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Live on Stage-Report: Berlin Swamp Fest
15. bis 17. September 2022 - Berin @ Zukunft / Tief am Ostkreuz
Endlich hat es wieder geswampt in der Laskerstr. 5. Das Team von der SWAMP CONSPIRACY hat ein letztes Mal in die ZUKUNFT AM OSTKREUZ geladen und uns neben einem fabelhaften LineUp von rund 30 Bands auch diverse Künstler als kulturelles Beiprogramm zusammengezimmert. Das explosive Gemisch aus Stoner, Sludge, Doom und Black/Death Metal ziehen schon seit einigen Jahren Fans aus jeglicher Sparte der härteren Musik an.
Doch lasst euch nicht irreführen, es wird definitiv ein weiteres Festival geben, doch leider nicht mehr in der gewohnten und genialen Location ZUKUNFT AM OSTKREUZ, da diese leider dem Bürobauwahn Berlins weichen muss. Eine weitere Anlaufstelle für das alternative, bunte Berlin die bald nur noch in den Erinnerungen lebt. Umso lauter gilt es jetzt, den Abschied vom Swamp aus der Location zu zelebrieren. Da kommen FACEPALM NATION gerade richtig, um die 8. Runde des SWAMP Festivals einzuläuten. Die Zwei-Mann, bzw. Ein-Mann und Ein-Frau Band ballern uns feinsten Fastcore um die Ohren, die Dame am Schlagzeug und Gesang verdient höchsten Respekt, Wahnsinn was da abgeliefert wurde.
Es wird nicht unbedingt leiser, aber etwas ruhiger, was natürlich nicht negativ gemeint ist. ESEL entjungfern die Theatre Stage mit psychedelischen Doom und sorgen für eine gelungene Abwechslung. Schneller Bühnenwechsel, ab geht’s wieder zur „Garage“, der Bühne auf der FACEPALM NATION zuvor gezockt haben. Die schnellen Wechsel werden uns das ganze Wochenende begleiten, anders ist das auch gar nicht zu bewerkstelligen bei 30 Bands und drei Tagen. VOLTRON zocken ihren Doomcore mit Stoner Einflüssen und ich bin begeistert, dass bereits an einem Donnerstag das Haus gut gefüllt ist. Die Stimmung ist trotz des nasskalten Wetters -welches uns das Wochenende bedauerlicherweise begleiten wird- super. Die Leute lachen, bangen und haben alle eine Portion Spaß im Gepäck.
Das Trio von DEAD MYRICK testet die Energie und Tanzbarkeit der Besucher mit dröhnendem Stoner bevor TURTLE RAGE die Stimmung auffängt und mit ihrem Fast Hardcore Punk die Wände zum Beben bringen. URZA spielen als letzte Band und beenden den Donnerstag mit schleppendem Death Doom. Ein durchaus abwechslungsreicher erster Abend an dem alle Bands auf ihre Weise überzeugen konnten.
Ab in die Koje, Tag 2 steht in den Startlöchern mit weiteren großartigen Bands.
Ich liebe ja diese kleineren DIY-Festivals, in denen Genreübergreifend Bands ins Boot geholt werden. So stehen auch Musiktruppen auf der Bühne, von denen ich noch nie gehört habe und den Überraschungseffekt innehaben. Das ist nicht immer ein positiver Effekt, allerdings haben mich die erste und dritte Band des Freitags auf der Theatre Stage vollends mitgerissen. NIGHTDIVE überzeugen mit Progressive Rock und satten Post-Elementen. Mich haben sie in eine Blase aus ihrer Musik gehüllt. Ein gelungener Start für Tag 2 von 3. TRIPTONUS machen es ähnlich, das Gemisch aus Stoner, Metal und Jazz manifestiert sich in die Gehörgänge. Geiler Shit. Unglücklicherweise musste ANDROID EMPIRE kurzfristig absagen, die Doomer von HELIOZOA konnten allerdings kurzfristig einspringen.
MAAT, ein Garant für geile LiveShows knallen uns feinsten Death Metal ins Gebälk. Das war übrigens das dritte Mal, dass ich MAAT live sehe und jedes Mal stand ein anderer Sänger am Mic. Die Veranstaltung ist übrigens super besucht und die Stimmung wie am Vorabend super und man feiert ausgelassen. STONUS machen ihrem Namen alle Ehre und spielen psychedelischen Desert-Stoner in feinster Manier. Des einen Freud, des anderen Leid. Das Wetter steht nun wahrlich nicht auf der Seite derer, die gerne draußen stehen und quatschen, aber so können die Bands auf eine fast lückenlose, abgehende Meute blicken.
