Na Freunde? Bock auf eine Runde richtig sicken Scheiß? Willkommen in der Welt von Dave Hunt und Mick Kenney alias Anaal Nathrakh, die mit ihrem siebten Album „Vanitas“ erneut mächtig auf die Kacke hauen und den geneigten Hörer auf eine emotionale Achterbahnfahrt mitnehmen. Dieses Duo ist definitiv nix für schwache Nerven und zartbesaitete Dragonforce Hörer, eher für die Leute unter uns, die früher Frösche aufgeblasen oder kleinen Kindern den Lutscher geklaut haben. Naja…ich gehöre zwar nicht zu der einen, noch der anderen Kategorie und darf dennoch von mir behaupten, ein Fan dieser durchgeknallten Sicks zu sein.
Scheiße fett produziert wird geballert, gekeift, teilweise sogar richtig gut gesungen, akustischer Radau fabriziert, Melodiebögen gezaubert…da is alles drin und das macht „Vanitas“ so derbe interessant. Es gibt Bands in diesem Genre die lediglich darauf bedacht sind, so laut, schnell und krank wie möglich zu klingen, doch die Briten drehen den Spieß um und fordern ihrer Hörerschaft. Klar wird hier zum Teil die Black Metal Legion angesprochen, vor allem wenn Dave Hunt keift wie ein angefahrener Rehbock, was er bei „Forging towards the sunset“ vortrefflich zelebriert, andererseits kommen auch die Industrial Rebellen auf ihre Kosten, wenn die Jungs wie auf „Todos somos humanos“ ihren Grind mit klangtechnischen Coullagen vermischen. Crusten können Anaal nathrakh auch, wie sie auf „You can’t save me, so stop fucking try it” (Welch herrlicher Songtitel) grandios beweisen. Witzig ist, dass wenn man sich gerade auf einen Stil eingelassen hat, die Jungs von der Insel ihren gerade eingeschlagenen Weg konsequent verlassen, um danach klangtechnisch zu überraschen. Wie sonst ist zu erklären, das nach dem schleppenden und mit allerlei disharmonischen Tönen ausgestattete „Feeding the beast“ der fast melodische Monsterhit „Of fire, and fucking pigs“ oder abschließend das mit einem herrlichen Gesang (!!!) versehene „A metaphor for the dead“ folgt? Das sind alles Überraschungsmomente die mein Faible für Abwechslungsreichtum bestens versorgt. Aber selbst wenn es schnell und zuweilen chaotisch wird („In coelo quies, tout finis ici bas“) macht das Album einfach unbändigen Spaß.
„Vanitas“ ist ganz klar eines DER Extrem Metal Alben des Jahres und steht dem famosen Maladie Debüt fast in Nichts nach. Klar kann einem irgendwann mal das Geprügel ein wenig auf den Docht gehen, doch dafür streuen Anaal Nathrakh einfach zu viel Überraschendes ein, welches das ganze dann noch hörbarer macht. Extremer kann man Metal fast nicht spielen und dafür gebührt den Jungs mein tiefster Respekt. Ganz starkes Album!
Bewertung: komplett kranke 8,8 von 10 Punkten
Tracklist:
01. The blood-dimmed tide
02. Forging towards the sunset
03. To spite the face
04. Todos somos humanos
05. In coelo quies, tout finis ici bas
06. You can’t save me, so stop fucking try it
07. Make glorious the embrace of Saturn
08. Feeding the beast
09. Of fire, and fucking pigs
10. A metaphor for the dead