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Ich will hier Niemanden ans Bein pissen...

In Finnland bereits zum Inventar gehörend tun sich Swallow the sun auf den Bühnen Resteuropas noch etwas schwer und das obwohl man permanent die Clubs beackert und auch schon beachtliche Supportslots verbuchen konnte. Dennoch blieb der große Erfolgt der ihnen in der Heimat beschieden ist, bislang versagt. Warum? An der Mucke kann es nicht liegen, ebenso wenig an den Livehaftigen Qualitäten des Sechsers. Ich versuchte der Sache ein wenig auf den Grund zu gehen und traf mich vor ihrem Auftritt im Rahmen der „Into the darkness“ Tour mit Gitarrist Juha Raivo und erfuhr so manch erstaunliches…

Juha, Ihr ward einen Monat gemeinsam mit Kreator und Accept auf großer US Tour. Was war das für ein Gefühl, mit solchen Legenden unterwegs zu sein?

Hmmm…was soll ich dazu sagen. Ihr seid ja ein deutsches Magazin und ich muss da wohl ein wenig aufpassen. Es hätte besser sein können. Zum Teil war es eine mehr als harte Zeit für uns und es gab Momente, an denen wir wirklich nicht mehr konnten. Es waren so viele Dinge, ich kann und will da nicht weiter drauf eingehen, ohne hier den Falschen ans Bein zu pissen. Wir hatten auf jeden Fall schon mal bessere Amerika Rundreisen als diese.

Jetzt bin ich aber überrascht. Hat man Euch benachteiligt was Licht oder Sound angeht?

'Nee, da war noch viel mehr Scheiße die passiert ist. (etwas philosophisch) Wenn du reich bist und auf Tour gehst, findest Du eher neue Feinde als Freunde…

Also kann man sagen, dass diese Tour mit Moonspell, Pain und Konsorten ein weitaus besseres Package für Euch ist?

Auf jeden Fall. Das ist eine perfekte Zusammenstellung für unsere Europa Tour. Solch ein Package funktioniert überall auf der Welt. Die ZusammenstellungKreator/Accept und wir hätte man in Europa gar nicht bringen können. So allerdings passt es perfekt und es läuft ja auch sehr gut im Moment. Die Tour ist ein großer Erfolg.

Das ist ja dann endlich der perfekte Moment für Euch, nachdem Megaerfolg zu Hause endlich auch mal in Rest Europa die Ernte einzufahren…

Alter, wie oft haben wir das schon versucht? (lacht) Wir waren bereits so oft auf Tour, doch irgendwie hat das alles bislang noch nicht so geklappt, wie es in unserem großen Plan stand. Ich weiß auch nichts warum wir nach hunderten von Konzerten immer noch nicht da sind, wo wir hinwollen. Vielleicht liegt es aber einfach nur daran, das wir mit unserer langsamen Musik einfach nur langsamer vorankommen, hahaha. Es ist scheinbar immer noch Underground Musik, doch wir klagen nicht und freuen uns darüber, wo wir momentan stehen und hoffen einfach, mit dieser Tour noch ein paar Leute mehr zu erreichen.

Warum hat es eigentlich nach „New moon“ knappe 3 Jahre gedauert, bis mit „Emerald forest and the blackbird“ das neue Album herauskam?

Es ist schon merkwürdig, denn für mich war das recht früh. Was sind denn heutzutage schon 3 Jahre? Als 2009 „New moon“ rauskam, waren wir das ganze restliche Jahr unterwegs. 2010 sind wir ebenfalls viel rumgereist und waren fast 6 Monate on the road. 2011 haben wir dann angefangen, das neue Album zu schreiben und aufzunehmen und schwupps, war auch das Jahr vorbei. Für mich persönlich war das keine große Zeitspanne und eine Pause gab es auch nicht und daher habe ich das so gar nicht empfunden. Außerdem sind wir ja nicht Wintersun, hahaha.

Ihr habt auf dem neuen Album den vierten teil Eurer „Horror“ Geschichte unter dem Namen „Labyrinth of London“ veröffentlicht. Ist denn die Geschichte damit beendet oder kommt da noch was?

Da gibt es gar keine fortlaufende Geschichte, vielmehr sind es verschiedene musikalische Themen, die diese Reihe begleiten und sich in den Songs immer wiederfinden. Es ist mehr eine Hommage an die alten, klassischen Horrorfilme und weniger eine konzeptionelle Story. Der einzige rote Faden ist, dass in unseren Songs andauernd irgendwelche Frauen sterben, merkwürdig. (lacht) Achja, Geister und schwarzen Humor verarbeiten wir ja auch noch. Das ist einer der Hauptgründe, warum Type O’Negative bis heute meine größte Inspiration ist. Wenn du dich selber zu ernst nimmst, wird es sich eines Tages gegen dich wenden.

