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Berlin Swamp Fest 2021 - Sunset Edition

17. & 18.09.2021 Unser Bericht



Lange mussten wir pandemiebedingt ausharren, ob es 2021 ein Swamp Fest geben wird, bis Ende August die Swamp Crew mit erfreulichen Nachrichten um die Ecke kam. Es wurde ein Swamp Light Festival namens „Sunset Edition“ bestätigt. Auf 2 Tage verteilt kehrte wieder ein Hauch von Normalität ein. Matten wurden geschwungen, es wurde getanzt, gelacht und ausgiebig gefeiert. Bereits am Freitag erwartete uns ein Hammer Line-Up in der „Zukunft am Ostkreuz“, die uns leider nicht mehr lange erhalten bleibt, da eine plötzliche Kündigung seitens des Eigentümers ins Haus flatterte – So stirbt wieder einmal eine weitere Kulturstätte für das alternative Berlin.

Da die Regierung dann doch noch eine Einigung gefunden hatte, entschieden sich die Veranstalter vom Swamp den Freitag unter der 2G-Regelung stattfinden zu lassen, da man unter dieser Bedingung weitaus mehr Gäste akzipieren konnte. Dass dies eine gute Entscheidung war, zeigte sich schon bei meiner Ankunft. Die Zukunft am Ostkreuz war bereits gut gefüllt und ein Ende der Schlange vor dem Kassenhäuschen war noch lange nicht in Sicht. Gefühlt fanden im 5 min.-Sbahn-Turnus immer mehr Freunde, Fans und Musikliebhaber den Weg in die Laskerstr. 5.

Bereits die erste Band sorgte für eine volle Hütte vor der Bühne. CANNABINEROS entfachten ein Heavy Rock und Stoner Feuerwerk, welches dem Publikum sichtlich gefiel. ANNEXATION nutzten die angeheizte Stimmung und kloppten den Metalheads die Zopfgummis aus den Haaren. Die Jungs aus Berlin überzeugten mit feinstem Trash-Geknüppel und ließen den Saal beben, bevor sie den Kollegen von NORKH die Bühne überließen. Die heftige Mischung aus Black und Death Metal und leichten Crust Attitüden sorgten für Nackenschmerzen. Durchweg wurde in den ersten Reihen gebangt bevor NORKH ihre Show mit ordentlichem Gebolze beendete. REACTORY, der Headliner des Abends, ballerte uns gleich zu Beginn brutalen Thrash Metal auf die Lauscher. Ohne Rücksicht auf Verluste wurde geknüppelt was das Zeug hält, was den Moshern und  Headbangern den Schweiß aus den Poren trieb.

Doch auch nach vier Bands zeigte das Publikum keine Müdigkeit, kein Wunder, denn nach diesen ruhigen, konzertlosen anderthalb Jahren ist ja auch einiges nachzuholen. Der Tanzbereich der anschließenden Aftershow Party füllte sich langsam aber stetig. Björn aka DJ BROKEN von „INTO THE PIT PARTY“ heizte den Leuten ordentlich ein und haute einen Kracher nach dem anderen raus. Um 4 Uhr nachts erloschen dann langsam auch die letzten Lichter und die restlichen Gäste torkelten zu den nahegelegenen Öffis. Ein rundum gelungener Auftakt für das 2-Tage Festival.

Am Samstag wurde der Veranstaltungsort gewechselt, es ging an die Ostbahn 8, in das sogenannte „Pumptrack“. Von dieser Location hatte ich bisher weder gehört noch gelesen, man durfte also gespannt sein. Alles, was ich wusste, war, dass es sich um eine Open Air Bühne handelt und anders als am Vortag der Einlass nun unter der 3G Regelung gewährt wurde. Beim Blick auf den Wetterbericht musste ich mir dann doch eingestehen, die Flip Flops und die kurze Hose gegen Jeans und festes Schuhwerk einzutauschen. Aber wir sind ja nicht aus Zucker, also auf in den noch grauen Samstag.

Die kleine gemütliche gartenähnliche Location, gelegen zwischen Ostbahnhof und Warschauer Straße machte sofort einen sympathischen Eindruck. Eine kleine Bühne, ein paar Bierbänke, ausreichend Platz zum Tanzen, leckere Wraps, Fassbier und nette Dekobeleuchtung verliehen dem Gelände ein Gartenparty-Ambiente der Extraklasse. Da störte der immer mal wieder eintretende Nieselregen auch nicht wirklich.

FUCHUR, die erste Band von fünf, machten den Anfang und wärmten unsere verkaterten und leicht ausgekühlten Körper mit krachendem Stoner Metal und einer gesunden Portion Slowparts auf. Solider Auftritt der mir bis dato unbekannten Band. Normalerweise würde ich jetzt etwas über KRACHMANINOV schreiben, doch leider mussten diese krankheitsbedingt absagen. SPUTA konnten kurzfristig einspringen und sorgten für einen vollen Tanzbereich vor der Bühne anstatt eines leeren Slots auf der Running Order. Die Jungs heizten den anwesenden mit ihrer Mischung aus Grindcore und D-Beat ordentlich ein und schoben gefühlt die Regenwolken mit dem Ende ihres Konzertes beiseite.

HEAVY HEAVY war mein persönliches Highlight des Tages. Das Trio überraschte mit seichtem progressive Doom und leichten Stoner Einflüssen. Das eine oder andere Mal entdeckte ich Parallelen zu den alten Songs von TOOL, wenn auch immer nur kurzzeitig. Schönes Konzi der Berliner. Dreckig brachialen Death Doom fegten uns die Wolfsburger Jungs von CRYPTIC BROOD in die Gehörgänge. Die Tempowechsel waren für mich leider etwas zu abrupt, aber der Menge hat es gefallen und es wurde gefühlt in jedem Winkel vor der Bühne gemosht.

Diese Stimmung machten sich HAIK zunutze und ließen den Pumptrack mit brechenden Basslinien und swingenden Gitarren zittern. Spätestens jetzt stand  niemand mehr still und die Meute feierte den letzten Konzertact des Abends. Für alle, die noch nicht genug hatten, stand wie am Vorabend DJ BROKEN in der Zukunft am Ostkreuz bereit und sorgte für das musikalische Ausklingen auf der offiziellen Aftershow. Nachdem sich nach und nach der muckelige Hinterhof füllte, entstanden zunächst gute Gespräche an allen Gartentischen, neue Freundschaften wurden geknüpft, literweise Bier wurde vernichtet und zufriedene Gesichter machten sich breit.

Ein überaus gelungenes Wochenende, sei es aus der Sicht der Fans, der Veranstalter oder meinerseits. Endlich mal wieder ein Lichtblick für die Zukunft am Konzert- und Festivalhimmel, solche Abende waren und sind bitter nötig. Danke an die SWAMP Conspiracy, für euer Festival und eure immer geilen Konzerte, an die Bands und an alle Beteiligten für dieses grandiose Wochenende!




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