Alben des Jahres 2023

DIE Alben DES MONATS (11/24)

Aktuelle Reviews

Audio Interviews

wo wir waren

Interviews

Wir hörten früher gerne

So fing alles an

Leise, still und klammheimlich haben sich Trivium in den letzten Monaten ins Studio zurückgezogen, um hinter dem Rücken ihrer Fans das nunmehr 8.Studioalbum "The sin and the sentence" einzuspielen, welches am 20.Oktober offiziell das Licht der Welt erblicken wird. Selbst die Journalie war überrascht als sie erfuhr, dass die Herren Heafy, Beaulieu, Gregoletto und Neu Drummer Alex Bent, der in der Vergangenheit durch seine Livearbeit mit Bands wie Testament oder Decripit Birth positiv in Erscheinung getreten ist, einen neuen Rundling in die Arena schicken werden. Meine Wenigkeit war ebenfalls überrascht, dass mit diesem neuen Werk mein seit "In waves" ziemlich ausgeprägtes Desinteresse mit einem Wisch hinweggefegt wurde, besticht der neue 10-Tracker doch durch ausgefeilte Arrangements, großartiger Kurzweil und neu erworbener Härte, die ich so von den Jungs aus Florida in dieser Form nicht mehr erwartet hatte. Apropos Florida. Mein zu diesem nun folgenden Gespräch abkommandierte Gesprächspartner Matt Heafy befand sich inmitten eines heraufziehenden Hurricanes in seinem Auto, war anfangs ein klein wenig angespannt, was aufgrund der im Minutentakt vorbeifahrenden Kranken- und Feuerwehrwagen kein Wunder war, taute dann aber im weiteren Verlauf immer mehr auf.

Es ist schon extrem, was hier momentan in Orlando los ist, denn wir bereiten uns auf einen der schwersten Stürme aller Zeiten vor, was mich natürlich ein klein wenig nervös macht.

Dann hoffe ich mal, dass ich Dich mit meinen Fragen ein klein wenig ablenken kann. Ich war die Tage ziemlich überrascht, als ich einen Stream zu Eurem neuen Album bekam, von dem ich im Vorfeld aber wirklich so gar nichts mitbekommen hatte. Leider waren die mir zugespielten Informationen ebenfalls ein klein wenig spärlich und somit muss die Frage nach dem Entstehungsprozess von "The sin and the sentence" erlaubt sein. Warum? Wieso? Weshalb?

(lacht) Ich fang am besten mal bei Adam und Eva an. Kurz bevor wir "Silence in the snow" veröffentlicht haben, kam Paolo bereits mit Riffideen für neue Songs um die Ecke. Er war also quasi der Erste, der etwas zum neuen Album beitrug. Da uns seine Ideen gefielen fingen wir an, diese auszuarbeiten und eigene musikalische Gedanken hinzuzufügen. Ein paar Monate später begannen wir bereits die bestehenden Grundgerüste zu neuen Songs auszuarbeiten, feilten bei unseren Soundchecks daran herum, machten Demos, der ganz normale Prozess bei uns. Neu war allerdings, dass wir uns vorab bewusst dazu entschlossen, die ganze Geschichte komplett geheim zu halten, was eigentlich in Zeiten digitaler Medien und dem Internet ziemlich aussichtslos erschien. Doch siehe...es hat funktioniert, denn Du bist nicht der Einzige, den wir überrascht haben, hahaha.

Wir haben uns für mehrere Monate nach Costa Mesa, Kalifornien, zurückgezogen, haben konzentriert an unserem Album gearbeitet und wirklich jeden im Unklaren gelassen. Sicherlich war dies für uns eine völlig neue Herangehensweise, doch irgendwie auch ein sehr spannender Prozess. Als die Aufnahmen soweit beendet waren, kehrten wir nach Florida zurück, um so langsam die Maschinerie für die Scheibe anzuwerfen. Dazu gehört auch eine Dokumentation zum Entstehungsprozess, die wir nach und nach veröffentlichen werden.

Diese Arbeitsweise scheint sich jedenfalls ausgezahlt zu haben, denn nach mehrmaligem Hören von "The sin and the sentence" kam ich zu dem Schluss, dass Ihr Euch musikalisch ein wenig back to the roots begeben habt und nahtlos an das für mich beste Album "The crusade"anknüpft...

