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The new Breed: GRAND DEVOURER

Ein Reh springt hoch, ein Reh springt weit



Der metallische Hexenkessel brodelt nach über fünf Dekaden immer noch wie die Sau und spuckt ständig neue Gewächse aus jeder erdenklichen Sparte aus seinen Tiefen. Im Bereich Death Metal haben sich dieses Jahr die Hannoveraner GRAND DEVOURER mit ihrer Debüt- EP „Traversing The Void“ direktemang in mein metallisches Herz gespielt. Was lag also näher, als die Band mit unserem The New Breed- Fragenkatalog zu malträtieren, den die Jungs auch ausführlich beantwortet haben. Ich glaube fast dies ist der umfangreichte TNB- Beitrag ever. Doch lassen wir die Kollegen selbst zu Wort kommen!

Bitte stellt Euch kurz vor. Wie kam es dazu, dass ihr euch entschlossen habt eine Band zu gründen? Wie habt ihr euch gefunden?

Lommer/GRAND DEVOURER:
Das müsste Anfang 2021 gewesen sein. Henk hatte die Vision, eine HM2-Band zu gründen und hatte auch schon ein paar Leute, die Bock auf das Projekt hatte. Unter anderem Kai am Gesang und Marvin an den Drums. Ich bin dann am Bass dazu gestoßen und wir haben die ersten Songs geschrieben, bis uns auffiel, dass eine zweite Gitarre ideal für den Sound wäre. Über eine Anzeige auf Backstage Pro hat Henk dann Alex gefunden. In dem Line-up ist auch der Großteil der „Traversing The Void“ entstanden.

Kai: Tatsächlich war es so, dass Henk und ich unabhängig voneinander schon seit geraumer Zeit wieder den Drang verspürten, Musik zu machen und auf der Bühne zu stehen. Wir kannten uns beide noch aus der gemeinsamen Zeit in einem anderen Bandprojekt. Parallel dazu hatten Marvin und ich den Deal, dass wir nach unserer gemeinsamen Zeit bei SPEARHEAD (einer BOLT THROWER - Tribute Band) irgendwann auch nochmal was Eigenes zusammen machen wollten. Ob Henk jetzt mich anschrieb oder umgekehrt weiß ich nicht mehr. Auf jeden Fall kamen wir wieder in Kontakt und kurze Zeit später hoben wir GRAND DEVOURER an meinem Wohnzimmertisch aus der Taufe. Danach betranken wir uns noch fürchterlich an einem Kiosk und es verging dann noch einige Zeit bis zur ersten Probe. Aber das ist Geschichte.

Auf was habt ihr Wert gelegt, als ihr Musiker für eure Band gesucht habt? War es schwierig, diese zu finden? Gab es Dinge, die ihr dabei über die musikalischen Qualitäten gestellt habt?

Lommer:
Erstmal muss es auf persönlicher Ebene passen. Ansonsten ist zu viel Sand im Getriebe und man kann nicht vernünftig an dem Projekt arbeiten. So hatten wir ja auch einen Wechsel an den Drums zu verbuchen. Nicht, weil wir Marvin doof finden, ganz im Gegenteil. Er ist immer noch ein Fan und Freund der Band und besucht unsere Konzerte. Seine Lebensumstände haben ihn aber leider zu einer Entscheidung gezwungen und er hat dann die Band verlassen. Glücklicherweise haben wir mit Norman schnell einen Ersatz an den Drums gefunden. Das war zur richtigen Zeit zum richtigen Ort. Denn Norman ist ein dufter Typ, der mit seinem Schlagzeugspiel noch eine andere Nuance ins Songwriting bringt. Ansonsten sind wir alle schon erfahrene Musiker, die einen gewissen Stil an den Tag legen. Das sorgt auch dafür, dass unsere Songs so abwechslungsreich sind.

Kai: Mir ist die Chemie sehr wichtig. Natürlich muss es auf der professionellen Arbeitsebene auch stimmen, wenn man gewisse Ambitionen hat. Aber ich könnte kein Bandprojekt mit Leuten aufziehen, die mir nicht sympathisch sind. Ich glaube, dafür bin ich zu sensibel. Der kreative Schaffensprozess ist ja immer auch ein in Beziehung treten mit anderen, sich einbringen und öffnen. Wie soll das gehen, wenn es Menschen in der Band gibt, die einem so gar nicht in den Kram passen?

