Dann kam noch ein Wechsel an der Gitarre plus einem Quäntchen Faulheit und Schwupps, sind fünf Jahre rum, ha, ha...
Zwei vollständige Longplayer und eine Split CD. In einer fast neunjährigen Karriere nicht gerade der Beweis für effektives Arbeiten…und doch habenLifeless es mit beiden Alben geschafft, die Death Metal Welt und die Freunde des traditionellen Todesstahls reihenweise zu begeistern. "Godconstruct"ist so herrlich oldschool und fett und zeigt den ganzen Brutal DM Kackern, wie eine richtige Harke zu klingen hat. Wenn man es nicht besser wüsste könnte man glatt meinen, Dismember hätten sich reformiert. Nicht besonders originell fürwahr, doch wen interessiert’s wenn’s ordentlich ballert. Ich schnappte mir Gitarrist und Frontmann Marc, um ein wenig Lifeless zu hinterleuchten.
Wie schwer wiegt denn der momentane Rückstand des BVB von 15 Punkten auf den FC Bayern?
Ui, gleich bei der ersten Frage muss ich passen. Der einzige Fussball-Nerd und BVB Fan bei uns ist unser Basser, ha, ha. Der Rest von uns hat mit Fussball nix am Hut. Kaum zu glauben für Rohrpott-Kids, wa?
Freunde, fast 5 Jahre musste die Gemeinde auf ein neues Lebenszeichen von Euch warten. Kann doch wohl nicht so schwierig sein, ein paar Riffs für ein Death Metal Album zusammen zu schustern, oder? Was war der Grund für diese lange Pause?
Nun, eigentlich ging das Songwriting zuerst recht schnell voran, nachdem das erste Album im Sack war. Doch dann kamen immer wieder Verzögerungen. Erst hatten wir einen Wechsel am Bass. Dann kam das Angebot von John McEntee das Album über sein Label Ibex Moon Records offiziell wieder zu veröffentlichen, was den Release des nächsten Albums auch wieder weiter nach hinten schob. Dann kam noch ein Wechsel an der Gitarre plus einem Quäntchen Faulheit und Schwupps, sind fünf Jahre rum, ha, ha...
Ist es nicht irgendwie ärgerlich, dass Ihr nach „Beyond the threshold of death“, welches allenorten über den grünen Klee gelobt wurde, nicht gleich nachgelegt habt?
Nö, denn merkwürdigerweise waren wir trotzdem immer irgendwie im Gespräch, sodass die Leute uns nie so ganz aus dem Blick verloren haben. Es hat natürlich auch Vorteile ein Album über einen längeren Zeitraum zu schreiben. Ich denke viele der Perlen auf „Godconstruct“ wären nicht drauf, hätten wir das Album in nur einem Jahr geschrieben. Aber keine Sorge. Das nächste Scheibchen wird nicht so lange auf sich warten lassen. Maximal zwei Jahre ist unser Fokus.
„Godconstruct“ ist ein ziemlich fettes Scheibchen geworden, allerdings wenig originell, sondern ziemlich traditionell und oldschoolig. Das soll jetzt keineswegs despektierlich klingen, aber den Originalitätspokal wolltet Ihr sicherlich nicht gewinnen?
Das wollten wir nie. Lifelesswurde nicht gegründet um das Death Metal Rad neu zu erfinden. Im Gegenteil. Wir wollen wie unsere alten Helden sein. Als ich auf die Idee kam Lifelesszu gründen war das auch noch nicht wirklich ein Trend. Ich meine, das war 2004, hallo? Da war das was jetzt in der Szene passiert noch gar nicht vorstellbar, ha, ha.
Warum „Godconstruct“? Erzähl mal…
Nun, es geht natürlich um Religion. Aber nicht nur. „Godconstruct“ beschreibt all die Konstrukte, die wir uns erschaffen, um sie anzubeten und uns an ihnen zu ergötzen. Unsere ganze Welt ist im Grunde ein Konstrukt mit religiösen Zügen. Die größte Religion, die wirklich alles und jeden rund um den Erdball fest im Griff hat ist der Mammon. Geld regiert die Welt. Nicht irgendein Gott. Aber das alles sind nur Symptome, denn das, was wir in Wirklichkeit durch all diese Dinge verehren und anbeten ist nichts anderes als unser eigenes Ego. Eigentlich geht es auf dem Album um die spirituelle Revolution, die uns von den Fesseln des Egos befreien könnte. Aber das Konstrukt, das wir erschufen – die Matrix, wenn man so will – kämpft natürlich mit allen Mitteln dagegen an. Ihre Nutznießer - die größten Egomanen und Soziopathen, die es auf diesem Planeten gibt - sind nämlich die, die herrschen. Und das soll für die natürlich auch so bleiben. Deshalb wird unsere wahre Natur, unsere wahre Stärke und unsere wahre Geschichte seit Jahrtausenden unterdrückt und wir – der Einzelne, der doch am Ende alles ist – wird in belanglosen Grabenkämpfen aufgerieben, währende die Wahnsinnigen herrschen und uns mit in den Abgrund ziehen. Das ist im Groben der Hintergrund der Lyrics auf „Godconstruct“.
