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ROCK HARD FESTIVAL 2023

26. bis 28.05.2023 - Gelsenkirchen @ Amphitheater




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ANREISE

Wenn man schon frei hat, ist ein Wecker, auch wenn einem Knorkator um die Ohren bellt, ein Graus sondergleichen. Doch der frühe Vogel hat eine freie Autobahn und somit schafften wir es vom heimatlichen Berlin bis zu unserer Unterkunft in Essen in knappen 4 Stunden, was Google Maps ordentlich verwirrte, waren doch knapp fünfeinhalb von der Datenkrake aus Mountain View, Kalifornien veranschlagt worden. Und dazu noch mit drei Rauch-und Pippipausen. Granatenstarke Leistung unseres fahrbaren Untersatzes, vom Fahrer mal ganz zu schweigen.

Schnell noch die Getränkereserven aufgestockt und unser wirklich schönes Appartement bezogen, welches wir über AirBNB gebucht hatten und sich als richtiges Prunkstück entpuppte. Auf jeden Fall freute sich unser mitgebrachter Kaffeevollautomat (ja, morgens nach einem brauchbaren Koffeinschock zu suchen ist nicht so unser…) über einen perfekten Standplatz und auch im Kühli war genügend Platz für vernünftiges Bier, denn dieses Wochenende sollte aufgrund des Ausschanks dieses widerlichen Gebräus mit dem gleichen Namen der sich ebenfalls in GE befindlichen Turnhalle, zumindest vor Ort ein recht trockenes werden.

Natürlich war vor Ort die Parkplatzsituation einmal mehr als bescheiden, doch in der uns noch vom letzten RHF bekannten Seitenstraße in der Nähe des Kanals fanden wir einen Stellplatz, um später festzustellen, dass der VIP-Parkplatz direkt am Eingang in diesem Jahr für uns tatsächlich nutzbar wäre. Wir müssten nur der Chefin vor Ort ein geheimes Kennwort geben, dann würden wir dort unser KFZ abstellen dürfen. Das Wort? Das bleibt geheim…

Nun aber über das Gelände gestromert, bei Björn Gooßes reingeschaut, der in diesem Jahr eine Ausstellung auf dem RHF sein Eigen nennt, all seine fantastischen Artworks ausstellt und auch als Poster verkauft. Sabrina jedenfalls war begeistert und wir beschlossen, uns mit ein paar Drucken dieses sehr sympathischen und tollen Künstlers für zuhause einzudecken. Ich besorgte mit noch schnell am Kilkenny Stand ein brauchbares Bier, checkten ein, checkten die Lage und begaben uns vor die Bühne, wo Screamer für den Eröffnungstanz des 232ers RHF aufspielen sollten. Man, was hatten wir jetzt Bock auf Live-Musik!


TAG 1

Freitag, 26.05.2023


Zuallererst freute ich mich tierisch darüber, endlich mal wieder alte Freunde und Weggefährten zu treffen, die man aufgrund der Entfernung zwischen Berlin und dem Pott einfach viel zu selten in Natura in den Arm nehmen kann.

Unser Marcus Fiene beispielsweise, mein alter Freund Axel, Bo, Tennessee Titans-Volker und und und…es machte einfach Spaß, so viele bekannte Gesichter zu sehen und mit ihnen über die schönste Musik der Welt zu schwadronieren.

Doch der Fokus lag jetzt auf der Musik, von der es heute mehr als reichlich zu sehen und zu hören geben sollte.

Die beim kommenden Berliner Metal Gods Open Air als Headliner des ersten Tages angekündigten Schweden von Screamer legten dann pünktlich wie die Maurer mit dem Titeltrack ihres aktuellen Albums los und ließen kein Stein auf dem anderen. Der Sound war fett, die in gleichfarbigen Westen ausgestattete Band war in höchster Spiellaune und im Gegensatz zu anderen Festivitäten dieser Art, wo sich der Opener zumeist einer popeligen Handvoll Leuten vor der Bühne zufriedengeben muss, war das Infield und die Ränge bereits jetzt gut gefüllt, wie der Bierkönig in El-Arenal morgen um 6. Ok, bei einigen Anwesenden war der bereits jetzt erreichte Pegel vergleichbar mit der deutschen Tourifalle auf Malle.

Die Setlist der Jungs, die ich einst im Dresdner Skullcrusher kennengelernt hatte, bot einen tollen Querschnitt aus der bisherigen Schaffensphase der Skandinavier und sichtlich angetan von dem regen Zuspruch, wuchs Frontmann Andreas Wikström mit seinen Mannen über sich hinaus und boten einen herrlichen Oldschool Heavy Metal, den man von Bands aus Schweden mittlerweile schon in dieser großartigen Art und Weise gewohnt ist. Der perfekte Opener, der die Menge nicht nur formidabel angeheizt hat, sondern sich mit dem hier Gezeigten auch eine Menge neuer Freunde gemacht haben dürfte. Klasse!

