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KONKHRA – Sad plight of Lucifer (2024)
(9.250) Olaf (6,5/10) Death Metal
Label: Hammerheart Records
VÖ: 29.11.2024
Stil: Death Metal
Es gibt Bands, die in ihrer Historie so tief verwurzelt sind, dass man ihnen fast jeden Ausrutscher verzeiht. KONKHRA, die dänischen Death-Metal-Urgesteine, gehören zweifellos dazu. Gegründet 1989, hat die Band über die Jahre einen beeindruckenden Weg hingelegt. Von den rohen, kompromisslosen Anfängen auf Stranded (1992) über die groove-lastigen Ausflüge auf Weed Out the Weak (1997) bis hin zur brutalen Präzision von Reality Check (2003) – KONKHRA hat in jeder Phase geliefert. Doch während andere Bands nach über 30 Jahren ihr Vermächtnis immer wieder neu erfinden, scheint bei den Dänen der kreative Motor ein wenig ins Stottern geraten zu sein.
Nach fünf Jahren Funkstille kehren sie nun mit Sad Plight of Lucifer zurück – ein Album, das Hoffnungen weckte, jedoch schnell diese Erwartungen dämpft. Aber gehen wir der Sache auf den Grund.
Schon mit dem titelgebenden Opener merkt man: KONKHRA bleiben ihrem Stil treu. Wuchtige Riffs, tiefe Growls und eine Produktion, die erdig, aber nicht ganz fehlerfrei ist – das klingt nach einer soliden Rückkehr. Doch sobald man tiefer ins Album eintaucht, macht sich Ernüchterung breit. Stücke wie „Seven Plagues““ oder „The lesser Key of Solomon“ versuchen, die Hölle heraufzubeschwören, aber wirken dabei eher wie ein lauwarmer Aufguss vergangener Glanztaten.
Die Produktion tut ihr Übriges: Zwar ist der Sound druckvoll, aber stellenweise fühlt sich der Rhythmus seltsam unrund an, als hätte die Band im Proberaum den Taktstock verloren. Gerade bei Tracks wie „Revolution“ fällt dies unangenehm auf. Es fehlt das Feuer, die Dringlichkeit, die KONKHRA früher so ausmachten. Ein Lichtblick ist jedoch „Artificial Sun“ – eine echte Walze, die mit monströsen Riffs und einem intensiven Groove überzeugt. Hier blitzt das alte Genie der Band auf und erinnert daran, warum man sich überhaupt auf das Album gefreut hat. Doch leider bleibt dieser Moment die Ausnahme.
KONKHRA war einst ein Synonym für Innovation im Death Metal. Sie wagten Experimente mit Groove- und Thrash-Elementen, als viele ihrer Kollegen noch starr an den Genregrenzen festhielten. Alben wie Spit or Swallow (1995) oder das oft übersehene Nothing Is Sacred (2009) zeigten, dass diese Band mehr kann als bloß Krach machen. Doch wo früher der Mut zur Veränderung war, findet man heute ein wenig zu viel Selbstzufriedenheit. Fünf Jahre Pause – das hätte die Chance sein können, sich neu zu erfinden. Stattdessen klingt Sad Plight of Lucifer wie ein Kompendium von Ideen, die man von anderen Bands schon besser gehört hat. Kreativität? Fehlanzeige.
Am Ende bleibt ein Gefühl der Enttäuschung. Sad Plight of Lucifer ist kein schlechtes Album – dafür sind KONKHRA zu routiniert. Aber es ist eben auch keines, das hängen bleibt. Es ist wie ein scharfer Chili, der in der Suppe versinkt: Man schmeckt ihn kurz, aber dann ist er weg. Die Band hat das Potenzial, mehr zu liefern, als sie hier gezeigt hat. Vielleicht hilft der künstliche Sonnenschein von „Artificial Sun“, die kreativen Batterien aufzuladen. Bis dahin bleibt die Erkenntnis: Auch die Hölle braucht manchmal eine Frischzellenkur.
Bewertung: 6,5 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. Sad plight of Lucifer
02. Revolution
03. Seven Plagues
04. Nothing can save you
05. The lesser key of Solomon
06. August 6.945
07. Artificial Sun
08. Magic
09. Resurrection machine
10. Gates of Paradise
11. Tentacles of Madness