KEINE BOTSCHAFT AUFZWINGEN



Rechnet man die Vorgängerband Crown Of Thorns mit dazu, sind THE CROWN nun mittlerweile auch schon seit mehr als 30 Jahren eine feste, nicht wegzudenkende Institution in Sachen Death Metal „made in Sweden“. Mit ihrer eigenwilligen und einzigartigen Art diese Musik zu spielen sind sie ein absolut konstanter Bestandteil der Szene und ein absoluter Garant für ultrageile Mucke. Dieser Tage beehren uns die sympathischen Herren aus Trollhättan mit ihrer 10. Abrissbirne, die auf den Namen „Royal Destroyer“ getauft wurde und ganz im Sinne der „Royalen Zerstörung“ hat die Band hier jede Menge Dampf auf dem Kessel und bläst zur totalen Vernichtung. Zeit für mich, Gründungsmitglied und Bassist Magnus Olsfelt mal ein wenig auf den Zahn zu fühlen.

Hey Magnus. Ich hoffe, dir geht es soweit gut? Zuerst einmal Glückwunsch zum neuen Meisterwerk. Ihr bekommt von der einschlägigen Presse durchweg sehr gute Kritiken für „Royal Destroyer“ und auch für mich ist dieses Album ein herausragend grandioser Geniestreich und ein absolut heißer Anwärter für das „ALBUM DES JAHRES“ und somit habe auch ich für die Platte mit 10 von 10 Punkten die Höchstwertung vergeben. Wie zufrieden seid ihr selbst mit dem Album?

Hi und Danke, mir geht es sehr gut momentan. Ich war im Übrigen mehr als erfreut über Dein Review. Im Text hast Du sogar sowas von 11 von 10 Punkten geschrieben. Echt geil, denn für Leute wie Dich machen wir unser Zeug und wenn man dann solch ein Feedback bekommt, hat sich die Mühe gelohnt und macht die Arbeit lohnenswert.

Ich selber bin nie zufrieden mit unseren eigenen Sachen und bin viel zu selbstkritisch. Allerdings muss ich gestehen, dass ich mit „Royal destroyer“ FAST total zufrieden bin (lacht). Und ja, das soll was bedeuten…


Auf dem neuen Werk klingt ihr richtig angepisst und mit einer Menge Wut im Bauch. Klar, ihr seid schon immer eine extreme Death Metal Band gewesen, aber mit „Royal Destroyer“ scheint es, als habt ihr Eure eigenen Grenzen neu ausgelotet. Warum ist das so? Woher kommt diese enorme Wut im Bauch? Was pisst euch so an?

Musikalische Gewalt macht einfach Spaß und ist ein purer Hochgenuss! Wir haben uns in der band schon immer für extreme Musik begeistern können, weil wir den Kick in der Mucke so geil finden. Leider ist es heutzutage immer schwieriger, an extremen Stoff heranzukommen, denn entweder ist er irgendwo zu weich, zu maschinenartig oder roboterhaft und dem fehlt dann der erwähnte Kick, damit es klick macht (grinst). Danach sehne ich mich.

Ich liebe es total, wenn unsere Songs in die maximale Zone der blutigen Intensität vordringen, sie aber dennoch eingängig und verständlich bleibt. Aber was macht mich wütend? Hm…besser gefragt wäre, was mich nicht ärgert. Da mich aber fast alles ärgert und nervt, versuche ich mein Leben für mich nach bestem Wissen und Gewissen zu leben, so dass ich halbwegs gesund bleibe. Auf jeden Fall ist unsere Mucke und die Musik im Allgemeinen ein verdammt gutes Ventil, um Dampf abzulassen.

Für mich klingt das neue Album wie eine wunderbare Einheit. Jeder Song ist ein Volltreffer, jeder Break sitzt perfekt und die Anordnung der Songs lässt das Album wie aus einem Guss wirken. Was habt ihr, aus Sicht der Band im Vergleich zum ebenfalls grandiosen Vorgänger „Cobra Speed Venom“ anders gemacht? Wo liegen in euren Augen die größten Fortschritte und die größten Unterschiede zum Vorgänger?

