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FREUNDE, DICKE SCHÄDEL UND ÜBERRASCHUNGEN - SO WAR DAS CHRONICAL MOSHER OPEN AIR 2016

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Mittlerweile zum dritten Mal zog es den ZO Tross zu unseren Freunden vom Chronical Moshers, um einmal mehr neben dem traumhaften Geländer einen arschvoll großartiger Bands zu erleben und ein paar Gehirnzellen zu vernichten. Die Zeichen für ein großartiges Wochenende standen jedenfalls nicht schlecht, die Wetterprognose sah zufriedenstellend aus und selbst der nachmittägliche Stau auf der A9 wirkte in Anbetracht der Tatsache, dass ein eisgekühltes Bier darauf wartete, meinen exorbitanten Durst zu stillen, wie ein Furz im Wind. Ergo... Feuer frei!

So kam es wie es kommen musste, zwei eiskalte Gerstentee sorgten direkt nach der Ankunft für kurzfristigen Hirnfrost, die Lampen fingen an zu glimmen, man schüttelte hunderte Hände und freute sich, nun endlich dem Wichtigsten an diesem Wochenende Tribut zu zollen: Der Musik.

Mit dieser Meinung stand ich scheinbar nicht alleine da, denn schon beim Opener Orphan Execution war das Zelt im Gegensatz zu den vorherigen Jahren mehr als gut gefüllt, was die Sachsen dankend annahmen und mit einer mehr als energetischen Performance ziemlich Arsch traten. Allen voran Frontsau Twers, der laut Augenzeugenberichten privat eher ein ruhiger seines Fachs sein soll, dies aber auf der Bühne ziemlich gut zu kaschieren wusste. Der Sound ballerte mehr als amtlich, so dass jedes Instrument prima zu hören war und der rasiermasserscharfe Todesstahl traf exakt den Nerv der nach Mucke lechzenden Meute. Wer die Mannen aus Falkenstein noch nie gesehen hat, sollte dies schleunigst nachholen, bevor die Jungs so groß werden, dass sie Arenen füllen und dem Rockstarleben frönen. Naja...wird wohl nicht passieren, obwohl die Truppe ein ziemlich großes Potential ihr Eigen nennt. Megastarker Auftakt und ein "Buh" an alle, die Orphan Execution verpasst haben.

Trotz einiger technischer Unwegsamkeiten legten Path of destiny los wie die Feuerwehr und bewiesen, dass ihr aktuelles Album "Dreams in splendid black" nicht nur auf Polycarbonat eine verherende Wirkung auf die metallernen Glückshormone hat. Live killen die Jungs megamächtig, was die zahlreich anwesenden Banger im Zelt mit viel Applaus unterstrichen. Ich kann mir durchaus vorstellen, die Band zukünftig viel weiter vorne im Billing spielen zu sehen, denn hier wächst was richtig Großes heran!

Ich frage mich bis heute, wie ich die Final Breath in meinem Vorbericht vergessen konnte. Mea culpa die Herren und aufgrund dieses Fauxpas sah ich mich genötigt, den Gig der Mannen vom Main mit Argusaugen (mehr als wohlwollend) zu begutachten. Doch das fiel komplett ins Wasser, denn bei der aggressiven Thrash/death Tirade der Knüppelbarden war kein klarer Gedanke zu fassen und somit reihte ich mich ein in die Woge schwitzender menschen, die die band gnadenlos abfeierte...und dies vollkommen zurecht! Klasse Auftritt und eine Bestimmung für höhere Weihen!

Nun begannen die "P" Festspiele, die von den Aalener Todesbleischwadron Parasite Inc. eröffnet wurden und die sich durch die Gehörgänge der Anwesenden durchfraßen, wie Rainer Callmund durch seine vierte Frühstückshaxe. Ich kannte die Jungs bislang nur von ihrem brutalst guten 2013er Scheibchen "Time tears down" und war aufgrund des hier gesehenen und gehörten mehr als begeistert! Auch Thor, der die Jungs bereits beim Metal Storm in Luzern ausgiebig fotografieren durfte, wogte sein in Ehren ergrautes Haupt und strich sich mehrfach anerkennend durch seinen Bart, was einem Ritterschlag gleichkommt. Eine der ersten großen Überraschungen für mich und definitiv einer der großen Gewinner in diesem jahr!