Henk: Glücklicherweise wusste man bei Gründung der Band schon, welches musikalische Können der Einzelne mitbringt, von daher standen musikalische Qualitäten nie zur Debatte. Ich erinnere mich noch an die Anforderung, mit der wir eine zusätzliche Gitarre gesucht haben: „Hauptsache ordentlich Kettensäge, wie du das machst, ist egal.“ Mir ist wichtig, dass man mit dem Einzelnen auch privat etwas anfangen kann, man verbringt als Band dann ja doch viel Zeit miteinander.

Worauf lag der Fokus als ihr begonnen habt an dem Album zu arbeiten? Worin unterscheidet es sich zu früheren Aufnahmen? Nennt uns 3 Dinge die euer neues Album zu etwas Besonderen machen.

Lommer: Da dies unser Erstlingswerk ist, mussten wir uns als Band erstmal richtig definieren und Grenzen abstecken. Wir haben relativ lange Songwriting gemacht und es sind auch viele Songs rausgeflogen oder befinden sich wieder im Trockendock für die nächste Platte.

Drei besondere Dinge sind erstmal die Abwechslung auf der Platte. Da haben wir hier mal Baller Parts, da mal was doomiges oder den rotzfrechen „Awaken The Beast“ der eher Richtung Punk/Grindcore geht.
Dann haben wir extrem viel Wert darauf gelegt, dass wir für den Release einen möglichst fetten Sound haben, der einem ordentlich die Fresse eindrückt. Da hat Nino von Skull Tone Studios einen hervorragenden Job gemacht, der unserer Vision entspricht (Ich begrüße es auch sehr, dass der Bass viel Liebe im Mix bekommen hat *hehehe*).

Und als Drittes sind wir noch darauf bedacht, möglichst viel selbst machen zu können. Alex hatte das mal so schön in einem Pressetext mit „eingefleischten DIY’ler“ beschrieben. Wir haben alle viele neue Sachen gelernt, ob das Grafiken bauen ist, oder die Videos, die wir alle selbst gedreht und geschnitten haben. Ich konnte mir in dem Rahmen z. B. den Traum von einem reinen Kunstvideo erfüllen (Beneath A Plae Horse, bei dem Kai und ich die Grundidee erarbeitet haben. Man kann sagen, dass die Band mehr als ein Projekt ist, sondern wir uns alle tief darin verwurzeln und weiterentwickeln.

Alex: Als ich zur Band gestoßen bin, war noch der Plan, Death Metal der alten schwedischen Schule zu spielen und einen reinen HM-2-Sound zu fahren. Anfang 2023 hatten wir dann „Circling The Abyss“ aufgenommen und zu Nino für Mix und Mastering geschickt. Bewusst oder unbewusst hat er den Sound aber so gar nicht Schwedisch umgesetzt - wir fanden’s aber trotzdem alle geil und vielleicht war das auch einer der Auslöser, mal über den Tellerrand zu schauen und uns stilistisch breiter aufzustellen. Jeder von uns bringt unterschiedliche Einflüsse mit, was zwar das Songwriting nicht unbedingt einfacher gemacht hat, aber wir am Ende dann “unseren” Sound kreiert haben, der die Handschrift jedes Einzelnen trägt.

Kai: Ich glaube, der Fokus wurde gar nicht so recht gelegt, sondern hat sich im Prozess ergeben. Wie Alex schon sagte, war der Plan bei Bandgründung noch ein klassisches Schwedenbrett zu schreinern. Als wir dann in unserer Besetzung komplett waren, entwickelte sich das ganze jedoch recht organisch weiter. Ich hatte nie das Gefühl, dass stilistische Fragen besprochen oder diskutiert werden mussten. Geschweige denn, dass es nötig war, einzelne Bandmitglieder von irgendwas zu überzeugen. Wir haben gemeinsam entdeckt, dass wir Freude an der Disruption haben, klassische Strukturen aufzubrechen oder Erwartungen an eine Songstruktur nicht zu erfüllen. Das, wenn sich ein Black Metal Riff in einem Death Metal Song richtig anfühlt oder ein D-Beat/Grindcore Stück, dass wir diesem Gefühl dann nachgehen. Was das Organisatorische angeht, ist es denke ich wichtig, vom Ergebnis her zu denken. Im künstlerischen Schaffen engt das jedoch ein.

