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MAYHEM – Daemonic Rites (2023)

(8.510) Patrick (9,5/10) Black Metal


Label: Century Media Records
VÖ: 15.09.2023
Stil: Black Metal






Als eingefleischter Black Metal Nerd und stellenweise ewig gestriger Nostalgiker, gehört MAYHEM selbstverständlich einfach zu meinem Leben dazu, wie das tägliche Feierabendbier. Im Laufe der mittlerweile fast 30 Jahre, in denen mich diese Band nun schon auf meinem schwarzen Weg begleitet, ergaben sich dementsprechend auch öfter mal Möglichkeiten, diese genrespezifische Legende live zu sehen. Szenekenner wissen, dass der Besuch eines MAYHEM Konzertes keine zwei Meinungen zulässt und so erinnere ich mich heute noch gerne an eine Zeit zurück, als noch ein gewisser Maniac am Mikro stand. Eine Zeit, in der die Bühne noch mit wohlriechenden Schweineköpfen dekoriert war, während der exzentrische Sänger sich während des Gigs mit einem riesigen Messer selbst verstümmelte.

Im Jahre 2004 kehrte dann mit Attila Csihar der legendäre Sänger des Genremeilensteins „De Mysteriis Dom Sathanas“ zurück an die Frontposition und mit diesem, ebenfalls schwer exzentrischen Individuum, drängte sich sofort eine ausschweifende, oftmals fast überbordende Theatralik in die Liveshows der Norweger, was zumindest mich, nicht immer in Verzückung versetzte. Ganz im Gegenteil, einige Konzerte kratzten durch die übertrieben gestelzte Performance des Sängers ganz kurz an der Grenze zur Lächerlichkeit und sorgten somit in einigen Bühnenmomenten eher unfreiwillig für die Definition des gespielten Witzes.

Weitere 18 Winter später, genauer gesagt, im April 2022 besuchte ich das „Ragnarök Festival“ im fränkischen Lichtenfels, denn dort sollten die norwegischen Kirchenschänder MAYHEM als Samstagsheadliner in einem 90minütigen Set für reichlich Tod und Teufel sorgen und bei den Göttern, was die Jungs dort auf die Bretter legten, ging weit über die Definition von Perfektion hinaus und genau hier setzt der Anspruch des neuen Live-Albums „Daemonic Rites“ der Black Metal Urväter an.

Die Setlist ist ein absoluter Traum und lässt dabei keinerlei Wünsche offen. Die Band verbindet neue Songs, wie das fantastische „Voces Ab Alta“, „Falsified And Hated“ oder „Malum“, mit einem Schwung an Bandklassikern vom Schlage eines „Symbols Of Bloodswords“, „Freezing Moon“ oder „Pagan Fears“, die bei keiner MAYHEM Show fehlen dürfen und schlägt letztendlich in perfekter Art und Weise, natürlich mit „Silvester Anfang“ einleitend, die Brücke zur fast komplett gespielten Deathcrush EP von 1987 und hinterlässt beim Hörer somit das „Pure Fucking Armageddon“.

Der Sound der Scheibe ist (wie auch damals beim Livebesuch) ebenfalls nahe der Perfektion. Manch eine Band würde für einen dermaßen fett klingenden Studiosound, aus dem Stand weg und ohne mit der Wimper zu zucken, diverse Körperteile opfern. Die Gitarren fräsen sich unaufhaltsam ins Gehirn, während der extravagante Frontdeibel in beispielloser und unnachahmlicher Form, jede mögliche Art der Artikulation nutzt, um die diabolische Messe nur noch fieser zu gestalten. Jedes noch so kleine Detail und jeder winzige Akzent von Hellhammers Trümmerbude schießt mit passgenauer Präzession durch den schneidenden Sound und sorgt zusätzlich für ein „mittendrin, statt nur dabei“ Hörerlebnis der besonderen Art.

Jeder, wirklich ausnahmslos JEDER, der den Black Metal in seinen persönlich gesteckten Grundfesten verinnerlich hat und den alten Spirit immer noch zu seinem steten Begleiter zählt, kommt an diesem unfassbar grandiosen Ritual nicht vorbei. „Daemonic Rites“ ist ein irre lebhaftes Livealbum, eine fantastische „Best Of“ Zusammenstellung und eine Machtdemonstration sondergleichen, welche MAYHEM in der Form ihres Lebens zeigt. Diese Scheibe bietet einfach meisterhaft kurzweilige und pechschwarze Unterhaltung für die diabolisch angehauchte Seele.

Was will man mehr? Richtig! NICHTS! In diesem Sinne…”When it´s cold and when it´s dark…….the freezing moon can obsess you” Hail Darkness! Hail Satan! Hail Death!

Anspieltipps: “Voces Ab Alta” und “Freezing Moon”


Bewertung: 9,5 von 10 Punkten


TRACKLIST

  1. Intro
  2. Falsified And Hated
  3. To Daimonion
  4. Malum
  5. Bad Blood
  6. My Death
  7. Symbols Of Bloodswords
  8. Voces Ab Alta
  9. Freezing Moon
  10. Pagan Fears
  11. Life Eternal
  12. Buried By Time And Dust
  13. Silvester Anfang
  14. Deathcrush
  15. Chainsaw Gutsfuck
  16. Carnage
  17. Pure Fucking Armageddon


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