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THE SPIRIT – Of clarity and galactic structures (2022)
(7.687) Schaacki (9,3/10) Melodic Black Death Metal
Label: AOP Records
VÖ: 29.04.2022
Stil: Melodic Black Death Metal
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The Spirit sind zurück! Mit ihrem bereits dritten Werk in ihrer gerade einmal 7 Jahre alten Bandgeschichte schicken uns die beiden Saarländer erneut auf eine dunkle Reise zu den Sternen. Ja, richtig gelesen, inzwischen ist das Quartett auf ein Duett geschrumpft. Nach dem Abgang von Gitarrist AK trennte man sich nun auch von Bassist AT. Da die Zügel aber ohnehin stets fest in den Händen von Mastermind MT (Matthias Trautes) lagen, hat sich am Sound von The Spirit grundsätzlich nicht zu viel geändert – was die Fans sicherlich beruhigen beziehungsweise erfreuen wird. Dennoch heißt dies nicht, dass es keine Neuerungen zu entdecken gibt, im Gegenteil.
„Of clarity and galactic structures“ enthält die typischen Trademarks der Band und doch spricht das Album eine etwas andere Sprache. Anfänglich rauscht der eröffnende Titelsong mit viel Kraft und Geschwindigkeit voran. MT brüllt sich die Wut aus der Seele, macht unmissverständlich klar, was er von der Welt hier unten hält. Im Laufe des Tracks wird dieser Zorn immer mehr eingefangen und die Schlagzahl gedrosselt. Statt, wie auf dem Debüt, mit Highspeed durch die Songs zu peitschen, laufen diese Anno 2022 nun in Etappen. Stück für Stück wird der Titel progressiver und rhythmischer. So erklärt der Opener quasi schon zu Beginn: Verabschiedet euch von der Raserei und empfangt die Progression.
Klar waren The Spirit auch in der Vergangenheit nie stumpf und spielten schon immer gern mit den Rhythmiken und brachten Takt-Wechsel ein, doch war dies bisher nicht so auffällig wie auf der neuen Scheibe. Auch „The climax of dejection“ bestätigt dies einmal mehr. Zwar beginnt auch dieser Song schwungvoll und beinhaltet immer wieder wilde Ausbrüche, doch liegt der Fokus ganz eindeutig auf anderen Elementen. Dass MT beim Schreiben des neuen Materials von Bands des Progressive Metals inspiriert wurde, verraten nicht nur die an uns mitgeschickten Infos, sondern Songs wie „Repression“ selbst. Dieser Track ist schon sehr verspielt und setzt die technische Versiertheit des Masterminds sehr gekonnt in Szene. Auch gerade wenn er die sechs gegen „nur“ vier Saiten wechselt, kann man nur staunen.
Ein wenig zugänglicher und leichter verdaulich und wohl auch etwas mehr „back tot he roots“ ist dagegen „Celestial fire“. Vermutlich wurde er genau deswegen als Vorgeschmack vorab veröffentlicht. Er präsentiert den bekannten The Spirit Sound und gewährt zugleich einen Einblick in die neue Fahrtrichtung, ohne schon zu viel vorweg zu nehmen. Nach der Attacke dieses himmlischen Feuerballs darf der Hörer sich beim Instrumental „Transition“ ein wenig erholen. Denn mit „Timbre of infinity“ und „Arcane wanderer“ warten schon die nächsten Brocken. Auch diese sind mit ihren rund sieben Minuten abwechslungs- und facettenreiche Monolithe, die man erst einmal erfassen muss.
Vielleicht ist das auch der einzige wirkliche Kritikpunkt, den ich an „Of clarity and galactic structures“ habe: Die Songs sind oft verschachtelt und fließen dadurch nicht mehr so straight durch wie einst Titel der Marke „Illuminate the night sky“ oder „The great mortality“ vom Debüt, durch die ich mich damals halt in die Band verliebt habe. Dennoch will ich, da dies mächtig subjektives Empfinden ist, der Band keine Vorwürfe machen. Natürlich will man sich als Musiker weiterentwickeln und die Grenzen ausloten – und dass MT und sein Kompagnon Manuel Steitz es technisch drauf haben, steht wohl außer Frage. Warum sollten sie es dann nicht auch rauslassen dürfen?! Dies stellen sie dann auch im abschließenden Instrumental „Laniakea“ einmal mehr unter Beweis.
Fazit: „Of clarity and galactic structures“ ist ein sehr ambitioniertes, facettenreiches Kunstwerk. Und wie das mit Kunst manchmal so ist, erkennt der Betrachter zwar schnell, dass er etwas Besonderes vor sich hat, braucht jedoch hin und wieder, um alle Details zu erfassen um das Werk am Ende dann vollumfänglich genießen und schätzen zu können. Mit anderen Worten: The Spirits neuste Langrille braucht vielleicht etwas länger um zu zünden, ist die Zeit und den Aufwand aber auf jeden Fall wert.
Anspieltipps: „Of clarity and galactic structures“, „The climax of dejection“ und „Celestial fire“
Bewertung: 9,3 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. Of Clarity and Galactic Structures
02. The Climax of Dejection
03. Repression
04. Celestial Fire
05. Transition
06. Timbre of Infinity
07. Arcane Wanderer
08. Laniakea