Label: Metal Blade
VÖ: 28.09.2018
Stil: Extreme Metal
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Ob sich Dave Hunt anno 1999 wirklich vorstellen konnte, dass seine als Projekt aus der Taufe gehobene Combo Anaal Nathrakh mal an der 20 Jahres Grenze kratzen würde? Zumindest waren sich bei Erscheinen des Debüts „The codex necro“ viele Schreiber einig, dass das kranke musikalische Weltbild des Benediction Sängers so gar keine Zukunft hätte und nur Eingeweihte feierten den irren Extrem Metal des ansonsten sehr sympathischen Frontmannes ab. Und diese sollten Recht behalten, denn vom Status einer Underground Kapelle haben sich die Briten schon lange erfolgreich verabschiedet, spielen Tourneen und begeisternde Festival Auftritte, wie in diesem Jahr auf dem Party San, wo viele der Anwesenden sogar die Texte komplett mitsingen konnten. Ist dieser Erfolg also gerechtfertigt?
Und ob, denn die Musikwelt braucht Bands wie Anaal Nathrakh und deren vertonte Misanthropie mehr denn je, denn auf dem Reißbrett konzipierte und leider erfolgreiche Kapellen gibt es wie Sand am Meer und somit ist es eine Freude zu sehen, dass ein Album wie das hier vorliegende „A new kind of horror“ all diesen Hochglanz-Projekten hasserfüllt in deren Gesichtern spuckt und keine Gelegenheit auslässt, die akustische Sickness auf ein ganz neues Level zu heben.
Exakt das passiert nämlich auf diesem 10 Songs umfassenden Brocken, der keine Gelegenheit auslässt, Musikpuristen und Freunden gepflegter Melodien kräftig eins auszuwischen. Hunt und sein kongenialer Partner Mick Kennedy lassen alles raus und zuweilen klingt „A new kind of horror“ wie eine Selbstreinigung von all dem Schmutz und Abfall, welcher heutzutage leider an der globalen Tagesordnung ist. Hunt schreit, keift, lässt auch gerne mal den King Diamond raushängen, begeistert mit tollen, cleanen Gesangspassagen und man kann teilweise seinen gelebten Weltschmerz miterleben. Musikalisch rasend, manchmal auch mit tollen Melodien hinterlegt, dazu artfremde Instrumente, die den genialen Kompositionen Tiefe, Abwechslung und zuweilen auch Melancholie verleihen, was bei den instrumentalen Wutausbrüchen manchmal eine Gratwanderung ist, aber seit jeher zum akustischen Gesamtkonzept Anaal Nathrakhs gehört und nur so richtig funktioniert.
„A new kind of horror“ ist die Quintessenz des Schaffens dieser brillanten und außergewöhnlichen Band, die nicht nur ihre hart erarbeitete Daseinsberechtigung mehr als verdient hat, sondern vielmehr in dieser, unserer heiß geliebten Metalwelt ein unbedingtes Muss und quasi eine moralische Instanz darstellt. Ein Meisterwerk der Unnachgiebigkeit und ein Maßstab für jede Band, die sich auch nur ansatzweise mit Anaal Nathrakh und deren Extremen zu messen versucht.
Bewertung: 10 Punkte
Tracklist:
01. The road to…
02. Obscene as cancer
03. The reek of fear
04. Forward
05. New Bethlehem-Mass Death Futures
06. The apocalypse is about you
07. Vi Coactus
08. Mother of Satan
09. The horrid strife
10. Are We Fit for Glory Yet (The War to End Nothing)
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