Vielen Dank und ich stimme dir zu, dass sich das Album komplett anhört du jeder einzelne Song seinen angestammten Platz im großen Ganzen hat. Das ist in meinen Augen die gravierendste Veränderung zum Vorgänger, dass die neuen Songs in der Gesamtheit einen arschvoll Vielfalt bieten.

Du musst bei einem Vergleich beider Platten allerdings immer bedenken, dass „Cobra speed venom“ das erste Album in der neu zusammengestellten Besetzung war. Da merkten wir schon während des Entstehungsprozesses, dass wir am besten sind, wenn wir zu unserer alten Arbeitsmoral zurückkehren und häufiger proben. Das neue Album ist diesbezüglich die logische Konsequenz und Fortführung dessen, was wir mit „Cobra“ begonnen haben. Klar, die Messlatte wurde extrem hochgelegt und dennoch bestand für uns von Anfang an der Ansporn, diese locker zu übertreffen und ich glaube, das haben wir geschafft.

Um den „Cobra“ Stil im neuen Aufnahmeprozess beizubehalten und im Studio lebendiger und rauer zu machen, haben wir alle Tracks mehr oder minder mit dem ersten oder maximal zweiten Take eingespielt und so aufs Album gepackt. Wir hatten das Album in weniger als einer Woche komplett fertig. Frei nach dem Sprichwort: Je mehr man im Training schwitzt, desto weniger blutet man im Kampf. Jetzt setzt Du da „Proberaum“ und „Studio“ als Worte ein und Du weißt, was ich meine (lacht).

In euren Texten geht es offensichtlich, in gewohnter Metal-Manier um Zerstörung, Gewalt und Vernichtung. Das alles wird verwoben mit eurem ebenfalls so Bandtypischen Humor. Songs wie „Baptized in Violence“, „Motordeath“, „Ultra Faust“ oder „Scandinavian Satan” sind recht augenzwinkernd betitelt und sprechen da eine eindeutige Sprache. Steckt ein lyrisches Gesamtkonzept hinter „Royal Destroyer“ und wie wichtig sind euch die Texte im Allgemeinen? Was wollt ihr mit den Texten im „The Crown“ Kosmos ausdrücken?

Ich denke, dass die Musik, die Texte und Songtitel immer eine starke Einheit bilden sollten. Im Endeffekt ist es Kunst, bei der sich jeder für sich selbst überlegen und deuten kann, was sie für ihn persönlich bedeutet. Ich möchte niemals dem Hörer irgendeine Botschaft aufzwingen denn es liegt an jedem selbst, für sich und nicht für andere zu denken. Aber es freut mich, dass Du unseren kleinen, besonderen Spaß zu schätzen weißt (lacht).

Das besondere und einzigartige im Sound von „The Crown“ ist für mich ja diese unvergleichliche und im Death Metal Genre auch völlig einzigartige Symbiose aus extremem Metal und einer dicken Portion Rock´n´Roll.

Selbst Johan sah ja früher mal ein wenig wie der Death Metal Elvis aus. Woher kommt diese Inspiration?

Gibt es „klassische“ Musiker und/oder Bands aus dem Rock´n´Roll die euch nachhaltig beeinflusst haben oder ist das eher ein glücklicher Zufall?




Auch das freut mich zu hören, hör mal langsam auf, hahaha. Ich denke, dass Death Metal in gewisser Weise die endgültige Form des Rock’n’Roll ist und sein sollte. The gods of Rock’n’Roll sozusagen. Und ja, Johan ist ein großer und bekennender Elvis Fan und von daher glaube ich kaum, dass ihm dieser Titel irgendetwas ausmachen würde (grinst).

