HUMILIATION – XI Triumphant (2020)
(6.721) Maik (9,0/10) Death Metal
Label: Brutal Art Records
VÖ: 12.12.2020
Stil: Death Metal
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Warjaklar! Kaum habe ich mein Jahresresümee abgegeben, schmeißen ein paar Bands wie zum Possen noch ein paar Kohlen ins Feuer. HUMILIATION aus Malaysia, nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen indonesischen Band, sind ein Todesbleikommando, welches seit den ausgehenden Nuller Jahren besteht, und seitdem auch fleißig alljährlich einen Longplayer auf die Matte geworfen hat. Dazu kommt noch EPs und ein immenser Haufen Splits und was weiß ich noch alles.
Angesichts dessen erscheint es mir als sträflich meinerseits, dass die Combo bisher noch nicht auf meine Lauschlappen einzuhämmern die Gelegenheit hatte, was ich hiermit allerdings zu Grabe zu tragen gedenke.
„XI- Triumphant“ ist, wie der Plattentitel schon andeutet, dass bereits elfte Studioalbum der Malaysier, und das lyrische Thema ist Krieg. Der Name Tanjung Kunyit taucht des Öfteren auf, was wohl auf irgendeine Schlacht zurückgeht. Ich habe versucht, das zu recherchieren, aber bis auf eine kleine Schießerei in den neunzehnsiebziger Jahren habe ich nix herauskriegen können. Ist aber wohl auch egal, denn welcher Krieg auch immer, Krieg ist immer Scheiße.
Okay, Death Metal mit Kriegsthema? Wem nun BOLT THROWER einfallen, ist schon mal auf dem richtigen Schlachtkreuzer, denn HUMILIATION haben sich ziemlich auf den Stil der britischen Legende eingeschossen. Teilweise trifft man sogar auf ziemlich bekannt erscheinende Riffs, wie zum Beispiel bei „The Tracking Down“ oder „The Ambush“, allerdings hat die Band aus Malaysia hier einige Designveränderungen eingefügt. Das sind zuerst mal die Vocals, die zwar schon ein wenig an Karl Willets erinnern, im Ganzen jedoch ein wenig mehr bellend und kratziger herüberkommen. Zum anderen fallen die Melodien auf, die teilweise sogar in ausufernde Soli münden, und dem zerstörerischen Panzer ein paar bunte Aufkleber verleihen.
Ansonsten wälzt sich das todesmetallische Ungetüm recht zerstörerisch durch den südländischen Urwald, die Gitarrenmotoren treiben präzise und ohne Ausfälle die Kampfmaschine durchs Dickicht und der Sänger schleudert todbringende Salven in die umliegenden Schützengräben, während klagende Gitarrensoli das Heulen und Zähneklappern des vernichtend geschlagenen Gegners gekonnt intonieren.
Nun könnte man der Band natürlich fehlende Originalität vorwerfen, und die stark zu erkennende Nähe zu BOLT THROWER anprangern, wozu insbesondere das Anfangsriff von „The Ambush“ berechtigen könnte. Dieses erinnert doch recht eindeutig an den „World Eater“/“Cenotaph“/usw- Zyklus. Ich sehen hierin jedoch eher eine Art Hommage, und da es wohl vorerst bei den Briten Schicht im Schacht heißt, ist es doch ganz fein, dass die vergangene Dekade in Form von HUMILIATION einen adäquaten Ersatz geschaffen hat, den Freunde von BOLT THROWER schwerlich von der Ohlmuschelkante werfen werden.
Das Album braucht ein paar Durchläufe, da die Kampfmaschine so gut wie nie in höhere Geschwindigkeiten schaltet, was angesichts der Schwere derselben und dem unsicheren Geläuf im malaysischen Dschungel wohl auch nicht angemessen wäre. Dennoch wälzt sich der Panzer unaufhaltsam durch den Urwald, wenngleich an manchen Stellen tiefer Morast ein eher kriechendes Tempo verlangt.
Für Fans stampfenden Deathmetals ohne Kompromisse und BOLT THROWER Fans und vielleicht auch Anhängern von ASPHYX und HAIL OF BULLETS ein Muß.
Anspieltipp: „Tanjung Kunyit – The Beginning“ und „Tajung Kunyit – The Ambush“
Bewertung: 9,0 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Tanjung Kunyit – The Beginning
02. Tanjung Kunyit – The Tracking Down
03. Strategy Outpost
04. Tanjung Kunyit – The Ambush
05. Tanjung Kunyit – The Final Battle
06. Codebreakers
07. This Is Not A Drill
08. Verge Of Collapse
09. What Is The Target
10. Last Resting Place