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Servants of justice“, ein ziemlich geiles und überraschendes Album welches ich eines schönen Tages in meinem Mailman vorfand. Der Bandname The last hangmen war mir bis Dato überhaupt nicht geläufig, was sich allerdings 10 Songs und 8,5 Punkte später grundlegend änderte. Rasiermesserscharfe Riffs, ein tadelloses Gespür für gesunde Härte und technisch höchstbegabt schreddern sich die Fünf Sachsen mehr als gekonnt durch ihr Album und hinterließen mehr als einen guten Eindruck. Viele Gründe sprachen daher für einen Plausch mit Frontmann Pether, der auch freudig mitmachte. Here we go…

Pether, wenn Du mir nicht eine Mail mit Eurem Album geschickt hättest, wäre The last Hangmen völlig an mir vorbeigelaufen. Woran liegt das, dass eine Band mit so einem starken Debüt wie es „Servants of Justice“ ist, relativ unbeachtet bleibt?

Naja die Konkurrenz ist groß, das Business hart und es gibt uns auch erst seit 2009 und erst seit 2010 spielen wir Livegigs. Es ist schwer aus der Masse herauszustechen: So hatten wir etwa in der Legacy ein Review mit durchaus ansehnlichen 11 von 15 Punkten. Aber in den 40 Seiten Rezensionen die das Heft hat und etwa 6 Besprechungen pro Seite, wer liest da schon großartig von Bands von denen er vorher nie gehört hat? Ähnlich verhält es sich mit vielen Onlinemags. Trotzdem nutzen wir gern jede Gelegenheit um uns und unsere Musik mehr Menschen vorzustellen. Ich denke, dass sich letztendlich Qualität und unser Wille durchsetzten wird.


Erzähle mir doch bitte mit Deinen eigenen Worten ein klein wenig über den Werdegang von Eurer Band.

Alles fing mit einem Inserat bei einer lokalen Metal-Gruppe in einem sozialen Netzwerk an. Dort schrieb Simon, dass er sein Soloprojekt zu einer kompletten Band ausbauen wolle. Er hatte schon drei Songs ohne Vocals online und die haben mich von Anfang an gehookt. Obwohl er keinen Sänger suchte, hab ich mich gemeldet und ein paar Referenzen mitgeschickt. Kurz darauf traf man sich in ner lokalen Metalkneipe. Simon hatte mit Ronny da sogar schon einen Schlagzeuger bei der Hand, der wiederum auch noch über einen Proberaum verfügte. Das Wochenende darauf sollte auch gleich losgelegt werden. Die beiden zockten Freitag schon ein paar Stunden zusammen und am Samstag stieß ich dazu und traute meinen Ohren kaum.

Die Jungs haben so tight zusammengespielt, als hätten sie ihr Leben lang nix anderes gemacht. Da musste ich dabei sein. Ein paar Monate später konnte ich mit meinen alten Freund Søren einen Basser und mit meinem Kommilitonen Stefan einen talentierten Klampfer verpflichten und die Band war komplett. 2009 holten wir beim Songcontest von EA zum Game Brütal Legend den zweiten Platz mit einer umgetextete Pre-Production von „The Hypocrite“, unser erst dritter Liveauftritt sicherte uns 2010 den Sieg beim eher mainstreamigen Sachsen Rockt Band Contest und schon im selben Jahr spielten wir beim Rock im Betonwerk zusammen mit Größen wie Eluveitie und Die Apokalyptischen Reiter. Danach stellten wir unser Debüt fertig und gingen auf Labelsuche. Die verlief zunächst leider erfolglos also schickten wir die „Servants of Justice“ selbst in Presswerk und veröffentlichten das Teil Mitte 2011 in Eigenregie. Nicht viel später holten wir Silber beim Nachwuchsbandcontest von Metal Only und konnten damit Twilight als Labelpartner gewinnen, welche die Scheibe dann Dezember nochmal rausbrachten. Und damit sind wir auch schon so ziemlich im Jetzt.

Da Ihr alle noch recht jung ausseht würde mich Euer musikalischer Input mehr als interessieren. Von wem seid Ihr maßgeblich beeinflusst?

Unsere Altersspanne bewegt sich in der Tat von Anfang bis Mitte 20 und die Einflüsse sind recht weit gefächert. Das erste Album stammt fast auschließlich aus Simons Feder, welcher von Bands wie Dissection, Hypocrisy, Dimmu Borgir und den ganz frühen Children of Bodom beeinflusst ist. Bei unserem Zweitling ist auch Stefan mit von der Songwriter-Partie und bei ihm kommt viel oldschooliger Thrash dazu, wie etwa Kreator oder Annihilator. Was meine Vocals angeht finden sich die Vorbilder etwa inEnsiferum oder Dark Tranquillity, wobei ich generell eher zur Musik ab 2000 neige. Ronny steht auf Sachen, wo einem das Schlagzeug gern mal das Hirn zerfickt, wie etwaObscura aber auch auf geradlinigeren Death Metal. Hauptsache es knallt. Sören nimmt von alledem eigentlich querbeet mit was ihm taugt und neigt auch nicht selten zu Hörgewohnheiten richtung Dubstep oder Drum'n'Bass. Das sind aber bestenfalls Ausschnitte unserer Präferenzen und was einen davon genau letztendlich beeinflusst, ist schwer auszumachen.