Der Regen wird zumindest in Gedanken verdrängt, denn die SWAN VALLEY HEIGHTS schicken uns zumindest musikalisch in die Wüste. Heftiger Stoner Rock drängelt sich durch die Reihen, der wummernde Bass scheint bereits jetzt schon mit dem Abriss der Zukunft am Ostkreuz beginnen zu wollen. Wahnsinnsshow. Im Tiefgrund, der Bühne am Keller hatte ich von 5 Bands aus Zeitgründen leider nur drei gesehen, die es aber ebenfalls in sich hatten. KARSK überzeugen mit ihrem instrumentalen Gemisch aus heftigem Stoner/Doom und seichten Jazzeinflüssen. Absolutes Kontrastprogramm waren ABJURED die den Keller mit energiegeladenem Grind einspeisten. Ich vertraute auf die Statik und genoss das Gewitter in vollen Zügen. Mit MINENFELD zog es uns auf die Schlachtfelder des Krieges in Form von mal schleppendem, mal donnerndem Todesmetall. Auf die Truppe hatte ich mich enorm gefreut und wurde in keinster Weise enttäuscht.
Tag 3/3 begann für mich leider mit einer schlechten Nachricht. FVNERAL FVKK mussten Covid19-bedingt leider absagen, die Band auf die ich mich am meisten gefreut hatte. Allerdings waren die Leute von SWAMP CONSPIRACY fleißig und hatten auch bei der zweiten kurzfristigen Absage mit OPHIS einen würdigen Ersatz bereitgestellt. Die Gartenbühne musste witterungsbedingt leider ausfallen, allerdings wurden die Konzerte nicht einfach abgesagt, sondern einfach in den Galerieraum „verlegt“. Viel Platz war da nicht, aber wen stört das beim Swamp Festival schon. Eine Notlösung die Spaß gemacht hat,
KMF und WORN OUT hatten Spaß, ebenso wie die Gäste. Auf der Theatre Stage läuten LONE WANDERER Tag 3/3 ein und überrollten uns mit einer ordentlichen Portion Funeral Doom. SHOVEL waren für mich eine der besagten Überraschungen des diesjährigen Swamp Festivals. Die Mischung aus Doom, Hardcore und zum Teil Black Metal waren ein explosives Pulverfass. Warum hat mir die Band vorher noch niemand nahegelegt?
Die DeathDoomer von OPHIS heizten der Menge ein, die schweren Basslinien fraßen sich durch Mark und Bein. In Sphären jenseits vom hier und jetzt verfrachten uns SUNNATA, die psychedelischen Phasen neben dem groovigen Doom sind genau da wo sie sein sollen und laden zum schwelgen ein. Doch Schluss mit der Schwelgerei, die Metalpunks von INDIAN NIGHTMARE entern die Bühne. Die Kombo aus Metal, Punk und Heavy Rock sind ein Garant für ein tanzbares Konzert was man den Leuten anmerkt. Nirgends steht es still und es wird gefeiert bis zum letzten Klang.
Im Tiefgrund habe ich wie am Vortag 3 Bands gesehen, die durchaus erwähnenswert sind. Zum einen gaben KRATT donnernden Black Metal zum Besten. Etwas ruhiger wurde es bei GRIM VAN DOOM die mit schleppendem Doom und Sludge Einschlägen ebenfalls zu überzeugen wussten. Als letzte Band im Tiefgrund ballerten KRACHMANINOV feinsten Crust in die Gehörgänge. Die Lokalmatadore von JEHACKTET beendeten mit krassem brutal Grind die 8. Ausgabe des Berlin Swamp Festivals.
Es war mal wieder ein geniales Wochenende mit feinster Musik, tollen-vor allem entspannten- Leuten und super Gespräche. Mein Dank gilt meinen Mitstreitern, den Bands, aber vor allem der gesamten SWAMP CONSPIRACY für die Mühe und Strapazen, die ihr Jahr für Jahr auf euch nehmt.
Wir dürfen gespannt sein, wohin die Reise nächstes Jahr geht, ich drücke alle Daumen für eine schnelle und geeignete Locationfindung. Falls die Mitleser es noch nicht getan haben rate ich euch der Swamp Conspiracy auf den gängigen Kanälen zu folgen um einzigartige Konzerte und vor allem das nächste Swamp Festival nicht zu verpassen.