Henk: Death Metal der alten Schule mit HM-2 Sound ist auch immer noch mein Plan und für die neue Scheibe wird’s da wieder ordentlich was auf die Ohren geben. Wie aber meine Vorredner schon erzählt haben, gibt jeder seinen Senf dazu (natürlich in einem gewissen Rahmen) und so entsteht eben mal ein Schwedenbrett oder etwas in Richtung BOLT THROWER.

Was wolltet ihr mit der Wahl eures Bandnamen ausdrücken, standen auch andere Namen zur Auswahl? Was hat euch dabei bestärkt, Bücher oder besondere Filme?

Lommer: Der Bandname ist aus Kais Feder entsprungen und hat den Ursprüngen in Alpträumen, die ihn lange gequält haben. Er hat das als eine „Nicht greifbare und allseits bedrohende“ Entität beschrieben. Wir waren von dem Namen und der Herleitung gleich gefesselt. So lässt uns der Name auf der einen Seite viel kreativen Spielraum, auf der anderen Seite gibt er uns aber auch einen roten Faden.
So sind wir alle auch Fans von kosmischem Horror, allerdings von ganz unterschiedlicher Natur: Während Kai sich auf das Warhammer Universum bezieht, bin ich hingegen ein Anhänger der Geschichten von HP Lovecraft. Gerade diese Vielseitigkeit und dabei trotzdem auf einen Nenner zu kommen, macht uns aus.


Kai: Ich möchte da keinen allzu großen Seelenstriptease hinlegen, aber grundsätzlich hat Lommer das ganze gut zusammengefasst. Als Symptom anderer Umstände habe ich sehr lange Zeit mit extremen Alpträumen zu tun gehabt. Dass ich mich in der Nacht selbst wach schreie war durchaus keine Seltenheit. Als wiederkehrendes Muster gab es dort immer wieder eine Art Wesen, das nicht so wirklich greifbar war, eher wie ein Zustand. So eine Form von Raum greifender Schwärze, die alles verschluckt hat und in der man verloren ging. Der große Verschlinger.

Sind euch Vorbilder wichtig? Haben bestimmte Musiker & Bands euch in irgendeiner Weise beeinflusst, wenn ja welche wären das? Wenn es diese musikalischen Ziehväter bei euch nicht gibt, was ist es dann?

Lommer:
Ich glaube, jeder hat da so seine Inspirationen, ob das nun bewusst oder unterbewusst funktioniert, sei mal dahingestellt. In meinen Augen ist es wichtig, erstmal stolz auf sich und seine Ergebnisse zu sein, ohne in ewigen Druck zu verfallen. Man sieht ja durch Social Media recht viel, was andere Bands machen, und durch ein großzügiges Angebot an Konzerten, kann man sich auch hier immer gut Ideen abgucken und selber weiterdenken, statt stumpf zu kopieren. Manchmal sieht man aber auch relativ schlechte Gegenbeispiele, wo ich mir denke: „Och, das müsste ich jetzt nicht auf der Bühne haben.“ hehe
Um aber nochmal auf deine Frage zu kommen und mal was Konkretes zu sagen: Ich denke, wir sind uns einig, primär Kinder der 90er und frühen 2000er zu sein, was den Death Metal angeht. Also GRAVE, ENTOMBED, CARCASS, MORBID ANGEL, BOLT THROWER, GOATWHORE etc. Natürlich fressen wir auch leidenschaftlich die neueren HM2 Bands, da hier neue coole Ideen entwickelt werden. Da fallen mir so Bands wie DESERTED FEAR, SLAUGHTERDAY, BAEST oder WILT ein. Ach, diese Liste könnte so unfassbar lang werden (lacht).


Alex: Wie ja schon erwähnt, hat jeder von uns viele unterschiedliche Einflüsse - die Black Metal-Fraktion ist bei uns z.B. auch stark vertreten -, ein konkretes Vorbild in dem Sinne haben wir also nicht, behaupte ich mal. Ich würde den gemeinsamen Nenner eher in der rohen Energie verorten, die die Bands, die wir hören, auf der Bühne und auf Platte rüberbringen - sei es bei Henk der klassische Ami-Death, bei Lommer Brutal Death oder bei Norman zweite Welle Black Metal. Und genau diese Energie wollen wir auch mit der „Traversing The Void“ vermitteln.

