker gefüllt und es blieb noch Zeit, ein gutes Glas Wein zu ordern und fast auszutrinken, bevor das kalifornische Trio Beastmaker die Bühne enterte. Die machten auch gleich ordentlich Radau und mit ihrer Heavy Stoner Mucke, die mich spontan an Orchid erinnerte, rennen sie bei mir sowieso offene Türen ein, sodass ich für die gern den Vortänzer machte. Der Rest des Publikums war erst reserviert, der eine oder andere ließ sich dann doch noch zu wohlwollendem Kopfnicken hinreißen. Beastmaker haben sich jedenfalls wie die Schneekönige gefreut, dass sie in Berlin so gut angekommen sind(*) und werden hoffentlich noch oft und gern im Osten der Republik spielen.
Inzwischen war der Privatclub auch so voll geworden, dass es geradeso noch nicht unangenehm voll war und dass man nicht mehr ohne weiteres zur Bar durchkam. Die Umbaupause war kurz, das Keyboard und die Querflöte von Frontsirene Alia O’Brien wurden bereitgelegt und dann ging es auch schon los.
Die Musik von Blood Ceremony ist vom Grundsatz her ganz anders angelegt als die von Beastmaker. Viel weniger heavy, dafür lyrischer und melodischer. Bei der Songauswahl lag der Schwerpunkt auf dem 2013er Album „The Eldritch Dark“, was schon ein wenig schade war, denn das brandneue (3 Wochen alte) Album „Lord of Misrule“ enthält einige Stücke, auf die ich mich (vergeblich) gefreut hatte. Gerade bei Sängerinnen bin ich oft mehr als kritisch eingestellt, aber Alia war gut bei Stimme, schaffte mühelos die Übergänge zwischen Gesang, Flöte und Keyboard-Orgel-Einlagen. Sie kann von einem Moment auf den anderen von wunderschön auf unheimlich böse umschalten und überstrahlt mit ihrem Charisma die Hintermannschaft. Eine Hexe im besten Sinne des Wortes.
Um kurz nach 23 Uhr war das Konzert dann vorbei und Blood Ceremony ließen sich leider auch nicht für eine Zugabe auf die Bühne zurück-klatschen und –jubeln. Insgesamt ein schöner Abend mit zwei tollen Bands.
(*) Der Club so klein, meine Haare so lang, möglicherweise hat das schon gereicht, damit es von der Bühne aus aussah, als ob die ganze Hütte feiert.