Es war jedenfalls nicht unsere Intention, back to the roots zu gehen. Vielmehr blicken wir bei jedem Album ein klein wenig in die Vergangenheit um zu schauen, was wir da so verbrochen haben, hahaha. Wir versuchen damit, unsere favorisierten Momente zu finden, um diese auszubauen und noch besser zu machen. Wir haben mit diesem Album wieder die Musik in unsere Hände gelegt…das bedeutet, dass sich Musiker im Proberaum treffen, gemeinsam an Ideen feilen und erst ins Studio gehen, wenn es sich gut und richtig anfühlt. Jeder von uns hat seine eigenen Lieblingsscheiben…sei es „In waves“, „Ascendancy“ oder „Shogun“ und diese dienen uns als Inspiration und Ansporn. Zusammengefasst kann man sagen, dass wir unser bestes Album aufnehmen wollten.

Was mir sofort auffiel war die Tatsache, dass Ihr eine Menge Songs auf dem neuen Album habt, die ziemlich komplex und zum Teil recht progressiv rüberkommen. „Other worlds“ oder mein absoluter Favorit „Beauty in the sorrow“ sind da die besten Beispiele, wie man komplexe Musik machen kann, ohne verkopft zu klingen. Im Gegenteil, denn trotz der von mir angesprochenen Komplexität klingt es wie aus einem Guss und nach einer Menge Spielfreude…

Das Du „Beauty in the sorrow“ so gut findest freut mich sehr, denn das ist auch einer meiner Favoriten auf der Scheibe. Ebenfalls ehr es mich, dass Du die Spielfreude merkst, denn wir hatten bei den Aufnahmen, ohne Übertreibung, die beste Zeit in unserer bisherigen Karriere. Wir haben tonnenweise Arbeit schon vor unserem Studioaufenthalt erledigt, womit das Einspielen dann wie aus einen Guss vonstattenging. Vorher aber haben wir die Demos hin und her geschickt, mussten darauf achten, dass wir auch alle exakt wissen, was der jeweils andere da spielt und jeder versteht, um was es sich in den neuen Songs dreht. Bei den letzten beiden Alben war das nicht so und wir haben zum Teil die jeweiligen Alben erst zusammen mit dem Produzenten fertiggestellt, was uns eine Menge an Flexibilität gekostet hat. Die von mir bereits vorhin angesprochenen Alben hingegen hatten genau die gleiche Herangehensweise wie bei „The sin and the sentence“ und klangen von daher auch ganz anders, spontaner mit mehr Freude an den Songs an sich.

Josh Wilbur, der ja bereits mit Größen wie Limp Bizkit, Papa Roach oder Korn zusammengearbeitet hat und auch Euer letztes Album „Silence in the snow“ abmischte, hatte also mit dieser Arbeitsweise kein Problem?

Hahaha, überhaupt nicht, wir haben ihn ja auch schließlich dafür bezahlt (lacht mehr als herzhaft)

Neben den von mir bereits angesprochenen, mehr komplexen Songs habt Ihr mit „Betrayer“ und „Thrown into the fire“ auch Stücke auf dem Album, die einem jeden Death Metal Fan zur Ehre genügen sollten…

Auf jeden Fall, denn ich liebe Death Metal total! „Betrayer“ ist ebenfalls einer meiner absoluten Lieblingssongs auf dem Album was beweist, dass Du tatsächlich einen guten Geschmack hast, hahaha. Wir wollten mit all diesen Einflüssen einfach ein abwechslungsreiches Album kreieren, welches wir selber als Metal Fans gerne hören würden. Wir sind in erster Linie immer noch Fans, in zweiter Linie Musiker und es stellt sich immer wieder die Frage, was man sich denn als nächstes reinziehen könnte und ob es überhaupt ein Album auf dem Markt gibt, welches all meine Geschmäcker abdeckt…

Ist schwer und deshalb ja auch „The sin and the sentence

Der Mann hört zu…gefällt mir (lacht). Gerade „Betrayer“ hat etwas Death, etwas Black Metal, Hardcore, Punk…da ist alles in einem Song, was ich persönlich liebe. Und genauso sind wir dieses Mal eben auch an das Songwriting gegangen und haben versucht, all das in unsere eigenen Songs zu packen, ohne natürlich den Typischen
Trivium Style außer Acht zu lassen.

Was hörst Du denn momentan selber gerne?