Kai: Natürlich haben Musiker und Bands einen nachhaltig beeindruckt und damit sicherlich auch beeinflusst. Am Ende sind wir als Band im Jahr 2025 aber auch late to the Party und können das Rad wahrscheinlich auch nicht mehr neu erfinden. Das heißt, alles, was wir tun, hat natürlich Wurzeln und ist mit den Werken anderer Menschen durch Überschneidungen verbunden. Ich für meinen Teil habe aber nicht versucht mich an irgendetwas zu orientieren, als wir unsere Songs geschrieben haben. Das, was ich mache, kommt irgendwann von alleine zu mir, wenn es reif ist und dann erfühle ich das, ohne dass ich mir dafür eine Blaupause suchen muss.

Erzählt uns auf was legt ihr beim Songwriting besonderen Wert? Wie entstehen eure Songs, wer von euch ist dabei insbesondere beteiligt?

Lommer:
Beim Songwriting sind ausnahmslos alle beteiligt und haben eine Stimme. Das Wichtigste ist aber bei uns, einen Song atmen zu lassen. Bei der „Traversing The Void“ sind wir noch „wild“ rangegangen. Das heißt, dass einer oder zwei ein paar Riffs hatten und diese in ein grobes Muster gebracht haben. Von hier aus haben wir den Arbeitskreis weiter aufgemacht und in der Regel haben alle Saiteninstrumentalisten noch Ideen auf der tonalen und rhythmischen Ebene eingebracht. Im Proberaum kommt dann der Feinschliff: Die Drums und der Song werden zusammengebracht und noch kleine Nuancen ausgebessert. Tatsächlich hatten wir nie den Fall, dass ein Song direkt entstanden ist und sofort funktioniert hat. Darum haben wir noch relativ viel Material übrig, welches wir gerade für unsere neue Platte verwenden können. Hier wollen wir aber einen anderen Songwriting-Ansatz verfolgen.

Daran anknüpfend, was sind die Themen, die euch in lyrischer Hinsicht beschäftigen, woraus zieht ihr dabei eure Ideen? Gibt es Texter und Autoren, die euch dabei besonders imponieren?

Lommer:
Wie schon erwähnt, ist unter anderem der kosmische Horror ein Teil des lyrischen Konzepts. Ansonsten lässt sich Kai viel von seiner Umwelt beeinflussen und verarbeitet dabei lyrisch Themen, die ihm nahegehen. „Beneath A Pale Horse“ ist zum Beispiel so ein Song. Als Kai und ich das Konzept für das Video entworfen haben, hat er mir die Hintergründe zu den Lyrics erzählt, die wirklich sehr tief gehen. Ich werde hier jetzt nicht ins Detail gehen, denn ich finde, dass Kai die Themen so gut kryptisch in eigene Worte fassen kann und jedem, der oder die es interessiert, eine eigene Interpretation abliefern kann. Die Bilder, die er mit seinen Worten beschreibt, sind sehr vielschichtig.

Kai: Das klingt vielleicht pathetisch, aber die Texte kommen meistens wirklich von alleine zu mir. Wenn ich einen Text erarbeiten muss, statt ihn einfach aufzuschreiben, wenn er mir in den Schoß fällt, dann wird dieser Text meistens Grütze. Oft ist es so, dass das musikalische Gerüst zuerst steht, das nehm ich dann mit nach Hause und schaue was das so mit mir macht, welche Emotionen angeschlagen werden oder welche Gedanken der Song in mir auslöst. Das kann mal einige Stunden dauern, aber auch mal Wochen.

„Traversing the Void“ ist in der Hinsicht dementsprechend vielschichtig. Oft interessieren mich im Text aber weniger die Umstände, die ich beschreibe, als die Frage, was diese Umstände mit einem machen. Das Leben in einem totalitären Regime, dem Wahnsinn eines Krieges ausgesetzt sein, sich der Tatsache bewusst werden, dass alles um einem herum irgendwann dem Zahn der Zeit zum Opfer fällt. Ich will wissen, wie sich das anfühlt und nicht einfach nur beschreiben, dass es diese Dinge gibt. Das heißt aber nicht, dass es nicht auch mal einen unbeschwerten Metal Text geben darf. "Awaken The Beast" könnte ich selbst in 100 Jahren keine tiefere Bedeutung aufschwatzen. lacht.


