PARASITE INC. – Cyan night dreams (2022)
(7.943) Olaf (9,0/10) Melodic Death Metal
Label: Reaper Entertainment
VÖ: 19.08.2022
Stil: Melodic Death Metal
Mein Zitat der rosigen Zukunft zieht sich wie ein roter Faden durch meine Reviews der Aalener Melodic Deather, die nun mit Ihrem dritten Album, quasi dem Make-it-or-Break-it endlich mal die Anerkennung einheimsen sollten, die sie verdienen, denn auch „Cyan night dreams“ ist quasi eine Neuerfindung des parasitären Sounds und unglaublich abwechslungsreich.
Zuallererst fällt die verdammt knackige und transparente Produktion ins Aug…äääh…Ohr, die jedem Instrumentalisten genügend Freiraum lässt, sich zu entfalten. Doch damit nicht genug. Parasite Inc. spielen mit verschiedenen Effekten, die die Songs noch knackiger und vor allem wiedererkennbarer machen, was heutzutage bei vielen Bands einfach nicht mehr vorhanden ist. Man spielt quasi einen Song an und man überlegt: Welcher ist das nochmal!
Das kann man nach zwei- oder dreimaligen Hören des großartigen Songmaterials nicht behaupten, im Gegenteil. Wo man beispielsweise bei „I am“ ziemlich derbe die At the-Gates Keule schwingt (und dabei fast besser klingt als Tompa und seine Vasallen) gerät man beim Titeltrack im Refrain schon fast auf die Kraftwerk Schiene, was den Song zu einem noch größeren Ohrwurm macht, als er es ohnehin schon ist. Leute, das Teil geht so unfassbar steil, einfach geil!
Überhaupt muss ich neidlos anerkennen, dass mich diese stilistischen Spielereien, die mich bei vielen anderen Bands bis aufs Blut nerven, in diesem hier vorliegenden Fall mehr begeistern als langweilen, was ich so auch noch nicht hatte. Dazu macht es einfach Spaß, Frontmann Kai Bigler beim Arbeiten zu lauschen, denn der Knabe hat sich gesanglich so eine fette Schippe draufgepackt, von der sich ein Rob Flynn gerne eine Scheibe abschneiden würde.
„Cyan night dreams“ ist zwar recht modern ausgefallen und für manche Altvordere (zu denen ich mich eigentlich auch zähle) vielleicht etwas zu starker Tobak, doch mir gefällt’s außerordentlich gut. Mehr noch: Ich attestiere hiermit den Jungs vom nordöstlichen Rand der schwäbischen Alb das beste Album ihrer bisherigen Karriere und bin mehr als gespannt, wo die Reise für Parasite Inc. noch hingehen wird. Mit dieser Scheibe sollten eigentlich viele Türen aufgestoßen werden.