Beim Songwriting habe ich das neue Album von The Architects rauf und runter gehört, dann die neue Fit for an autopsy, die neue Scheibe von Der Weg einer Freiheit, die sowieso eine meiner absoluten Lieblingsbands sind. Im Gegensatz dazu gab es aber auch mal mit Marina Baranova und ihrem Album „Hypersuites“ Bach oder Händel in einem ganz neuen Gewand. Im Endeffekt ein schöner Genremix, der mich inspiriert und den ich auch brauche, um die Sicht nicht zu verlieren. Eintönigkeit liegt mir nicht sonderlich.

Warum ist Euer Albumcover erneut so dermaßen minimalistisch ausgefallen? Ich persönlich mag das so gar nicht…

Ursprünglich sollte das Album „The revanchist“ heißen, mit einem schönen gemalten Artwork oder einem geilen Foto, doch im weiteren Entstehungsprozess änderte sich der Titel einfach in „Trivium“ und einem Cover, welches meine Frau Ashley zusammen mit John Paul Douglas, der in der Vergangenheit schon eine Menge Artworks für uns gemacht hat, konzipiert hatte. Ashley hat dann plötzlich zu jedem einzelnen Song ein Bild angefertigt und als wir das Bild zu „The sin…“ sahen war uns klar, dass das Album so heißen muss und auch das Symbol dazu aufs Cover muss.

Eigentlich mögen wir diesen Minimalismus, hätten uns aber vorher niemals auf ein geeignetes Cover diesbezüglich einigen können, was uns dann aber durch die vorhandenen Symbole recht einfach gemacht wurde.

Seit „Shogun“ im Jahr 2008 habt Ihr ebenfalls nicht mehr Euer Bandlogo auf einem Album verwendet, was ebenfalls recht außergewöhnlich ist. Warum?

Wir sind da, glaube ich, schon immer etwas…nennen wir es oppositionell gewesen (lacht). Als wir 2011 „In waves“ gemacht haben, fühlte sich die visuelle Umsetzung des Albums einfach gut und richtig an und wir haben uns über ein eventuelles Bandlogo gar keine weiteren Gedanken gemacht. Wir sind Rebellen und da Metal Rebellion ist und es durchaus rebellisch ist, kein Logo zu verwenden…merkst Du was? (lacht)

Eine der wichtigsten Veränderung im Vorfeld zum neuen Album ist sicherlich die Verpflichtung von Alex Bent als neuen Schlagzeuger bei Trivium, der einen großartigen Job hinlegt.

Danke, das freut mich ebenso, da es stimmt! Er hat vor uns bereits in gefühlt hundert Bands live gespielt: Testament, Decripit birth etc. Als wir uns entschieden, einen Wechsel an der Schießbude vorzunehmen, fragten wir als erstes Marc Lewis, ein großartiger Produzent und guter Freund von Corey, wen er uns eventuell empfehlen könnte und es fiel sofort und als erstes Alex‘ Name. Wir haben uns dann ein paar Videos von ihm angeschaut und wussten eigentlich sofort, dass er die beste Wahl für uns wäre.

Hatte er denn schon Einfluss auf die Entstehung von „The sin…“?

Er hatte großen Einfluss auf die Entstehung seiner Drum Parts, da haben wir ihm ziemlich freie Hand gelassen. Wichtig war dabei, dass wir uns dabei alle in einem Raum befanden, zusammen gejamt haben und er somit zeigen konnte, wie er sich die Parts vorstellen würde. Wir haben als Band gemeinsam im Proberaum verbracht, gespielt und sofort gemerkt: Ja, es passt!

Ich hoffe nur, dass er diesmal ein klein wenig länger in der Band bleibt, denn der Posten an den Kesseln war ja bei Euch in der jüngsten Vergangenheit doch eher ein Schleudersitz…

Wir wollten nie, mussten aber. So kann man es kurz zusammenfassen. Es liegt ganz allein an Alex, dass er länger Mitglied bei Trivium bleibt, uns weiter inspiriert, weiterhin so großartig trommelt…und vor allem keinen Scheiß anstellt, hahaha.

SOCIAL MEDIA

Album der Woche

Album des Monats

Album des Jahres

MERCH

70.000 Tons 2024

The new breed

Mottenkiste

wo wir sind

ZO SONGCHECK

V.I.P.

alter Z.O.F.F.

Unsere Partner

Join the Army

Damit das klar ist