LEGATUS – Aus Dem Schattenreich (2024)
(9.061) Maik (8,0/10) Black Metal
Label: Wolfmoon Prod. /Vama Marga Prod.
VÖ: 15.03.2024
Stil: Black Metal
Facebook | Metal Archives | Kaufen | Bandcamp
LEGATUS ist ein noch recht neues Pflänzchen in schwarzen Garten des Gehörnten, welches hier ihr erstes Lebenszeichen in Form des 3-Trackers „Aus Dem Schattenreich“ vorlegt. Physische Exemplare gibt es per Wolfmoon Prod als Cd und über Vama Marga Prod. (als Tape). Dier beiden Musiker Legatus und die Legion sind allerdings keine Frischlinge, haben sie doch schwarzmetallisch schon einiges auf dem düsteren Kerbholz, spielen ebenfalls noch bei der Band HRAUN.
Das Duo versteht sich in der Tradition des true Black Metal und positioniert sich gegen ‚fancy shit‘ und Geldmacherei im Black Metal. Das klingt jetzt recht markig, aber ich kann mir denken, was die beiden meinen. Zumindest ist dies auch in der Tradition des frühen Black Metals.
Der Opener „Reich Der Schatten“ stellt eine rasende Kombination aus frühem skandinavischem und frühem deutschen Black Metal dar. Letzteres trittsicher deshalb stark in den Vordergrund, weil sich die Lyrics der deutschen Sprache bedienen. Der Gesang ist fiesestes Schwarzmetallgeschrei, in dem sich Wut und Verzweiflung gleichermaßen die Hand geben.
Der zweite Song mit dem Titel „Begrüßet den Abgrund“ bewegt sich eher im Midtempobereich und setzt mehr auf Atmosphäre als auf Raserei. Frühe EMPEROR treffen hier auf frühe SATYRICON und sowas zündet bei mir eigentlich immer. Die fast episch wirkende zweite Hälfte hat sogar ein wenig etwas von der hymnischen Breite ENSLAVEDs. Ein gruseliges Soundsample beschließt den Song.
Das dritte Stück scheint anfangs das Tempo noch etwas zu drücken, doch schon einige Takte später treffen LEGATUS das Gaspedal und sägen sich wieder brachial durch das schwarze Untergehölz. Der Gesang macht dem Titel „Visionen Der Trauer“, alle Ehre, denn hier kommt die desolate Verlorenheit so richtig zum Tragen. Musikalisch scheint zunächst die grobe Kelle zu regieren, doch erweist sich der Song als äußerst vielschichtig, und gegen Ende bekommt der Hörer sogar ein recht melodisches Gitarrensolo präsentiert.
Auch produktionstechnisch bewegen sich LEGATUS in traditionellen Bahnen. Der Sound ist klar und alles ist gut hörbar, aber der Kram wirkt nicht überproduziert und hat noch die ursprünglichen Ecken und Kanten. Dezente Keyboardeinsätze sind vorhanden, arten aber nicht in schwülstigen Bombast aus.
Wer den (guten?) alten Zeiten des Black Metals nachtrauert, und mit den in dieser Rezension genannten Vergleichsbands etwas anfangen kann, sollte sich das Erstwerk von LEGATUS zumindest mal probehören. Man halte sich ran, denn die CD ist auf 200, das Tape gar nur auf 50 Exemplare limitiert.
Anspieltipp: „Begrüßet Den Ambrind“