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MORK – Katedralen (2021)

(6.859) Schaacki (9,4/10) Black Metal


Label: Peaceville Records
VÖ: 05.03.2021
Stil: Black Metal

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Wenn man von Trve Norwegian Black Metal spricht, kann man im (äußerst) Groben wohl in zwei Spaten teilen: Die Pioniere und die Jungspunde, die die Anfänge der 90er für den einzig wahren Metal halten und auf Biegen und Brechen wie die Helden jener Zeit klingen wollen – manchen gelingt dies ganz gut, manchen eher mäßig. Ach ja… und dann gibt es da noch Mork. Das Bandprojekt von Mastermind Thomas Eriksen klingt seit jeher so dermaßen authentisch, dass seine Veröffentlichungen ohne Umstände zwischen Platten wie „Transilvanian Hunger“, „De Mysteriis Dom. Sathanas“ oder „For All Tid“ stehen könnten ohne aufzufallen. Niemand würde so schnell erkennen, dass es sich um Werke handelt, die ein Mitdreißiger erst nach der Jahrtausendwende erschaffen hat. Kein Wunder also, dass auch Koryphäen wie Nocturno Culto (Darkthrone), Dolk (Kampfar) und Eero Pöyry (Skepticism) sich die Ehre gaben, auf der neuen Scheibe zu gastieren. Doch dazu später mehr…

Okay, was vielleicht einen kleinen Unterschied macht, ist der zeitgemäße Sound von „Katedralen“. Das heißt nun nicht, dass wir es mit „Hochglanz-Black Metal“ zu tun haben, doch bei allem dreckigen Kratzen ist der Hörer noch immer in der Lage, die unterschiedlichen Melodien und verschiedenen Spuren wahrzunehmen. Ebenso klingt das Album weder so dumpf, als wäre es auf dem Grund des Meeres aufgenommen, noch rauscht es, als hätte jemand während des Recordings durchs Studio gesaugt. Es ist eben ein aufgeräumter aber mit Sicherheit nicht überpolierter Klang. Es bleibt stets räudig genug, aber man kann sich eben auch an akzentuiertem Gitarrenspiel und herrlichen Bassläufen erfreuen.

Und so bekommen wir echt verdammte starke Songs der alten norwegischen Schule. Das heißt es kratzt, es nagt, es groovt. Manche Titel sind so rhythmisch, dass das Tanzbein einfach nicht zu zucken aufhört. Der Opener „Dødsmarsjen“ oder auch gerade „Svartmalt“, das Duett mit Nocturnal Culto, sind herrliche Stücke dreckiger „in die Fresse Rock’n’Roll“! „Arv“ bietet im Anschluss eine starke, rollende Mid-Tempo Nummer mit episch-paganen Gesängen im Refrain. Schneller und deutlich aggressiver wird es – zumindest anfangs – mit „Evig Intens Smerte“. Zwar beruhigt sich der Track erst einmal wieder, doch zum Ende wird noch einmal Fahrt aufgenommen. „Det Siste Gode I Meg“ gehört zu meinen Favoriten der Scheibe. Der Titel glänzt durch eine sehr tiefgehende Melodie im Refrain gepaart mit einem starken, emotionalen Gesang. Witziger Weise erinnert mich das Stück sehr an Kampfar – doch die Kollaboration mit deren Sänger Dolk folgt erst im anschließenden Song „Født Til Å Herske“, der definitiv ein weiteres Highlight der Scheibe ist. Auch diese Nummer kann mit starken Melodien und abwechslungsreichen Gesang punkten. Mit „Lysbæreren“ wagt sich Thomas Eriksen dann doch mal ein bisschen an die Grenzen des Genres und lässt eine gehörige Portion Heavy Metal/ Rock einer etwas jüngeren Epoche einfließen, was dem Song aber sehr gut steht.

Einen speziellen Part des Albums bildet das abschließende „De Fortapte Sjelers Katedral“. Hier lässt der bekennende Doom Fan Eriksen auch dieses Genre Einzug halten und zudem den Skepticism-Keyboarder Eero Pöyry noch ordentlich in die Tasten hauen. So bekommt der schon epische und deutlich längere Song sogar noch eine Adelung, über die sich das Mork Mastermind laut Promotext besonders freute.

Wie schon eingangs erwähnt hält Mork alias Thomas Eriksen den Staffelstab der Trveness fest im Griff und wird diesen wohl auch noch eine ganz Weile mit sich führen dürfen. Wo ich schon so einige Bands an dem ehrenvollen Vorhaben, den Vibe früherer Zeiten aufrecht zu halten, scheitern sah, lässt dieser Mann keine Zweifel an seinem Können und dem Verständnis dafür, den Klang der Veteranen und ihrer unsterblichen Werke in unsere Tage zu transportieren. Besonders gut gefällt mir zudem, dass er es nicht bei den alten Zutaten belässt, sondern innerhalb des eng gesteckten Spielraumes auch Platz für neue Elemente und somit einem eigenen Sound findet. Etwas zu kritisieren gibt es wirklich kaum; höchstens ein paar wenige Längen oder aber, dass die schnellen, aggressiven Parts noch etwas mehr Platz hätten finden können, wenn es nach mir geht. Aber hier meckere ich wirklich auf extrem hohen Niveau. Jeder, der sich als Fan des norwegischen Black Metals der Anfangstage sieht, wird an „Katedralen“ einfach nicht vorbei kommen. Absolute Empfehlung!

Anspieltipps: „Det Siste Gode I Meg“ und „Født Til Å Herske“


Bewertung: 9,4 von 10 Punkten


Tracklist:
01. Dødsmarsjen
02. Svartmalt
03. Arv
04. Evig Intens Smerte
05. Det Siste Gode I Meg
06. Født Til Å Herske
07. Lysbæreren
08. De Fortapte Sjelers Katedral




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