RINGWORM - Seeing through fire (2023)
(8.483) Olaf (9,0/10) Thrash Metal / Hardcore
Label: Nuclear Blast
VÖ: 18.08.2023
Stil: Thrash Metal / Hardcore
Obwohl Ringworm bereits seit 1991 die Straßen Clevelands unsicher machen, waren mir die Brutalos eher am Rande bekannt. So richtig wahrgenommen habe ich die Truppe und Brüllwürfel Human Furnace erst, als unser schmerzlich vermisster Schrod deren Vorgänger Album gnadenlos abgefeiert hat.
Und das vollkommen zurecht, denn dieser Sound fährt mir in die Glieder, macht mich aggro und vor allem…entspannt er mich! Komisch, aber wahr. Je brutaler solche Kapellen zu Werke gehen, desto beruhigender wirken sie auf mich. Da ich nach mehrmaligem Hören einen Puls von 80 hatte, muss an „Seeing through fire“ irgendwas dran sein.
Die Scheibe ist gelinde gesagt DER Schlag in die Fresse, der mir in diesem Jahr im Bereich Hardcore noch gefehlt hat, quasi der Missing Link. Ringworm sind so brutal wie die frühen Werke von Arnold Schwarzenegger und bei jedem Song kann man fast den Mief, den Dreck und die Luft Clevelands atmen, riechen und spüren. Das ist Straße, dass ist Bierdunst, aber auch für Thrash und Crossover Fans ein gefundenes Fressen. Man ist geneigt den Schlagring überzustreifen, um vielleicht ein paar Faschos die Kauleiste zu verbiegen oder einfach nur grölend durch die Nachbarschaft zu ziehen.
Langeweile? Scheiße nein und wenn man gerade erst einen Magenhieb verdaut hat, legen Ringworm noch einen nach. Schnell, fies, dreckig und hart und über allem thront dieser infernalische Gesang des einzig verbliebenen Gründungsmitglieds, der der nächsten Generation zeigt, wo der Hammer hängt oder in diesen Falle einschlägt. Was für eine akustische Keule!
Wem die Faust in der Fresse von Hatebreed nur noch ein Kribbeln hervorlockt, sollte sich von den Cleveland Bollos ordentlich vermöbeln lassen, denn Ringworm strecken einen nicht nur nieder, es wird auch noch nachgetreten. Heftiger und brutaler kann die Straße nicht klingen und da die Cleveland Browns in den letzten Jahren schlecht waren und immer noch sind, sollten die Stadtväter froh und glücklich darüber sein, dass zumindest musikalisch on Ohio alles im Lot ist.