Und schon wieder unser Karsten! Wie im Vormonat sorgte er mit seinem (wohl berechtigten) Verriss für den Waste oft he month. Wir müssen uns da langsam mal eine Kompensationsleistung einfallen lassen. Ansonsten war der August eigentlich ein recht netter und obwohl sich diesmal die andere Hälfte der Redaktion im Urlaub befand, konnten wir einen ganzen Haufen qualitativ hochwertigen Stoffes für Euch aufarbeiten, bei dem sich diese nun folgenden Scheiben noch einmal vom Gros abhoben.

Bereits Mitte Juli zeichnete sich schon ab, dass die britischen Thrash Veteranen von Onslaught mit ihrem neuen Geniestreich unangefochten die Pole Position einnehmen würden, wobei das Projekt Gruppe Planet und die Blackies von Panzerfaust ebenfalls mit der vollen Punktzahl ausgestattet wurden und ebenfalls zu den Gewinnern des Monats wurden. Auch eine solch kleine und kaum dem Demo-Stadium entwachsene Band wie Metallica diesmal Erwähnung findet liegt einzig und alleine daran, dass das zweite Orchesterwerk „SM 2“ einfach brillant geworden ist. Doch wir wollten anderen Bands nicht den Platz wegnehmen und verleihen Hetfield und Co. einfach mal den allein im August ausgelobten Titel „Extra Tip des Monats“. Einfallsreich? Ja, dachten wir uns auch…höhö. Was gab es sonst noch so?

Extrem hohe und für manche Bands selbst nicht nachvollziehbare Bewertungen gab es ebenso. Die Kadaverficker jedenfalls konnten es kaum glauben, sogar einen „CD der Woche“ Button abzugreifen. Ehre wem…undsoweiter. Überhaupt gab es in diesem Monat einen Haufen extremer Scheiben, die es in unsere Auswahl geschafft haben: Schwarzes von Aleynmord oder rasendes von Ingested, Venomous Concept und Incantation. Dazu die Groove- und Traditional-Abteilung, die mit den überraschend geilen Diesel Machine, den widererstarkten Vicious Rumors und den Doomern von Atramentus ebenfalls gut im Rennen lag. Dazu fetter Todesblei von Voracious scourge und feinster Thrash der Mannen von Valvera und fertig war die Laube. Gefreut hat es mich, dass mit Stillbirth und Cytotoxin einmal mehr zwei deutsche Bands den Einzug in unsere Auswahl geschafft haben, die beide mit ihrem herrlichen Geballer ebenfalls mächtig punkten konnten. Und dazu noch unser Hot oft he month Gewinner, der diesmal in Form von Nyktophobia einen würdigen Vertreter vorweisen kann.

Ein echt spannender Monat geht also vorüber, doch wenn ich jetzt schon die anstehenden Veröffentlichungen sehe prognostoziere ich einen heißen Herbst mit Unmengen an bärenstarken Granaten, doch dazu später mehr. Ich wünsche Euch alles Gute, zwei Handbreit Wasser unterm Kiel und wir lesen uns wieder. Euer Olaf.


TOP 15 - AUGUST 2020


ONSLAUGHT – Generation antichrist (2020)

Onslaught haben mit „Generation antichrist“ nichts anderes als DAS Thrash Album des Jahres veröffentlicht, welches nicht mehr zu toppen sein wird. Egal was oder wer da noch kommen möge. Es ist schwer, für dieses Meisterwerk weitere Superlative zu finden und ich hoffe, dass ich mir nach dieser unsäglichen Corona Pandemie Scheiße irgendwann dieses Prachtwerk live geben kann, um völlig die Kontrolle zu verlieren.


