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NIGHT IN GALES - Shadowreaper (2024)

(9.251) Stephan (10/10) Melodic Death Metal


Label: Apostasy Records
VÖ: 06.12.2024
Stil: Melodic Death Metal






Nach einer bemerkenswerten Karriere, die sich mit Unterbrechung über Jahrzehnte erstreckt, kehren die deutschen Melodic-Death-Metal-Veteranen NIGHT IN GALES nach nur etwas mehr als einem Jahr mit ihrem neuesten Album „Shadowreaper“ triumphal zurück. Dieses Werk ist mehr als nur ein weiteres Kapitel in der Bandgeschichte – es ist eine weitere kraftvolle Rückbesinnung auf ihre Wurzeln und gleichzeitig ein mutiger Schritt nach vorn. Wer hätte gedacht, dass nach den drei grandiosen Alben „The last sunset“, „Dawnlight Garden“ und „the black stream“ noch einmal so eine Granate kommt? Sicherlich ist das Genre auf irgendeine Weise limitiert, aber bei den Herren scheint der kreative Input irgendwie unbegrenzt.

Von den ersten Takten an entfacht „Shadowreaper“ ein Feuerwerk aus Energie und Emotionen. Der Opener „Into the Evergrey“ packt mit Akustikgitarren und darauffolgenden blitzschnellen Riffs und einer Atmosphäre, die sofort an die skandinavischen Klassiker des Genres erinnert, während er dennoch die unverkennbare Handschrift von NIGHT IN GALES trägt. Die Gitarrenarbeit von Jens und Frank Basten ist ein Höhepunkt des Albums: melodisch, dynamisch und voller feiner Nuancen, die jeden Song zu einem Erlebnis machen.

Open the sun“ knallt von vorn bis hinten, hätten AT THE GATES nicht besser machen können. Ein Herzstück des Albums ist der Track „Spirals“, ein episches Stück, das hymnische Melodien mit düsterer Intensität verbindet. Frontmann Christian Müller liefert hier eine Gesangsperformance ab, die durch ihre Vielseitigkeit und emotionale Tiefe beeindruckt – von wütendem Growling bis zu melancholischeren Momenten. Unterstützt wird dies durch ein druckvolles Schlagzeugspiel von Adriano Ricci, das wie ein treibender Motor durch das gesamte Album pulsiert.

Lyrisch bleibt „Shadowreaper“ seinen düsteren Themen treu und taucht tief in menschliche Abgründe und existenzielle Fragen ein. Die Texte sind durchzogen von einer poetischen Dunkelheit, die perfekt zur musikalischen Wucht passt. Tracks wie „The Horrors Of Endlessness“ und „Dead Inside“ zeigen die Band von ihrer introspektiven und gleichzeitig unbarmherzigen Seite.

Die Produktion ist glasklar, ohne die rohe Energie zu verlieren, die NIGHT IN GALES ausmacht. Fredrik Nordström ist dieses Mal der Mann der Stunde, welcher schon Klassiker wie “Slaughter Of The Soul” (AT THE GATES), “The Jester Race”, “Whoracle” (IN FLAMES) oder “The Gallery” (DARK TRANQUILLITY) veredelt hat. Auch hier hat er einen fantastischen Job gemacht und dem Album einen modernen, aber nicht überproduzierten Klang verliehen, der jedes Instrument zum Strahlen bringt.

„Shadowreaper“ ist ein Meisterwerk, das die perfekte Balance zwischen Nostalgie und Innovation findet. Es ist ein Muss für Fans des Genres und ein starkes Statement einer Band, die beweist, dass sie noch lange nicht zum alten Eisen gehört. NIGHT IN GALES zeigen mit diesem Album, dass sie bereit sind, ihren Platz in der Szene nicht nur zu verteidigen, sondern auch zu erweitern. Sofern jetzt noch ihre Liveaktivitäten ein wenig zunehmen würden, könnte zumindest ich nicht glücklicher sein. Und ja ich bin ein Fanboy und freue mich schon sehnsüchtig auf meine Exemplare, die in der kommenden Woche im Kasten sein werden. Ranhalten! Ein Album, das nicht nur die Geschichte von NIGHT IN GALES ehrt, sondern ihre Zukunft definiert. „Shadowreaper“ ist ein Triumph – brutal, melodisch und zeitlos.

Anspieltipp: „Spirals“ & „Open the sun“


Bewertung: 10 von 10 Punkten


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