Als ich das Cover des neuen Albums zum ersten Mal gesehen habe, kam mir sofort die deutsche Thrash Metal Legende „Living Death“ in den Sinn. Beruht die Ähnlichkeit des Living Death „Maskottchen´s“ auf reinem Zufall oder steckt da sogar so eine kleine Art Hommage an die Band, bzw. eine allgemeine Verneigung vor den glorreichen Tagen des Heavy Metal´s dahinter?

Huch, dass ist mir so gar nicht aufgefallen, aber ich kann verstehen, dass Du da ein paar Parallelen siehst. Das Cover ist eher eine allgemeine Verbeugung vor den glorreichen Tagen des Heavy Metal, wie Du es nennst. Ich finde das Albumcover perfekt. Es passt wirklich hervorragend und gibt exakt die Stimmung wieder, die wir erzeugen wollten. Es wurde auch komplett von Hand gezeichnet, was heutzutage leider auch immer seltener vorkommt. Christian Sloan Hall hat viel Zeit und Arbeit in das Bild gesteckt, was man sieht, wenn man das Cover auseinanderklappt, denn auch die Rückseite stammt von ihm und beides zusammen bildet ein perfektes Ganzes. Kauft Euch die Scheibe und guckt selber, verdammt, hahaha.

Bei eurem Auftritt auf dem Party San Festival 2019, bei dem ihr ja zu einer relativ frühen Zeit auf die Bretter musstet (in meinen schwindenden Erinnerungen war das so gegen 14 Uhr), hatte ich Tränen in den Augen. Endlich war eine meiner Lieblingsbands wieder da und das stärker als jemals zuvor.

In den Jahren zuvor habt ihr euch ja leider eine längere Pause gegönnt, bzw. mit dem Album „Death Is Not Dead“ wieder zurück in die Szene gekämpft um letztendlich mit „Cobra Speed Venom“ wieder in voller Stärke zu explodieren. Wie kam es zu dem damaligen Bruch und wie fühlt es sich für euch als Band an, auf einmal z.B. gemessen an der niedrigen Spielposition beim angesprochenen Party San wieder mehr oder weniger ganz unten oder gar neu anzufangen?


Ja, es ist definitiv ein schwieriges Unterfangen, noch einmal von vorne zu beginnen und uns in der Nahrungskette wieder nach oben zu arbeiten, aber wie wir alle wissen: Wenn es schwierig wird, wid es noch schwieriger und was uns nicht umbringt, macht uns stärker! Die meisten Bands, die es wirklich schaffen, verlieren meistens aber viel von ihrer vorherigen Bissigkeit, Energie und vor allem ihren Hunger. Das ist das zweischneidige Schwert des Erfolges.

Unsere Pause kam zu einem Zeitpunkt, als in unser aller Leben unglaublich viel los war. Ich beispielsweise brauchte eine Auszeit, als meine Kinder zur Welt kamen und ich eine angemessene Ausbildung machte, um ein normales, monatliches Einkommen zu haben, um meine Familie aufzubauen. Ich habe also meine persönliche Auszeit mit Bedacht gewählt und vernünftig gestaltet.

Thema Livesituation. Ihr seid für mich eine völlig begnadete Liveband. Diese Mischung aus Groove, Power, relativ eingängigen Refrains und diese unbändige Energie die in jeder Sekunde des Gigs auf den Hörer/Zuschauer überspringt sucht seinesgleichen.

Nun befindet sich die Welt seit einem Jahr im Ausnahmezustand. Corona ist allgegenwärtig und alles scheint nicht mehr so zu werden, wie es mal war. Wie sehen eure Zukunftspläne aus? Habt ihr eine Tour zum Album geplant und warum veröffentlicht ihr „Royal Destroyer“ ausgerechnet jetzt, ohne die Aussicht auf eine Präsentation auf den Bühnen dieser Welt?