GRUPPE PLANET – Travel to uncertain grounds (2020) - 10 Punkte

Ich habe einst YES in Hamburg live gesehen. Es hätte auch GRUPPE PLANET sein können. Sollten die Jungs also mal live spielen, würde ich eine spektakuläre Licht,- und Videoinszinierung erwarten und sagen können. „Das hat sich definitiv gelohnt.“

PANZERFAUST – The Suns of Perdition, Chapter II Render Unto Eden (2020) - 10 Punkte

Ich hatte einen gewissen Anspruch, hatte vielleicht auch mit einer guten Scheibe gerechnet, aber das Ergebnis haut mich echt um. Da kann ich nur die Höchstnote geben, denn ich finde auch einfach nichts, das ich kritisieren kann oder will. Bleibt nur noch zu fragen: Wann geht „The Suns of Perdition“ in die nächste Runde? Ich freu mich schon jetzt drauf…

KADAVERFICKER – Nekros kaos kosmos (2020) - 9,8 Punkte

Dazu setz man auf völlig abstrusen Abwechslungsreichtum, den Niemand aus der Grindcore Community hören möchte. Und wenn doch, kauft Euch diese akustische Flatulenz, die mich einmal mehr dazu veranlasste, permanent den Repeat Knopf zu drücken, da ich einfach nicht fassen konnte, was ich hier zu hören bekam. Habe ich bereits erwähnt, wie absolut geil ich dieses Album finde?

ATRAMENTUS – Stygian (2020) - 9,6 Punkte

Selten stimmt das Album Cover so gut mit der Musik überein, wie im Fall vom ATRAMENTUS. Während man das Album hört kann man das Cover betrachten und sich in das atmosphärische Gebilde einlassen. Atmosphäre ist das große Schlagwort. Die Band lässt sich Zeit, um ihre geballte Klangwelt zu entfalten.

VORACIOUS SCOURGE – In death (2020) - 9,1 Punkte

Wer sich mit Tony Choy (ex-Atheist, Cynic) und Mike Smith (ex-Suffocation) eine Rhythmus Sektion an Bord holt, die jeden Deather vor Freude die Tränen in die Augen treibt und an vorderster Front mit Aad Klosterwaard (Sinister) einen Leitwolf per excellence aufbietet darf sich nicht wundern, wenn die Fans von anspruchsvollen Todesblei voller Verzückung nervös an der Geldbörse nesteln.

INCANTATION – Sect Of Vile Divinities (2020) - 9,0 Punkte

Wer INCANTATION kennt und bisher zu schätzen wusste, der wird auch mit dieser Platte seine wahre Freude haben. Man bekommt genau das, was man erwartet! Arschgeilen und endfetten Death Metal mit vielen doomigen, aber niemals langweiligen Momenten! Ich bin jedenfalls schwer begeistert und habe sehr viel Spass an dieser höllischen Ausgeburt!

INGESTED – Where only gods may tread (2020) - 9,0 Punkte

Sicher stellen INGESTED mit „Where only gods may tread“ das Genre nicht auf den Kopf, aber festigen abermals ihren Thron und lösen irgendwie diverse Juckreize in so manchen Gehirnwindungen aus. Das Gesamtpaket stimmt und die Platte drückt ins Gesicht, das lässt sich nicht leugnen.

CYTOTOXIN – Nuklearth (2020) - 9,0 Punkte

Ein mehr als starkes Album, mit dem Cytotoxin zum Großangriff blasen und sogar den Meistern von Cattle decapitation mit „Quarantine fortress“ eindrucksvoll den Mittelfinger entgegenrecken und beweisen, dass die Amis keinesfalls ein Monopol auf diese großartige Mucke haben.

ALEYNMORD - The Blinding Light (2020) - 9,0 Punkte

Hörbar offenbart sich das passende, lyrische Konzept hier aber leider nicht wirklich. Gelegentlich sind nur heiseres, unverständliches Gekreische und wenig gesprochenes, eher gemurmeltes Wort vernehmbar. Es sollen aber wohl die heimatlichen Felsenschluchten und Kaskaden besungen und gehuldigt werden, Mich persönlich stört es nicht, kann ich mit dem ganzen Ziegengemecker eh nicht sooo viel anfangen.

DIESEL MACHINE – Evolve (2020) - 8,7 Punkte

Nun, nach gut und gerne 25 Durchläufen muss ich Abbitte leisten und mein Haupt in Scham senken, denn das auf ”Evolve” enthaltene Material ist sowas von bärenstark, dass bei einem Erscheinen Mitte der Neunziger heute niemand von Sepultura oder MachineHead, sondern von Dieselmachine sprechen müsste.

