SCARLET ANGER – Martyr (2024)
(8.731) Timo (8,0/10) Thrash Metal
Label: DIY
VÖ: 20.01.2024
Stil: Thrash Metal
Die Luxemburger Thrasher Scarlet Anger servieren uns hier das nunmehr dritte Album aus dem hauseigenen Köcher. Die Vorgänger „Dark Reign“ (2012), dass man sich von Jeff Waters mastern ließ, und „Freak Show“ (2016) haben dabei den Weg geebnet. Schon 2007 vom Frontbarden Joe Block und dem Gitarristen Fred Molitor gegründet, hat es dennoch ein paar Jährchen gedauert bis das Debut die Höllenpforte durchbrach.
Rein lyrisch setzte man dabei bisher auf klassische Comics und Horrorgeschichten aus den 80er/90er Jahren, was insbesondere auf dem zweiten Album „Freak Show“ zum tragen kam. Ein Album was man sich in Schweden von Jens Bogren, in den Fascination Street Studios in Form gießen ließ. Dabei gönnten sie jedem Song ein eigenes Coverartwork, das vom Gitarristen Fred Molitor gestaltet wurde. Auf dem dritten Langspieler soll der Fokus nun klar auf der musikalischen Ebene liegen, und dies bedeutet sich knackigen und zeitgemäßen Thrash hinter die Binde kippen zu können. Der Dark Clown ist Geschichte.
Das neue Album „Martyr“ beginnt mit einem richtig packenden Opener, der mit „The Destroyer“ betitelt ist. Angenehm melodisch geht’s hier zur Sache, das Riffing erinnert gar an Bolt Thrower zu „Mercenary“ Zeiten, oha. Der deathig, heisere Gesang von Joe zeigt die klassischen Deathtrash Bulletpoints, die man immer wieder schätzen lernt. Vergleiche zu letzteren Kreator Alben sind sicher auch nicht weit hergeholt. Ein gekonnter Opener offenbart sich hier, knalliges Midtempo, das keineswegs zu ruppig und überhastet funktioniert.
Scarlet Anger verbinden klassische Merkmale mit moderner Breitseite, was ein zeitgemäßes Gesamtbild ergibt. Temporeich, groovy und impulsiv kraftvoll geht’s bei „No Time“ weiter. Fernab des Rumpel-Thrash, funktionieren Scarlet Anger 2024 mit reichlich Wucht und Heavyness. Der Titelsong „Martyr“ ist mit quirligen Solis verfeinert, zeigt sogar einen hymnenhaften kompakten Charakter, und ist in der Gesamtheit durchaus sehr ordentlich. Auch bei „Akrasia“ wird es keineswegs zäh, und man legt auch tempomäßig ein paar Akzente. Überrascht bei „Hunger“, indem gar eine fesselnde Melancholie mitschwingt, was man so kaum erwarten konnte. Der dominante Chorus versprüht einen schönen eigenen Charme, der punktet. Nachlegen kann das eher solide „Divided“ kaum, schade. Leider bietet auch das wohl dosierte „Behind The Mask“ am Ende keine großen Überraschungen, was den ersten positiven Eindruck ein klein wenig mildert.
Mit „Martyr“ gelingt den Luxemburgern Scarlet Anger ein schönes Pfund knalligen modernen Thrash‘s, mit dem Hang zu durchaus auch klassischer Riffpower. Größtenteils von Heavyness und einem schönen melodischen Charakter geprägt, verzichtet man keineswegs auf ein schönes Tempo, das man hier und da einzuschieben weiß. Scarlet Anger wissen dabei durchaus zu überzeugen, wenn bei den 7 Songs des Albums am Ende leider ein wenig die Puste ausgeht, was absolut schade ist.
Bewertung: 8,0 von 10 Punkten
TRACKLIST:
01. The Destroyer
02. No Time
03. Martyr
04. Akrasia
05. Hunger
06. Divided
07. Behind the Mask