Noch einmal danke und ja, ich glaube auch, dass sich „Royal destroyer“ tierisch gut auf die Bühne transportieren lässt und wir vor allem damit mehr Zuschauer erreichen werden, die uns vorher vielleicht noch nicht wohlgesonnen waren. Außerdem haben wir nunmehr weitaus größere Ressourcen zur Verfügung, die das Kind schon schaukeln werden.

In der Vergangenheit war es schwierig, eine Tour zum Laufen zu bringen. Meistens scheiterte es an geringen Besucherzahlen du das wir uns keine aufwendige Liveshow oder Crew leisten konnten. Aber wie Du ja richtig sagst, können wir momentan eh gar keine Pläne wegen dieser scheiß Pandemie machen. Hoffentlich können wir alleine durch die Kraft unserer Musik auf „Royal destroyer“ größer werden und die Fans werden geduldig auf uns warten, anstehen und uns auf den Konzerten unterstützen, sobald dieser Tag am Horizont erscheint. Welche glorreicher Tag wird das sein…

Wie funktioniert ihr als Band im Allgemeinen? Seid ihr nur musikalisch miteinander verbunden und perfekt aufeinander eingespielt, oder seid ihr auch alle dicke Kumpels und versucht, auch außerhalb der Band den zwischenmenschlichen Kontakt zu halten?

Wir sind fast täglich online in Kontakt. Johan und ich gingen beispielsweise in die gleiche Schule, sogar in die gleiche Klasse und sind somit seit unseren Kindheitstagen gute Freunde, weit vor der Band. Heute sind wir alle erwachsen und da bleibt nicht mehr allzu viel Zeit, auch wegen der Kids. Außer natürlich für The Crown. Alle in der Band sind musikalisch und individuell ziemlich unterschiedlich, doch keiner ist unwichtig, denn alle haben am übergeordneten Ganzen, also der Band, ihren maßgeblichen Anteil.

Apropos zwischenmenschlicher Kontakt. Wie entsteht ein typischer The Crown Song? Seid ihr eine Band, die sich im Proberaum verschanzt und so lange bastelt bis sie mit dem Ergebnis zufrieden ist, oder entstehen die Songs eher daheim und werden dann im Proberaum nur ausgearbeitet und/oder verfeinert?

Die Songs entstehen fast alle Zuhause in den eigenen vier Wänden und dann bei den Proben verfeinert. Proben ist wichtig für uns, damit die Musik lebendig wird und den richtigen Glanz bekommt. Wir haben mal versucht, komplett auf Bandproben zu verzichten, doch das hat überhaupt nicht funktioniert.

Ich selber mache noch nicht einmal irgendwelche Demos, denn ich habe meine Songs alle im Kopf abgespeichert. Das stellt zumindest sicher, dass sie einprägsam und eingängig sind, ohne zu kompliziert zu sein. Das könnte ich mir dann wirklich nicht merken, hahaha.



Magnus, es war mir eine Ehre und ich bedanke mich recht herzlich für die Beantwortung meiner Fragen. Ich möchte dieses Interview aber nicht zum Abschluss bringen, ohne dir die Möglichkeit gegeben zu haben, selbst das Wort zu ergreifen. Liegt dir etwas auf dem Herzen? Möchtest du noch irgendwas loswerden, bzw. gibt es etwas, was du euren deutschen Fans mitteilen möchtest? Dann mal raus damit.

Olaf & Patrick, es war mir ein Vergnügen. Ich möchte allen deutschen Fans eindringlich raten, dass sie dein Review zu „Royal destroyer“ lesen und respektieren MÜSSEN! Das ist richtig kraftvoll geschriebenes Zeug von einem Mann mit Schießpulver in seinen Worten und einem außerordentlich hervorragenden Geschmack im Bereich Musik und Kunst. Danke für das Gespräch, es hat mir den Tag gerettet!


OLAF / PATRICK

Interviewpartner: Magnus Olsfelt (Bass)
Olaf (Interview) | Patrick (Fragenkatalog)


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