THE GATES OF SLUMBER – The gates Of Slumber (2024)
(9.207) Maik (9,1/10) Doom Metal
Label: Svart Records
VÖ: 29.10.2024
Stil: Doom Metal
Vor elf Jahren schockte Karl Simon, der Sänger von THE GATES OF SLUMBER die Fans, als er die Auflösung der Band bekanntgab, da er sie nach dem Ausstieg von Basser Jason McCash nicht weiterführen könne. 2019 jedoch stand ein neues Line Up fest und zwischendurch veröffentlichte die Band sogar ein Live- Album. Dennoch dauerte es dann doch fünf Jahre, bis TGOS ein neues Studioalbum am Start hatte.
Doom ist eben langsam. Doch das Warten hat ein Ende, und es hat sich gelohnt, denn mit dem selbstbetitelten „The Gates Of Slumber“ melden sich die Knaben aus Indianapolis eindrucksvoll zurück. Schon der Opener „Embrace The Lie“ offenbart tonnenschweres Riffing, welches die alte BLACK SABBATH- Ära mit einer ordentlichen Seventies-Schiene und einem leichten Flair von Southern Rock und Stoner vereint.
Besonders der Gesang erinnert an alte Ami- Rock-Scheiben, der Gitarrensound klingt bei den Soli wie von HENDRIX und das Ganze kommt mammutschwer aus den Speakern. Die Songs sind simpel gehalten, vermeiden jeden Anflug, überkandidelt zu sein und offenbaren die wahre Essenz des Doom Metal.
Dabei nähern sich TGOS auch nicht an den Epic Metal an, wie es beispielsweise SORCERER tun oder GRAND MAGUS, sondern wirken eher wie BLACK SABBATH ohne bewusstseinserweiternde Drogen. Oder SAINT VITUS. Die verspielte Schiene in den Soli lässt zwar frühsiebziger Hippieromantik vermuten, doch bohren sich die harten Riffs eher drohend ins Hirn.
Das Riffing wirkt teilweise recht hypnotisch und machen es dem Hörer äußerst leicht, sein Hirn in den Doom Modus zu schalten. Hier lenkt auch nichts ab von der Schwere der Musik. Kein Synthesizergedöns, keine aufgesetzte Epik, kein Bombast und kein Gepose.
Der an den Film „The Fog“ (das Original von John Carpenter!) angelehnte gleichnamige Song kommt noch einen Zacken düsterer rüber als der Rest der Scheibe. Gruselige Chöre untermalen ein wuchtiges, fast an Funeral Doom erinnerndes Riffing, Bassarbeit und Drums tun ihr übrigens.
Karls Gesang ist keineswegs glattgebügelt, aber eindringlich. Gleichermaßen klagend und kraftvoll passen die Vocals perfekt zu diesem Sound, der musikalisch die textliche Stimmung exorbitant wiederspiegelt. Die Sologitarre in diesem Song erinnert mich ein wenig an ANGEL OF DAMNATION, rein vom Klang her. Und das Riff danach ist einfach nur Doom Fucking Metal.
Mit „The Gates Of Slumber“ hat sich die gleichnamige Band nicht nur einfach zurückgemeldet, sie hat es mit einem Paukenschlag getan. Derartige Musik so simpel zu halten, und dennoch zu keiner Sekunde irgendwelche Anflüge von Langatmigkeit aufkommen zu lassen, ist eine Kunst. Ich dachte bis jetzt, dass ich mich schon auf das Doom- Album des Jahres festgelegt hätte, doch scheint mir, dass THE GATES OF SLUMBER die Karten neu geworfen, die Würfel neu gemischt haben und sich mit diesem Album breit grinsend für eine diesbezügliche Nominierung vorschlagen. Ich muss noch mal nachdenken.
Anspieltipp: „Embrace The Lie“ und „At Dawn“