Kingmaker | Rise above | Demon rider | Ride on | The traveler | On my way | Can you hear me | Hellfire

Ein etwas angeschlagener Frontmann Chris führte nun durchs Programm von Motorjesus, die bei herrlichem Wetter nun ihren mit Kettenfett behafteten Hard Rock das Auditorium zum Schwitzen brachten. Ein schön ausgewogenes Programm der Mannen aus Mönchengaldbach, deren Heimatstadt an diesem Wochenende mit dem Ausgang der Fußball Bundesliga ebenso wenig zu tun hatte, wie Hertha mit dem Verbleib in ebenjener. Warum ich Fußball erwähne? Wartet mal auf Tag 2.

Der Sound war auch hier drückend, klar und differenziert und das Publikum fraß Motorjupp aus den ölverschmierten Händen. Ich mag die Band seit unserem ersten Aufeinandertreffen damals beim Coastrock in Emden (wo sie aufgrund eines Gewitters letztendlich gar nicht spielen konnten und durften) und auch heute wurde ich nicht enttäuscht. Schon gar nicht, als die megasympathische Truppe als Rausschmeißer mit dem Sacred Reich Klassiker „Independent“ einen meiner Lieblingssongs von Phil Rind und Co. intonierte. Starker Auftritt, der Lust auf mehr macht. Vielleicht docken die Jungs nochmal in der Hauptstadt an.

Drive through fire | Dead Army | Fist of the dragon | Hellbreaker | King of the dead end road | Motor discipline | The howling | A new war | Independent

Eine kleine Träne im Knopfloch muss man haben, wenn sich Holy Moses letztmalig auf Rundreise begeben und dabei Station im Amphitheater machen, denn mit der ursprünglich in Aachen beheimateten Thrash Institution verabschiedet sich ein teutonisches Urgestein in den wohlverdienten Ruhestand, nicht ohne vorher noch einmal mit einer grandiosen Setlist ein mächtiges Feuerwerk zu entzünden.

Die Band war in absoluter Hochform und vor allem DAS Aushängeschild Sabina tobte, keifte und hüpfte über die Bühne, dass mich Sabrina (mit R, also meine Holde) mehrfach fragte: Watt? Die ist schon fast Sechzig? Wenn man diesem Unikat bei der Arbeit zuschaut, kommt einem unweigerlich der Gedanke, dass sich viele weitaus jüngere Kolleginnen im Business gut und gerne mal eine Scheibe von dieser Performance abschneiden könnten.

Ich ertappte mich jedenfalls mehr als einmal dabei, dass ich mir wünschte, der Gig würde noch viel länger gehen, denn es machte unbändigen Spaß, Holy Moses bei der Ausübung dieser Machtdemonstration zuzuschauen. Überhaupt nahm man Sabina (die ohne R) jedes Wort ab, vor allem wenn man merkte, wie emotional diese letzte Tour für sie ist und sie mehrfach den Tränen nah war. Einen kleinen Schreckensmoment gab es dann aber doch, als man aufgrund der fehlenden Spielzeit tatsächlich überlegte, meinen Lieblingssong „Current of death“ von der Setlist zu streichen, was Goatseidank nicht eintraf.

Ein ebensolches Highlight war dann noch, als bei „Finished with the dogs“ ihr Ex-Mann und Bandgründer Andy Classen auf der Bühne stand, um mit seinen Nachfolgern diesen Übersong zu performen. Witzig war allerdings Sabinas Ankündigung, dass man den Mann mit dem S.O.D. Shirt ja kennen würde und neben mir jemand vor Verzückung aufschrie: „Geil, Scott Ian!!!“. Holy Moses waren einfach nur bärenstark und für mich mit die beste Truppe des Tages!

Def Con II | Panic | SSP | Invisible queen | Cult of the machine | Nothing for my mum | World chaos | Hellhound | Undead dogs | Finished with the dogs | Current of death

Ich hatte in diesem Jahr bereits dreimal die Möglichkeit, meine alten Helden von Vicious Rumors live zu erleben und war dementsprechend heiß auf den von unserem aller Lautmacher Jacky gemischten Gig der Westcoast Heroen und wurde nur ein klein wenig enttäuscht. Nein, die Setlist war ein absoluter Oberhammer, Ronny Munroe kommt mit seiner überragenden Stimme meinem Idol Carl Albert immer näher und Drummer Larry Howe ist ein Schweizer Präzisionsuhrwerk. Es lag diesmal leider an Gitarrist Gunnar DüGrey, der permanente Ausfälle hatte und dessen Spiel einfach quietschig und kreischend in den Ohren wehtat. Als er seine Gitarre wechselte und nur Oberboss Geoff Thorpe zu hören war, klang das alles wieder rund.