Wo fand euer erste und auch beste Auftritt statt? Bevorzugt ihr eher Club oder Festivalauftritte? Welche wären das? Und wieso eigentlich?

Lommer:
Unser erstes Konzert haben wir im November 2023 in Osterode auf dem United Forces gespielt. Das war alles noch sehr wild, lacht, aber wir haben da schon angefangen, Blut zu lecken.

Die besten Konzerte, würde ich sagen, waren bisher auf der 30666
Metal Stage bei der Fête de la Musique in Hannover und ein Clubkonzert im Chez Heinz im September 2024. Bei der Metal Stage haben wir das erste Mal mit unserem neuen Drummer Norman gespielt und wir haben auch das erste Mal Open Air gezockt. Ob jetzt Club oder Festival besser ist, ist wirklich schwer zu sagen, da beides seine ganz eigene Energie hat. Beim Festival trifft man viel mehr Leute, die ganze Orga ist richtig krass und allgemein viel größer. Alles ist viel offener und weitläufiger. Ein Club hingegen ist ein viel intimeres Erlebnis und man ist auch viel näher an den Fans dran. Beides hat so seine Vor- und Nachteile. So ist zum Beispiel ein Club im Sommer schnell anstrengend, da der Schweiß von der Decke tropft und ein Festivalauftritt bei Regen auch eher weniger Spaß macht (lacht). Man kann jetzt nicht sagen, dass wir das eine vor dem anderen bevorzugen, da jedes Konzert geil ist!

Kai: Ich gehe privat so gut wie nie auf Festivals und selten auf Konzerte, da mich das oft maßlos reizüberflutet. Wenn wir selber einen Gig spielen, renn ich deswegen auch oft wie Falschgeld durch die Gegend oder sitze im Backstage und betreibe einen exzessiven Trashtalk, um mich irgendwie zu regulieren.

Wenn es aber um die Frage geht, was einen guten Gig für mich ausmacht, dann ist das der Austausch auf Augenhöhe mit dem Publikum. Irgendwo vor dem Club stehen und mit den Leuten in Kontakt kommen. Ob das jetzt in einer kleinen oder großen Location passiert, ist dabei zweitrangig. Proben und Texte schreiben, Songs aufnehmen, das ist ein intimer und in sich abgeschlossener Prozess, an dem nur wenige Menschen teilhaben, was auch gut so ist. Auf der Bühne fängt man dann an, dieses persönliche Schaffen mit anderen Menschen zu teilen und es ihnen zur Verfügung zu stellen, um sich selbst hineinprojizieren zu können, darin aufzugehen oder einzutauchen. Sie machen während der Show ihre eigenen Erfahrungen mit dem, was wir als Band kreiert haben. Ich finde es deswegen unglaublich spannend, im Anschluss mit den Leuten in den Austausch zu gehen, um zu erfahren, was die Musik mit ihnen gemacht hat.


Gibt es Bands, mit denen ihr gern mal auf Tour gehen würdet? Und falls euch ein Veranstalter mal buchen möchte, was müsste er dafür auf die hohe Kante legen?

Lommer:
Hast du Zeit mitgebracht? Denn die Liste wird richtig lang werden, hehe. Leider kann man hier keine richtige Aussage machen, da es so unfassbar viele gute Bands gibt und jeder von uns garantiert 10 unterschiedliche Bands nennen würde. Bei der Gage sind wir relativ genügsam: Wir haben Bock zu zocken und freuen uns, wenn wir die Spritkohle und ein kleines Plus obendrauf haben, damit wir als Band weiter wachsen können. Das müssen wir also sehr individuell planen und gucken, wo das Konzert stattfindet. Logischerweise brauchen wir von Hannover nach München mehr als nach Braunschweig.

Kai: Ich wollte immer mal mit Lommer auf einer Bühne stehen. Jetzt wo ich das erreicht habe, kann eigentlich nichts mehr kommen (lacht).

Was ist das Besondere an eurer Metalszene, in Eurer Heimatstadt? Welche Clubs oder Bands gibt es bei Euch, die man sich unbedingt merken sollte?