Gemeinsame Bowlingabende, diverse Totalabstürze bei einigen Konzerten sowie Festivals oder einfach nur im Brutz und Brakel ein paar Gehirnzellen vernichtet: Die Rede kann und darf hier nur von Postmortem sein. Ich befinde mich in der glücklichen Lage, mit den Jungs schon seit einiger Zeit gut befreundet zu sein, was allerdings zur Folge hatte, dass ich den Auftritt keineswegs nur im Vorbeigehen reviewen würde, im Gegenteil und um nicht den Verdacht der Bevorteilung aufkommen zu lassen, wollte ich äußerst kritisch vorgehen....was natürlich komplett nach hinten losging. Dies war zum einem der Tatsache geschuldet, dass so langsam die Wirkung des vorher inhalierten Gerstentrunks die Spaßsynapsen massierte und zum anderen können die Posties einfach nicht schlecht. Tight wie ein Uhrwerk semmelten Putz und seine Compadres alles in Grund und Boden welches es wagte, nur in die Nähe der Bühne zu kommen. Grifbrettgewichse? Hahaha...Riffs, Riffs und noch mehr Riffs und dazu Maxe an den Kesseln, dass einem die Erbauer von Drumkits echt leidtun kann...so muss dass! Die Stimmung war prächtig, die Band in absoluter Laune, so dass dieser Auftritt einem Siegeszug gleichkam.

Auf die dritte "P" Band hintereinander freute ich mich am meisten, denn erstens ist es viel zu lange her, dass ich letztmals Purgatory auf der Bühne zu Gesicht bekam und zweitens musste ich mich vergewissern, dass das aktuelle Album der sächsischen Todesschwadron, welches bei uns sogar CD der Woche war, live genauso ballert wie auf Silberling. Was soll ich sagen....nein, tut es nicht...es ist noch brachialer! Was der Vierer da auf die Bühne zauberte war fast mit Worten nicht zu beschreiben. Trotz der teilweise enormen Geschwindigkeit lassen sich Purgatory auf keinerlei Mätzchen ein und sägen mit ihrem unfassbar arschgeilen Death Metal ganz offen und freizügig am Stuhl der Altvorderen. Sah die Masse vor der Bühne ganz genauso und feierte ihre Helden gnadenlos und umfassend ab, Gleichzeitig setzten Purgaoty damit für die beiden noch folgenden Bands die Messlatte extremst hoch an...und das bei solch großen und ehrfürchtigen Namen...Ganz klar schon jetzt mein Gewinner von tag 1!

Doch in Anlehnung eines deutschen Sprichwortes konnte man nun mit Fug und Recht behaupten: Was juckt das Yggdrasil, wenn sich die Sau dran reibt und in der Tat legten die Schweden um Mastermind Johnny Hedlund los und begeisterten (wie eigentlich immer) mit einem Strauß bunter Melodien und einem Gassenhauer nach dem anderen. Man merkte sofort: Der Johnny hat heute richtig Bock und somit war es für Unleashed ein leichtes, die Leute ab den ersten Takten komplett abzuholen. Da war mehr drin als nur stupides Fußwippen...und selbst ich regte nun die Faust nach oben, grölte fast jeden Song mit und war aufgrund des hier gezeigten einfach nur hin und weg. Das war nicht nur grundsolide, dass war Death Metal Champions League und der Beweis dafür, dass Unleashed dahin gehören, wo sie sich seit jahren befinden: An der Spitze! Danke für diesen Genuss.

Mit dem Freitagabend Headliner haben sich die Macher und allen voran Booker Grützer selbst ein Geschenkt gemacht, denn eine Band wie Kataklysm an den Mühlteich zu lotsen, ist schon ganz großes murmeln. Dementsprechend voll war es nun vor der Bühne und alle Leute scharrten erwartungsschwanger mit den Hufen, ahnten dabei aber nicht, dass der eigene Soundmann der Band vor dem Gig die Nerven aller Beteiligten auf's äußerste strapazierte. Ich zitiere mal einen der CMOA Verantwortlichen: "Mich lockt so schnell niemand aus der reserve....der hat es geschafft!" Das gipflete dann darin, dass die Frank-Kanadier für einen Platz wie das CMOA Zelt einfach extremst laut waren und damit zuweilen etwas anstrengten. Aber als man sich an die Soundwalze gewöhnt hatte, ging die Luzie ab und als der Crematory Felix bei "As I slither" zusammen mit Maurizio die Stimmbänder in Schwingung versetzte, tobte das Volk. Es war heiß, es war laut und Kataklysm sind einfach nur eine mächtige Gottheit. Basta!

Voll wie Harald Juhnke nach 6monatiger Pause, todmüde und geschafft verzog ich mich dann in meine Kajüte und zog bereits jetzt da Resüme: Hey, wie sollte das heute noch getoppt werden? Ein fantastischer erster Tag!

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