Ok, da wo letzten Monat ein Sommerloch vermutet wurde (und nicht eintraf), so kamn es jetzt um die Ecke gekrochen und bescherte uns kaum große Bands, die sich bei dem Wetter lieber auf den Festivalgeländen der Welt herumtreiben. Das Positive daran ist allerdings, dass somit Bands in das Scheinwerferlicht getreten sind, von denen selbst die Weisen unter uns noch nie etwas gehört hatten: Empyreal, Manntra oder Metusa (kein Schreibfehler!), womit klar erkennbar ist, dass der Underground lebt, wächst und gedeiht.
Witzig war erneut die Reaktion einiger Klick-fauler Keitzer Fans, die einen kleinen Spaß unter Frontmann Christian und mir gleich persönlich nahmen und ohne Hinzunahme des beigesteuerten "korrekten" Reviews auf den kleinen Gag (siehe Bild links) hereinfielen und laut los trompeteten. Kinners, wie sagte schon der Blanco Roberto? Ein bissken Spaß...undsoweiter...Ähnlich verhielten sich aber auch die drei treuen Fans von Schattenmann, die so gar nicht verknusen konnten, dass unser EmZett schrieb: "Ganz ehrlich liebe Plattenfirma – habt ihr das Album überhaupt selber gehört?" Scheinbar nicht, sonst wäre unser Kollegen nicht ganz so garstig geworden.
Unsere Redaktion packt schon die Taschen, bunkert gerstenhaltige Erfrischungsgetränke und macht sich bereit, beim alljährlichen Redaktionstreff in Schlotheim, abgekürzt Party San genannt, mächtig das schwarz-weiß gescheckte Nutzvieh in den Himmel emporsteigen zu lassen. In diesem Sinne wünschen wir Euch eine geile musikalische Zeit, immer einen vollen Becher und ganz viel Spaß beim Entdecken neuer Bands, den wir jeden Monat aufs Neue haben.
TOP 15 - JULI 2019
ZEPHYR'S ODEM CD DES MONATS
WANDAR – Zyklus (2019) - 9,95 Punkte
Bei all der Masse an Musik lohnt es sich dennoch, seine Antennen geschärft zu halten. Dann eröffnen sich einem solche Perlen wie „Zyklus“, auch wenn man oft und lange danach suchen muss. Bands wie WANDAR sind der Grund, warum ich immer weiter nach guter Musik suche. „Zyklus“ ist einfach nichts anderes als ein Meisterwerk des atmosphärischen Black Metal und WANDAR damit für mich auf einer Stufe mit Bands wie ULTHA, AFSKY oder ASHBRINGER
HATRIOT – From days unto darkness (2019) - 9,6 Punkte
Meine Fresse…vor 30 Jahren wären Hatriot so groß geworden und würde heute Stadien füllen, stattdessen werden die Jungs wohl ein wohlbehütetes Nischendasein fristen, oder man wagt was, geht auf Tour, spielt sich den Arsch wund und beweist allen Thrash Maniacs weltweit, dass man die Altgedienten nicht mehr benötigt, wenn solch eine geniale Truppe Gewehr bei Fuß steht. Tja Zetro…wer Wind sät wird Sturm ernten.
ABBATH – Outstrider (2019) - 9,0 Punkte
ABBATH ist zurück und hat sein neues Album “Outstrider” mit im Gepäck. Und wer damals vor gut 3 Jahren dachte, dass es sich nur um eine “1-Album” Geschichte handelt, der hat sich genau wie ich geirrt. 3 Jahre später sind wir nun schlauer und können uns an dem 2ten Silberling von ABBATH erfreuen. Und das können sich die Fans von ABBATH, IMMORTAL und ähnlichen Black Metal Bands wirklich.
CURSE OF DENIAL – Coming for your soul (2019) - 9,0 Punkte
Wer mal ein wenig über seinen Tellerrand linsen möchte und mit den von mir als Referenz angeführten Bands etwas anfangen kann, sollte sich dieses Kleinod an aggressivem Abwechslungsreichstem in das heimische Regal wuchten und mindestens einmal pro Tag rotieren lassen. Es gibt viel zu entdecken.
KEITZER – Where the light ends (2019) - 8,9 Punkte
Doch selbst wenn das Gaspedal bis auf die A9 durchgetreten wird, bleibt es nachvollziehbar und artet nicht in Chaos aus. Definitiv eine der besseren Scheiben aus diesem Genre in diesem Jahr. Nicht die Quadratur des Kreises, aber das erwartet von Keitzer auch niemand. Schuster, bleib bei deinen Leisten…und das machen sie hervorragend.