VICIOUS RUMORS – Celebration decay (2020) - 8,7 Punkte

Auch wenn im Mittelteil die Spannung ein wenig nachlässt und sich 2-3 etwas mittelprächtige Kompositionen eingeschlichen haben, kann “Celebration decay” über die meiste Zeit prächtig unterhalten, bietet herrlich metallische Kurzweil und beweist, dass der kalifornische Power Metal immer noch seine Daseinsberechtigung hat. Definitiv eins der besseren Alben im Backkatalog von Vicious Rumors!

VÁLVERA – Cycle of Disaster (2020) - 8,7 Punkte

Wenn VÁLVERA diese leichte Kursänderung, in die mehr neo-thrashige Richtung beibehalten, verspreche ich ihnen eine rosige Zukunft. Die vier Jungs verstehen es hervorragend auf „Cycle of Disaster“, ihre früheren Heavy Metal Einflüsse mit derben neo-thrashigen Sounds zu garnieren. Raus kommt dabei eine sehr gute Platte, die sogar schon richtige Hits auf Lager hat.

STILLBIRTH – Revive the throne (2020) - 8,3 Punkte

Mit einer fetten Produktion in der Hinterhand und einem herrlich Bolt Thrower artigen Coverartwork ausgestattet, zelebrieren Stillbirth ihren etwas angegrindeten Slam Death, der mit schönen Einspielern keinerlei Langeweile aufkommen lässt und einem sofort ins Ohr geht, sofern man mit dieser Mucke etwas anfangen kann. Allerdings sollten die Jungs aufgrund der hier verarbeiteten Thematik demnächst vielleicht auf die quietschgelben Bermudas verzichten und auf Toga und Popolappen umsteigen.

VENOMOUS CONCEPT – Politics versus the erection (2020) - 8,3 Punkte

Der Allstar Vierer steht textlich und von der Attitüde her auf einer Linie mit den Dead Kennedys, rüpelt sich herrlich räudig durch eine vor Extremen überlaufenden Tracklist und pisst auf alles, was sich ihnen in den Weg stellt. Manchmal ein wenig überdreht und zu konfus, macht das Album dennoch Spaß und schreit geradezu nach einer livehaftigen Umsetzung.


HOT OF THE MONTH


NYKTOPHOBIA – What Lasts Forever (2020) - 8,9 Punkte

„What Lasts Forever“ vermittelt ein brachiales und stimmungsgewaltiges Weltuntergangsszenario, das als Gesamtkonzept funktioniert und überzeugt. Mit ihrer dritten Platte verdeutlichen NYKTOPHOBIA, dass Melodic Death Metal nicht radiotauglich klingen muss. Die Scheibe bekommt durch ihre vielen Blastbeats Parts und dem teils abwechselnden Kreisch und Growl Attacken von Sänger Tomasz eher noch einen leichten Black Metal Einschlag und hebt sich damit deutlich vom hiesigen Melodic Death Metal Sektor ab. Und sowas hat keine Label? Verstehe ich nicht!


EXTRA TIP DES MONATS


METALLICA & THE SAN FRANCISCO SYMPHONY - S&M 2 (2020) - 9,5 Punkte

Metallica sind souverän, mal perfekt mit dem Orchester agierend, mal ein wenig zu selbstständig und selbst ich, der der Band irgendwann mal abgeschworen hat, muss sich nach diesem famosen Hörerlebnis eingestehen, dass der Status, den sich die Bay Area Helden in den vergangenen Jahrzehnten durch harte Arbeit aufgebaut haben, mehr als verdient ist und selbst in 300 Jahren die Leute bei „Master of puppets“ ihre Trinkgefäße gen Himmel strecken werden.


WASTE OF THE MONTH


CHRIS MARAGOTH – Lost And Separated (2020) - 3,0 Punkte

Stimmungstechnisch ist dieses Werk der perfekte Soundtrack für Menschen mit Einschlafproblemen – und für Lebensmüde, die sich an einem verregneten Herbsttag in der Badewanne die Pulsadern aufschneiden oder auf dem Dachboden erhängen wollen. Soll heißen: Lebensbejahend oder mitreißend geht anders.



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