Lommer/Grand Devourer:
In Hannover gibt es seit ein paar Jahren den Metalverein 30666. Der unterstützt die Szene richtig krass! Einmal im Monat gibt es einen Stammtisch, wo man sich blicken lassen kann. Dann werden unterschiedliche Aktionen gestartet. Eine der größten ist die Metal-Stage auf der Fête de la Musique in der Innenstadt. Das hat vor ein paar Jahren relativ klein angefangen und ist jetzt richtig groß geworden. Ich finde das total geil, dass hier kleinen Bands die Chance gegeben wird, sich einem breiten Publikum zu präsentieren.

Da die Szene in Hannover sehr groß ist und sich alle irgendwie kennen, ist es schwer, das auf ein paar einzudampfen. Mir fallen da Bands wie THE BLACK COURT, SPEARHEAD, AEONYZHAR, CRESCENDIUM, FRANTIC DISRUPTION, DESOLATION, MAGNA MORTALIS, INQUIRING BLOOD und ALIEN TO THE SYSTEM als erstes ein. Wahrscheinlich habe ich da bestimmt noch wen vergessen, aber so ist die Szene wirklich riesig und teils auch sehr im Wandel.

An Clubs sollte man sich die „großen drei“ merken: Chéz Heinz, Subkultur und die Glocksee. Alles Venues, die man echt gut besuchen kann. Manchmal finden auch Konzerte im Kulturpalast Linden statt (richtig schön Punkrock, da zu zocken) oder natürlich das Musikzentrum, wo größere Veranstaltungen stattfinden.


Kai: Hannover ist halt Heimat und deswegen ist die Szene in Hannover nicht nur “eine” Metalszene sondern “unsere” Metalszene. Es sind unglaublich viele Menschen in dieser Stadt unterwegs, die Blut, Schweiss und Tränen investieren, um diese Subkultur mit Leben zu füllen und das macht einen schon ein Stück weit stolz. Natürlich sind das aber auch viele persönliche und zwischenmenschliche Kontakte. Freundschaften, die geschlossen wurden, Menschen, die einen schon seit Jahren begleiten oder begleitet haben - Rest in Peace Sid.

Nach dem aktuellen Release, was sind eure Pläne?

Lommer:
Aktuell sitzen wir schon wieder daran, neues Material zu schreiben, wissen aber noch nicht genau, wo die Reise genau hingehen soll. Wir wollen den Schwung, den wir gerade haben, noch nutzen und nicht in eine Pause verfallen. Natürlich gucken wir auch jederzeit nach neuen Gigs und haben Bock, den ein oder anderen Weekender zu zocken. Wer weiß, vielleicht kommt noch eine Tour rein oder so. Wenn da ein Veranstalter oder eine Veranstalterin ist, ihr könnt uns unter GrandDevourerBand@gmx.de erreichen zwinkerzwinker

Kai: Aktuell bin ich sehr gespannt, welche Resonanzen wir auf unsere EP so bekommen, ich finde es nicht ehrenrührig zu sagen, dass ich mich über die ersten Reviews sehr freue und das Gefühl habe, dass sich unsere Arbeit gelohnt hat. Momentan sprechen wir bandintern auch darüber, ob die nächste Platte zumindest inhaltlich konzeptioneller gestaltet werden soll, wie das aussehen kann usw. usf. Also genau die Form von kreativer Arbeit, die ich mag. Aktuell füllt sich unser Kalender rapide was Gigs angeht und ich freue mich enorm darauf, rum zu kommen mit unserem bisherigen Material und dem was wir gerade zusammen an neuen Songs erarbeiten. 

Zum Abschluss, ihr könnt ein paar letzte Worte an unsere Leser richten.

Lommer:
Erstmal danke für deine Zeit und deine Fragen! Es ist immer gut, jungen Bands solch eine Bühne und Chance zu bieten.

Allen anderen wollen wir mit auf den Weg geben, sich auch mal mit dem Underground zu beschäftigen. Die Szene ist so groß und es macht immer wieder Spaß, auf Konzerte zu gehen, Konzerte zu spielen und mit euch die Musik zu feiern! Wir freuen uns auf all die Nasen, die Bock auf unsere Mucke haben und mit uns ein paar Hopfentorpedos zu vernichten! Wir sehen uns Live!


Kai: Ein Reh springt hoch, ein Reh springt weit. Warum auch nicht, es hat ja Zeit.




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