TUMENGGUNG – Back on the Streets (2025)
(9.292) Olaf (7,0/10) Heavy Metal
Label: Jawbreaker Records
VÖ: 17.01.2025
Stil: Heavy Metal
Wenn der indonesische Titel „Tumenggung“, der ungefähr einem Marquis entspricht, schon der Bandname ist, darf man etwas Besonderes erwarten. Und siehe da: Hier ist es nicht nur der klangvolle Name, der Neugier weckt. Ein echter Exot, eine True-Metal-Band aus Indonesien, deren Landsleute eigentlich mehr für infernalischen Krach bekannt sind, liefert mit ihrem neuen Album „Back on the Streets“ eine Mischung aus charmantem oldschooligen Songs und ambitionierter Direktheit, die dem Underground alle Ehre macht. Eine Band mit einem Album, das perfekt als typische Headbangers Open Air und Keep it true Band durchgehen würde…Underground, kaum bekannt aber irgendwie auch kultig.
Mit Frontmann und Gitarrist Arif Wahyu Ramadhan an der Spitze, der nicht nur mit Riffs, sondern auch mit gelegentlich etwas merkwürdigem Gesang auffällt, haben sie sich langsam aus dem Schatten des lokalen Metal-Krachs erhoben. Ihre ersten Veröffentlichungen waren rohe, ungeschliffene Juwelen, die mehr durch Enthusiasmus als durch technische Perfektion überzeugten.
Bisher standen nur eine EP und ein rudimentär produziertes Debütalbum namens „Soul of Steel“ auf der Habenseite. „Back on the Streets“ ist nun der Versuch, die bisherigen Schwächen auszubügeln – mit gemischtem Erfolg. Die Spielfreude bleibt das Herzstück, während die Produktion zwar organischer, aber noch immer leicht improvisiert wirkt. Erwähnenswert ist, dass das Schlagzeug erfrischend lebendig klingt und für eine authentische Live-Atmosphäre sorgt.
Bereits der Titeltrack „Back on the Streets“ gibt die Richtung vor: Ein Hauch von Glam-Metal schimmert durch, und man wähnt sich kurz in den Achtzigern. „Living on the Edge“ hingegen huldigt klar den deutschen Metal-Giganten Accept, was sich in den wuchtigen Riffs und dem hymnischen Refrain zeigt und natürlich darf auch die obligatorische Ballade nicht fehlen: „In the Dead of Night“ möchte emotional berühren, doch landet eher im Bereich „austauschbar“. Die hätte man auch gerne in der Schublade belassen können.
Was Tumenggung besonders macht, ist ihre Hingabe. Man merkt, dass sie mit Herzblut dabei sind. Doch genau hier liegt auch die Schwäche: Frontmann Arif wirkt stimmlich oft unsicher, und seine ständigen Tonlagenwechsel machen das Hören manchmal zur Herausforderung. Ein paar Gesangsstunden wären sicher eine sinnvolle Investition. Auch das Cover ist ein klein wenig merkwürdig, sieht der abgebildete Fraggle aus, als hätten der Predator und der Brain Bug aus „Starship Troopers“ heftigen Geschlechtsverkehr gehabt.
„Back on the Streets“ ist ein Album, das trotz seiner Unvollkommenheiten charmant ist. Die Band hat sich ihren Platz im Underground verdient und bleibt mit ihrem Old-School-Metal kultig, kann aber nie und nimmer mit den im Promotext als Referenz angegebenen Eisernen Jungfrauen auch nur einen Hauch mithalten. Klar, die Musik ist nicht perfekt, und man wird die Schwächen nicht überhören können. Doch gerade das macht Tumenggung so sympathisch. Ein Album für alle, die es gerne authentisch und unverfälscht mögen und sich nicht an den von mir angesprochenen Kritikpunkten reiben.
Bewertung: 7,0 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. Wall Breaker
02. Back on the Streets
03. Living on the Edge
04. In the Dead of Night
05. Deja Vu
06. 1000 Tons of Metal
07. Symphony of Hate
08. Strangers
09. Soul Reaper