Dennoch war das eine Machtdemonstration, wie fetter US Metal zu klingen haben muss und ich denke, in dieser Besetzung haben VR, von denen ich mir übrigens danach einen der schickesten Pullis ever kaufte, noch eine lange und glorreiche Zukunft vor sich.

On the edge | Abandoned | You only live twice | Digital dictator | Minute to kill | Ship of fools | Lady took a chance | Six stepsisters | Strange behavior | Down to the temple | Hellraiser | Soldiers of the night | March or die | Don’t wait for me

Benediction
habe ich letzter Zeit ebenso ziemlich oft gesehen und wurde nie enttäuscht. Heute allerdings wollte der Funke irgendwie nicht ganz überspringen und ich kann noch nicht einmal sagen, woran es lag. Die Band war tight und hatte Bock, Dave Ingram war witzig wie eh und je und wie es bei den Briten üblich ist, wurden während des Gigs diverse Tabletts Bier vernichtet.

Vielleicht lag es an dem Umstand, dass Frontmann Dave irgendwie angeschlagen wirkte und nicht die vollen 100% geben konnte. Dafür entschädigte die Setlist, die einen großartigen Querschnitt aus der bisherigen Karriere des britischen Todesblei Schlachtschiffs bot. War gut, aber leider auch nicht mehr. Schön war, dass man „Scarecrow“ dem nun folgenden Tom G.Warrior und seiner Truppe widmete, die nun für das ultimative Highlight sorgen würden, so viel kann ich schon vorab verraten.

Bäh, Triptykon sind so geil und dann covern die sich selbst. Muss das sein?“ so und ähnliche Kommentare hörte ich im Vorfeld zum nun folgenden ÜBERRAGENDEN Trip in die Vergangenheit, bei dem ich mich selbst wieder wie 15 fühlte und ja, wenn Ihr nun hochrechnet, werdet Ihr wissen, wie viele Lenze ich schon auf meinem Buckel habe.

Celtic Frost haben damals mein musikalisches Weltbild verändert und haben so unfassbar viele Bands inspiriert, wie es vielleicht nur noch Slayer mit „Reign in blood“ geschafft haben und als Tom G.Warrior, V.Santura, der unfassbar timingsichere Drummer Hannes Grossmann und vor allem der Viersaiten-Derrwisch Vanja Slajh mit „Into the crypts of ray“ loslegten, gab es für mich kein Halten mehr. Stumpf, knallhart, keinerlei Platz für Melodie oder den Hauch von Frohsinn. Akustische Tristesse, abgrundtiefe Boshaftigkeit und ALLE Songs, die man als Frost-Fan der ersten Stunde hören wollte wurden im Stakkato abgefeuert.

Dieser einzigartige Gig sollte bereits ein paar Jahre vorher auf dem RHF stattfinden, doch der viel zu frühe und tragische Tod von Martin Ain verhinderte diesen, worauf Tom, der für mich in der Form seines Lebens war, sehr emotional an ihn und dass damals geplante Konzert erinnerte und darauf hinwies, wie wichtig ihm exakt DIESER Auftritt sei. Und das merkte man zu jeder Sekunde, an jedem Riff, an jedem UUUUGH und an jedem dieser fantastischen Songs, die mich komplett im Mark erschütterten.

Das Publikum fraß der Band aus der Hand und man sah bei vielen der Altvorderen so manche feuchten Augen aufgrund dieser hier gezeigten Genialität, die für mich seinesgleichen sucht. Sei es nun Triptyfrost oder Celtic Kon, man muss Tom einen Dank aussprechen, ihm Respekt zollen und ihm zumindest hier in Schriftform in den Arm nehmen, denn das war für mich mit das Beste, was ich in den letzten Jahren erleben durfte. Pure Magie!

Into the crypts of ray | Visions of mortality | Dethroned Emperor | Morbid tales | Procreation (of the wicked) | Return to the eve | Nocturnal fear | Circle of the tyrants | Visual aggression | Suicidal winds | The usurper | Jewel throne | Dawn of Megiddo | (Beyond the) North winds | Necromantical screams

Ein fantastischer erster Tag neigte sich dem Ende zu und die Aussicht, nach einer schönen heißen Dusche ins Bettchen zu huschten, zauberte mir ein Grinsen ins Gesicht. Ein kleiner rumtechnischer Absacker musste noch sein, etwas Revue passieren lassen, um dann Morpheus in die Arme zu schließen.


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