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JOURNEY - Freedom (2022)

(7.876) Olaf (5,3/10) AOR


Label: earMUSIC
VÖ: 01.07.2022
Stil: AOR


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Und schon wieder eine Bay Area Band mit einem neuen Album! Wer jetzt allerdings Geknatter a’la Exodus, Heathen oder Death Angel erwartet, wird bitterlich enttäuscht sein, denn wir reden von der AOR Legende Journey, die nach 11 Jahren Wartezeit mit “Freedom” ihr 15.Studioalbum in die Waagschale werfe und klar zeigen, dass der Zahn der Zeit verdächtig dolle an dieser legendären Truppe genagt hat.

2011 hat man mit “Eclipse” noch ein richtig fettes Pfund in die Schüssel gelegt, doch davon ist man heuer so weit entfernt, wie Jumbo Schreiner von seinem Idealgewicht. Will heißen, Journey schaffen sich mit diesem Album selber ab und es wäre vielleicht besser gewesen, auf dieses halbgare und teils bei sich selbst geklaute Material zu verzichten.

Versteht mich bitte nicht falsch, ich bin ein riesiger Fan der Band um das letzte verbliebene Gründungsmitglied Neil Schon und werde nie vergessen, wie die Truppe beim letzten Spiel meiner San Francisco 49ers im legendären Candlestick Park das Stadion gerockt hat, doch man sollte irgendwann mal wissen, wann es Zeit wird die Sachen zu packen, um das Feld den Jüngeren zu überlassen. “Freedom” ist erschütternd blutleer, lasch und inspirationslos produziert, Arnel Pineda singt auf einem unteren Level und klingt so dermaßen gepresst und angestrengt, dass es mir eiskalt den Rücken runterlief. Meine Fresse, was hat mich der Junge damals begeistert und teilweise Übersänger Steve Perry in den Schatten gestellt, doch davon ist auf diesem Album nichts, aber auch gar nichts mehr zu spüren. Im Gegenteil.

Ein Song wie “Don’t give up on us” ist ein müder Abklatsch von ”Seperate ways”, den man problemlos über die Musik drübersingen kann, der leicht angeproggte Opener ”Together we run” ist als vermeidlich erster Höreindruck der Platte beim Antesten ebenjener ebenso lahmarschig, wie so viele Sachen auf diesem, auch von mir sehnsüchtig erwarteten neuen Album, welches der enormen Erwartungshaltung zu keinem Zeitpunkt standhalten kann. Oder ”After glow” der wie Spingsteens ”My hometown” klingt, oder, oder, oder. Ich kämpfte mich durch 15 Songs, ohne dabei wirklich in Stimmung zu kommen.

Lediglich zum Ende hin drehen Journey ein wenig an den Stellschrauben, rocken etwas direkter (”Holdin’ on”), präsentieren mit ”Don’t Go” einen Song, der auch aus der erfolgreichsten Phase in den Achtzigern hätte stammen können oder lassen die Siebziger mit ”United we stand” aufleben, bei der Pineda endlich mal ohne angezogene Handbremse sein außergewöhnliches Talent zeigen kann. Die beiden Rausschmeißer dann sind wieder Wischiwaschi Produkte die Klingen, als hätte man sie aus der Mottenkiste geholt und neu aufgewärmt. Und mal ehrlich Leute...welches zwei Wochen alte Gericht schmeckt aus der Mikrowe besser, als wenn es frisch gekocht ist?

So ungeduldig ich auf das neue Album gewartet, so sehnsüchtig ich mich auf neues Material dieser Legende gefreut hatte, so ernüchtert bin ich im Nachhinein über ein Album, welches ein Abgesang auf eine einstmals gigantöse Band darstellt und mich zu keinem Zeitpunkt abholen konnte. Ich hoffe dennoch, dass sich Journey noch einmal für eine Tour in unseren Breitengraden aufraffen können, damit ich dieser trotzallem fantastischen und lebensbegleitenden Band leise Servus sagen kann.


Bewertung: 5,3 von 10 Punkten


TRACKLIST

01. Together we run
02. Don’t give up on us
03. Still believe in love
04. You got the best of me
05. Live to love again
06. The way we used to be
07. Come away with me
08. After glow
09. Let it rain
10. Holding on
11. All day and all night
12. Don’t go
13. United we stand
14. Life rolls on
15. Beautiful as you are



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