SLEGEST – Avstand (2023)
(8.149) Schaacki (7,7/10) Black’n’Roll
Label: Dark Essence Records
VÖ: 20.01.2023
Stil: Black’n’Roll
Nach etwas mehr als vier Jahren meldet sich Stig Ese mit seinem schwarz rockendem Projekt Slegest zurück – ein Grund für mich, die letzte Begegnung nochmal aufzufrischen. Das heißt, ich überfliege noch einmal das Review vom 2018er Werk „Introvert“ und höre grob in die Songs rein. Und siehe da, ein Unterschied ist schnell ausgemacht:
Die Tracks von „Avstand“ haben deutlich an Schwung gewonnen und treiben den Hörer gut voran. Zwar ist noch immer eine Vorliebe für doomige Heavy Metal Bands auszumachen, doch trägt die Kutte von Mastermind Ese reichlich Schmutz. Dieser bleibt auch bei der recht punkigen Herangehensweise auf dem neuen Scheibchen haften. Unverblümt möchte ich gestehen, dass mir dieser Vibe tatsächlich mehr zusagt als bei der letzten Veröffentlichung. Die ersten vier Songs rattern und rotzen ohne Schnörkel durch die Lauscher und machen nicht die geringsten Anstalten, schön und elegant wirken zu wollen. Mit „Gåte“ wird dann doch mal etwas runtergebremst, was so im Kontrast zum Vorprogramm seine Wirkung super erzielt. Und höre ich richtig? Ein Saxophon im Hintergrund? Okay, das ist vielleicht etwas gewagt – genauso wie das dezent gemopste Riffing, das sehr an Satus Quo’s „Whatever you want“ erinnert – aber hey, erlaubt ist, was gefällt…
Ja, die Liebe zu Rockmusik und Heavy Metal der 70er und 80er steckt einfach tief drin in Stig. Auch das folgende „Er det deg livet?“ stellt das einmal mehr unter Beweis. Dieser (längste) Song des Albums lässt sich nicht nur die meiste Zeit um dies zu unterstreichen, sondern bietet auch die schönsten Melodien des Albums. Verspielt und doch auch zugleich wieder etwas dreckiger ist dann das an Motörhead erinnernde „Til det største som finst“. Zu guter Letzt dann Status Quo, die Zweite: nachdem ich zuvor etwas zwischen den Zeilen gelesen zu haben meine, wird zum Abschluss ganz offiziell dem Urgestein Tribut gezollt und der Song „Oh Baby“ gecovert. Das Gefällt und rundet das Bild ab.
„Avstand“ bereitet mir durchaus Freude und unterhält mich ein Stück weit mehr als sein Vorgänger. Während die erste Albumhälfte durch ihren Drive nach vorn überzeugt, glänzt die zweite durch mehr Heaviness. Bei „Introvert“ lautete damals mein Fazit „eine Platte, die man gern auflegt, wenn man ein paar Freunde zum Tanztee eingeladen hat“ – nun ja, in diese Rubrik fällt definitiv auch „Avstand“ und tatsächlich würde ich dem neuen Output den Vorrang geben, da es seinen Vorläufer in einigen größeren und kleineren Details überholt.
Anspieltipps: „Forløysning og rus“ und „Gåte“
Bewertung: 7,7 von 10 Punkten
Tracklist:
1. Innsikt
2. Evigheit på evigheit
3. Forløysning og rus
4. Vinterkristus
5. Gåte
6. Er det deg livet?
7. Til det største som finst
8. Oh Baby (Status Quo cover)