THY ART IS MURDER - Human Target (2019) - 8,9 Punkte
Thy Art Is Murder legen 2019 mit „Human Target“ die Deathcore-Messlatte sehr sehr hoch und liefern ein fettes und doch auch aufgeräumtes Album ab. Ist das alles noch Deathcore? Diese Frage ist berechtigt, finden sich immer mehr Death Metal-Elemente in den Songs wieder und das „Corige“ weicht in den Hintergrund, was dem Ganzen sehr gut zu Gesicht steht und mir persönlich mehr zusagt, aber das ist meine subjektive Betrachtung. Musikalisch wird auf hohem Niveau abgeliefert, alles andere ist Geschmackssache.
HEX – God has no name (2019) - 8,8 Punkte
Ein Blick über den innereuropäischen Tellerrand lohnt sich in diesem Fall definitiv. Dann entdeckt der geneigte Metalfreund Bands wie HEX aufgrund ihrer musikalischen Qualitäten und lässt sie nicht links liegen, weil man u.a. Spanien solche Knaller vorab nicht zutraut. Ganz klarer Fall für das PartySan-Open Air.
EMPYREAL – My Own Living Hell (2019) - 8,8 Punkte
Doch trotz allem Gemecker eines alten Sacks liegt uns hier ein amtliches Schwarztodscheibchen vor, dem zur Perfektion zwar noch ein wenig fehlt, welches aber dennoch im oberen Drittel einzuordnen ist. Da es sich hier um eine, zudem selbstveröffentlichte, Debüt-Scheibe handelt, darf man sicher auf die Zukunft der Band gespannt sein.
MANNTRA – Oyka (2019) - 8,7 Punkte
Aber hauptsächlich setzen MANNTRA auf Melodien und Atmosphäre. Und immer wieder die folkigen Einflüsse. Obwohl diese Mucke nicht das ist, was ich mir jeden Tag ins Ohr rieseln lasse, fand ich das Album im Ganzen doch recht unterhaltend und abwechslungsreich.
HARPYIE - Aurora (2019) - 8,7 Punkte
Aber zusammengefasst haben wir hier ein Album, welches einen weiten Bogen von Mittelaltermucke, über Bombast Metal, bis hin zum Gothic zieht, mit viel Melodie und recht guten Texten. Etwas zu ruhig für Pappnasen wie mich, aber dennoch nicht schlecht.
BALLS GONE WILD – High Roller (2019) - 8,7 Punkte
Wer auf bodenständigen Hardrock ohne Bombastallüren, dreckig rotzig dahergespielt, abfährt, ist hier gut beraten, mal seine Gehörgänge mit „High Roller“ in Kontakt zu bringen. Und falls es dann doch nichts mit der schon ewig versprochenen neuen AC/DC- Scheibe wird, hat man hier ein kleines Trostpflästerchen.
DEATH SS – Rock’n’Roll Armageddon (2019) - 8,6 Punkte
Das Album ist, wie gesagt, sehr abwechslungsreich und unterhaltsam. Es wird zwar sicher kein Klassiker und schon gar kein Meilenstein der Rock-Geschichte, aber macht dennoch Spaß und lässt keine Langeweile aufkommen. Und wer sowohl auf Rockmusik a la KISS oder ALICE COOPER steht, und ebenfalls gern Gothic Rock hört, ist hier sicher gut bedient.
LORDI – Recordead Live Sextourcism in Z7 (2019) - 8,5 Punkte
Alles in allem ein ordentliches Live-Album, welches sich Fans des Genres gut und gerne in den Schrank stellen können. Dasselbe gibt es übrigens auch als DVD, dann aber mit allen Soli, die für die Doppel-CD herausgeschnitten wurden.
ROGGA JOHANSSON – Entrance to the otherwhere (2019) - 8,4 Punkte
Ich finde dieses Album wirklich spannend, aufregend und immer wieder für eine Entdeckung gut und mag den Umstand, dass sich Rogga Johansson immer wieder etwas Neues einfallen lässt, um nicht in totaler Todesblei Monotonie zu versinken. Sowas erfordert Mut, Kreativität und eine Menge Eier, die der Schwede hier mehr als einmal deutlich heraushängen lässt.
METUSA - Volltreffer (2019) - 8,4 Punkte
Gespür für gute Songs haben METUSA, und vielleicht stecken sie mit „Volltreffer“ nicht irgendwo zwischen den Stühlen. Denn für Punks ist es sicher nicht krachig genug, für Mittelaltermuckerfans sind die Texte vielleicht etwas zu punkig, und der Die Hard Metal Headbanger wird etwas ratlos an seiner Kutte fummeln. Im Zweifelsfalle also erst einmal reinhören!
RESTMÜLL DES MONATS
SCHATTENMANN – Epidemie (2019) - 1,5 Punkte
Ganz ehrlich liebe Plattenfirma – habt ihr das Album überhaupt selber gehört? Spätestens beim Refrain von „F.U.C.K.Y.O.U.“ rollen sich bei mir alle Fußnägel hoch und ich gebe den Songtitel inhaltlich als Volley-Return an euch zurück.