Auf „Sworn to death“ habt Ihr ja mit Fleshcrawl Shouter Sven und Selfdevoured’s Mark Friedrich zwei illustre Gastsänger am Start. Wie kam denn diese Kollaboration zustande?
Eigentlich waren noch mehr Kollaborationen für dieses Album geplant. Vesa von Evocationsollte z.B. ein Gastsolo spielen. Hat aber auch alles nicht so hingehauen aus Zeitgründen. Den Part von Selfdevoured´s Mark sollte eigentlich der Aad von Sinistersingen. Der hatte dann zu der Zeit aber privaten Stress. Wir haben uns dann für Mark entschieden, weil der echt ´ne Hammer Stimme hat und ein Kumpel von uns ist. Den Sven haben wir kennengelernt als wir mal bei denen in Aalen gezockt haben. Haben an dem Abend bei ihm übernachtet und schön zusammen gefeiert. Hab ihn dann einfach gefragt, ob er Lust darauf hätte. Und wie du siehst hatte er Bock druff...
Wenn man das Album in Gänze hört fühlt man sich unweigerlich in eine alte Zeit zurückversetzt. Wie viel Spaß macht es eigentlich, diesen wirklich traditionellen Death Metal zu zocken?
Mindestens so viel Spaß wie ihn zu konsumieren, ha, ha. Ich höre sehr oft noch die Alben von vor 25 Jahren. Das ist einfach was Besonderes. Und wenn man selber etwas Ähnliches erschaffen kann ist das natürlich super!
Unüberhörbar scheinen ja gerade die ollen Schweden Tod Eure großen Vorbilder zu sein. Wie wurden Bands wie Dismember oder die frühen Entombed Eure Vorbilder? So alt seid Ihr ja auch noch nicht, als das Ihr die Blütezeit der Sunlight Produktionen hautnah miterleben durftet.
Oh doch, da täuscht du dich. Ich bin 36 und habe Ende der Achtziger angefangen Metal zu hören. Die Death Metal Welle hat somit die wichtigsten Jahre meiner Jungend geprägt. Die anderen kamen so Mitte der Neunziger dazu. Sind ein paar Jahre jünger. Nur Jan sticht heraus. Er ist gute zehn Jahre jünger als der Rest von uns, aber er teilt dieselbe Leidenschaft.
Wie kam denn dieser Überbrückungs-Split mit Chapel of disease 2010 zustande? Auf jeden Fall ne fette Sache gewesen, die beiden wohl hoffnungsvollsten deutschen Todesstahl Bands zusammen auf einem Rundling…
Nun, Rico von FDA-Rekotz wollte vorab etwas veröffentlichen. Als kleinen Vorgeschmackt so zu sagen auf die nächsten Langeisen beider Bands, die ja anstanden. Ne klasse Sache, wie ich finde.
Ihr seid ja bei FDA Rekotz mittlerweile unter Vertrag. Wie fühlt man sich denn beim momentan aufstrebendsten Label im Death metal Sektor?
Das ist hammergeil! Rico ist ein echter Fan und mit irre viel Herzblut bei der Sache. Er hängt sich richtig rein und ist mega fair in allen Belangen. Es gibt kein besseres Label für uns - das steht mal fest! Ich hoffe wir können noch einige Zeit unter seinen Fittichen bleiben.
Heute startet ja die kleine 3 Times of death Tour erneut zusammen mit Chapel of disease. Wollt Ihr beide Bands irgendwann mal verheiraten? So langsam wird’s auffällig.
Und während ich diese Zeilen verfasse ist sie auch schon wieder vorbei, ha, ha. Das war eine echt klasse Sache und hat mächtig Spaß gemacht. Das Package bestand ja aus Chapel of disease, Deserted fearund uns. Plus local support Bands. Rico hatte die Idee zu dieser Tour, weil alle drei Bands ja grad neue Scheiben draußen haben und das natürlich ´ne super Promotion ist. War echt mega und ich hoffe, man kann so was bald wiederholen.
Berlin – Wolfsburg – Hamburg. Kurze Wege, viel Zeit zum feiern könnte ich mir denken…
Ohhhhh jaaaaaa... das kannst du laut sagen, ha, ha. Übrigens war auch jemand vom Metal Hamer mit, der eine Tourstory schreiben wird. Da kannst du dann so einige Details erfahren über all das, was da so abging.
Irgendwas vergessen? Zeit für Deine letzten Worte…
Vielen Dank für deinen Support. Grüße an alle da draußen, die das hier lesen. Checkt unseren Kram mal an, falls noch nicht geschehen. Hoffe man sieht sich bald...