Da Ihr mit größter Wahrscheinlichkeit noch nicht von der Musik leben könnt, was macht Ihr, um neben der Musik durchzukommen?

Leider reicht es noch lange nicht zum Leben, aber immerhin trägt sich die Band fast selbst. Simon studiert Maschinenbau, Stefan und ich Lehramt für Geschichte und Ethik und Søren verleiht die Arbeitskraft anderer. Ronny ist der einzige der gewissermaßen von Musik lebt. Er ist hauptberuflich Schlagzeuglehrer.

Seid Ihr Diener der Gerechtigkeit oder wie kann man Euren Albumtitel verstehen?

Es ist wie eine Art Werbeslogan. Man nennt es „Claim“ in der Fachsprache. So etwa wie „Schnee – Die schlaue Art zu Koksen“. Analog dazu war das Paar „The last Hangmen – Servants of Justice“ gedacht. Wobei man bei Henkern durchaus hinterfragen sollte „Diener wessen Gerechtigkeit eigentlich?“.

In meinem Review stellte ich die These auf, das „Hang ‚em high“ der scheinbar älteste Track sei. Hab ich Recht gehabt?

Hattest du. Starkes Gehör. Den Song hat Simon etwa mit 16 geschrieben, er war somit von Anfang an in unserem Repertoire vertreten und ist auch deshalb bereits wieder aus unserem Live-Set geflogen. Wir haben uns den quasi überhört.

Die Produktion hat mich mehr als überrascht. Druckvoll, heavy, immer schön direkt in die Kauleiste. Wer hat diese denn verbrochen?

Victor Santura hat uns diesen höllisch geilen Mix verpasst. Ronny hatte Kontakt zu ihm herstellen können durch eines seiner anderen, mittlerweile aber aufgelösten, Projekte. Und das Victor weis, was er tut hat er auch schon für Obscura, Akrea und seine eigene Band Dark Fortress unter Beweis gestellt. Die Arbeit mit ihm glich einer perfekten Symbiose. Mit nur wenigen Worten unsererseits wusste er welches Sounddetail er noch wie ändern musste. Und es ging tatsächlich nur um Details, da uns bereits sein „Rohmix“ die Fresse weggeblasen hat.

Kleiner Kritikpunkt ist Euer Cover, welches ich ziemlich altbacken finde. Was ist da die Geschichte dahinter?

Warum altbacken? Anyway: Für das Cover hatten wir selbst einen Wettbewerb ausgeschrieben. Von den Einsendungen die uns erreichten, entbrannte am Ende ein Kopf an Kopf Rennen, zwischen den Bildern von Jennifer Wüstling und Moritz Krohn. Ihres war deutlich dynamischer, seines äußerst detailliert. Wir haben uns schlussendlich für das Motiv von Jenny entschieden und waren sehr glücklich damit. Moritz hat jedoch einen Teil aus seinem Bild extrahiert und uns für den Druck auf der eigentlichen Disk zur Verfügung gestellt. Uns hat das Gesamtergebnis gut gefallen, weil es perfekt zur Stimmung der Scheibe passt.

Auf Eurer Homepage kündigt Ihr an, dass bereits sieben Songs für Album Nummer Zwei fertig sind. Zuviel Zeit oder einfach nur kreativer Overflow?

Weder noch. Aber die Servants war ja auch schon Ende 2010 im Kasten und von Labelsuche und Konzerten haben wir uns nicht von der Kreativität abhalten lassen. So kamen in dem reichlichen Jahr halt schon so viele neue Tracks zusammen und im Frühsommer solls auch schon wieder ins Studio gehen. Der Produktivitätsschub rührt auch daher, dass Stefan diesmal mitmischt, während die erste Platte fast ausschließlich aus Simons Feder stammt. Das neue Material ist dadurch auch noch mal um einiges abwechslungsreicher.

Ihr habt in Eurem Shop lediglich ein Shirt, welches allerdings in meinen Augen mehr als innovativ ist. Der Strick jedenfalls kommt mehr als gut. Wer hatte da die kreative Idee? Die Umsetzung jedenfalls ist mehr als gelungen…

Die Idee mit dem „Strick um den Hals“ stammt von mir. Umgesetzt hat das ganze Sandra Salm, eine Freundin von mir, die Design studiert. Spätestens zur Veröffentlichung von Album Nummer 2 wird es dann neue Haute Couture von uns geben.

Wie siehts an der Livefront in nächster Zeit aus?

Trotz der Arbeit an unserem zweiten Baby werden wir die Bühne nicht vernachlässigen. So spielen wir dieses Jahr etwa beim Gahlen Moscht Open Air, dem Immortal Sphere Festival in der Schweiz und beim Metal gegen Krebs Benefiz Festival im Skullcrusher Dresden. Dazu werden sich sicher noch einige Clubshows gesellen. Schließlich fetzt Musik am meisten live und laut!

Die letzten Worte gehören Dir…

Ich bedanke mich im Namen der ganzen Band für das Interview. Heavy Fucking Metal, Bitches!

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