Kommentiert doch mal meine 3 Lieblingssongs des Albums angefangen mit meinem persönlichen Favoriten „Hate, lead the way

Hmm…das ist einer der Songs, der etwas aufgrund seiner Geschwindigkeit aus dem üblichen Rahmen fällt und ziemlich Black Metal lastig ist. Der Song macht live unfassbar viel Spaß, da ich da auch mal richtig abgehen kann, was bei den langsameren Stücken manchmal etwas schwieriger ist.

Silent towers“, bei dem Mikko seine in meinen Augen beste Gesangsleistung bringt.

Meinste? (grinst) Diese Uptempo Nummern stehen seiner Stimme immer ganz gut…merkwürdig, jetzt wo Du es erwähnst. Wir haben ja schon früher solche Songs gemacht, doch diesmal fügen sie sich prima in das Gesamtbild ein. Ganz früher gab es ja auch mal einige Blastbeats, die allerdings mittlerweile komplett verschwunden sind. Wir versuchen uns mittlerweile auf ein besrtimmtes Schema zu fokussieren, da wir ansonsten schnell den Faden verlieren können. Manchmal übertreiben wir es schon ein bisschen mit dem Mischen verschiedener Stile.

Und zum Schluss „Cathedral walls“.

Und solch einen Song meine ich damit. Da ist alles enthalten, was unseren Sound ausmacht.

Was passierte denn am 14.April? 2008 wurde Berlusconi gewählt, 1945 ein britischer Luftangriff auf Potsdam oder 1865 der Mordanschlag von John Wilkes Booth auf Abraham Lincoln?

Ein viel wichtigeres Ereignis: Da ist Pete Steele von Type O’Negativegestorben…

Oha…

Der ganze Song ist für ihn und Type O’Negative. Es war mir ein Bedürfnis, nach diesem Ereignis einen Song für ihn und die Band zu schreiben, in dem sich textlich auch unglaublich viele Verbindungen zu dieser großartigen Band befinden. Wir waren gerade auf Tour, als das passierte und irgendwie hatte ich die ganze Zeit noch an einen seiner unvergleichlichen Scherze gedacht. Daher war ich umso schockierte als sich herausstellte, dass das leider alles der Wahrheit entsprach.

Euer Sänger Mikko Kotamäki hat ja nun auch noch mit Kuolemanlaakso und Barren earth zwei weitere großartige Bands am Start. Gibt es da keine terminlichen Probleme?

So langsam weiß ich auch nicht mehr, in wie vielen Bands er noch singt (lacht). Doch Swallow the sun ist ganz klar seine Priorität und da müssen alle anderen zurückstehen, wenn wir auf Tour sind. Dadurch entsteht aber keinerlei Rivalität oder schlechtes Karma. Dafür kennen wir uns untereinander einfach schon viel zu lange und zu gut.

Euer Drummer Kai Hahto ist ja ebenfalls ein ziemlich umtriebiger Musiker. Wintersun, Ihr. Was hat für ihn Priorität? Ist er denn mittlerweile ein festes Mitglied bei Euch?

Natürlich, das war er schon immer. Er braucht ja auch mal eine Abwechslung bei neun Jahren zwischen den Alben, hahaha. Er war ja gerade erst mit Wintersununterwegs beim Heidenfest, nun mit uns und im Anschluss gleich nach Amerika, um dort zu touren. Er hat schon ne Menge zu tun…und verdient glaube ich auch ganz gut…hehehe

Nächstes Jahr feiert Ihr das 10 jährige Jubiläum Eures Debüts „The morning never came“ Ist da was geplant?

Auf jeden Fall. Wir wollen auf verschiedenen Konzerten und vielleicht sogar einer Tour das komplette Album am Stück performen. Da haben uns in der Vergangenheit schon viele Leute nach gefragt und so werden wir das mal angehen. Es herrscht ja immer noch die Meinung vor, dass das erste Album unser bestes war…hmmm…

Wie sieht das Fazit zu 2012 aus und was können wir 2013 erwarten?

Wir haben das neue Album rausgebracht, waren mit Paradise Lost auf Tour, jetzt die „Into darkness“ Geschichte, reichlich Sommer Festivals. Es lief für uns sehr gut im vergangenen Jahr…mal abgesehen vom vorhin bereits erwähnten USA Trip. Natürlich hoffen wir, dass es so weiter geht. Nächstes Jahr fange ich an, das neue Album zu schreiben…jaja…schon wieder, hahaha.

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