FIRTAN - Okeanos (2018)

(4.851) - Ingmar (10/10) Black Metal

Label: AOP Records
VÖ: 13.07.2018
Stil: Black Metal

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Auch wenn ich ungerne mit Spoilern beginne, dieses Mal muss es sein, denn „Okeanos“ markiert meiner Meinung nach einen Meilenstein in der Geschichte von FIRTAN. Was mit der EP „Innenwelt“ begann und schon auf „Niedergang“ im Ansatz hörbar war hat nun seine Vollendung gefunden, jedoch mindestens einen Höhepunkt. Was FIRTAN mit „Okeanos“ geschaffen haben, ist in nahezu jeder Hinsicht ein Album par excellence.

Das Album wird durch den Titel „Seegang“ eröffnet, der Titel selber beginnt mit einer stark gerafften Version des Tauchers von Friedrich Schiller, anschließend folgen die schon seit „Innenwelt“ markanten Schreie von Sänger Phillip Thienger.

„Tag Verweil“ beginnt nach den Arpeggien mit einer Tapping-Passage, die einfach mal extrem gut mit dem Rest harmoniert und eine Stimmung aufbaut, die ihres gleichen sucht. Auch das Tapping an sich löst bei mir Gänsehaut aus, so verdammt gut ist es umgesetzt. Der gesungene Chorus über den schon fast atmosphärischen Gitarren im mittleren Teil vermag genauso zu überzeugen, wie die Piano Passage zum Ende des Titels.

Etwas schneller und gradliniger geht es am Anfang bei „Nacht Verweil“ zu Gange, insgesamt wirkt das Tempo deutlich höher, da es kaum ruhigere Passagen gibt. Zur Mitte des Songs wird das Tempo deutlich gedrosselt bzw. wirkt es durch die Spielweise der Akustik-Gitarre und der Streicher so.

Bei „Purpur“ kommen mir immer wieder Assoziationen zu Game of Thrones, diese leicht getragene Art und Weise wie der Titel gespielt wird macht sich sehr gut für einen gewissen Hauch an Dramatik.

„Uferlos“ wirkt durch seine Kombination von Brachialität und Fragilität, einerseits hat man stark rhythmisch eingesetzte Gitarren, welche gleichzeitig auch die Schiene des Post-Metals bedienen, auch das hat mir auf „Innenwelt“ sehr gut gefallen. Kurz nach der Mitte erfolgt wieder ein kleiner ruhiger Moment, welcher dann zum Ende hin in einen Choralgesang mit wunderbar umgesetzten Gitarren als Untermalung bis zum Ende hingezogen wird.

Der letzte Titel hat meiner Meinung nach einen sehr Einschlag Richtung HELRUNAR, gerade der Anfang erinnert von seiner Tonabfolge sehr stark an deren alte Alben; auch sonst ist der Titel mehr als hörenswert in seiner Gesamtheit. Lyrisch basiert der Text auf dem Feuerzeichen von Friedrich Nietzsche. Interessant ist die in meinen Augen verpasste Gelegenheit, „Siebente, letzte Einsamkeit“ auch als siebenten Song auf dem Album zu platzieren, aber auch in der jetzigen Position ist eine gewisse Ironie zu erahnen.

Mit den Vocals habe ich erstaunlicherweise bei diesem Album die meisten „Schwierigkeiten“, nicht mit Tonlage oder verwendeten Technik, sondern eher mit dem Fakt, dass man sehr sehr genau hinhören muss, um den Text zu verstehen, auch Texte zum Mitlesen helfen. Aus irgendeinem Grund sind alle gutturalen Vocals etwas verschwommen und wirken seltsam dumpf, die normalen gesprochenen oder gesungenen Parts betrifft das weniger.

Die Gitarren sind sehr gut differenziert wahrzunehmen, die Lead-Gitarre bekommt zwar etwas mehr Fokus, aber auch nur dann, wenn es unbedingt notwendig ist. Ansonsten haben beide Gitarren ausreichend Druck und Höhen um die Songs würdig präsentieren zu können. Wenn ich etwas finden müsste, dann wäre es die minimale Überbetonung des Bassbereiches, jedoch wäre dies am Ende nur Erbsenzählerei.

Auch den Bass muss man auf diesem Album nicht gesondert suchen, er ist immer leicht präsent mit den Gitarren zu hören, ohne jedoch allzu sehr in den Vordergrund zu geraten. Bei einigen Abschnitten wird der Bass schön hörbar von der Lautstärke her angehoben, das gefällt mir sehr gut.

Das Schlagzeug ist für mich irgendwo zwischen zweckmäßig und genial abgemischt, es trifft beides zur gleichen Zeit, sofern das überhaupt möglich ist. Die Snare peitscht angenehm knackig durch den Mix ohne ihn durch ihren Wumms zu sehr zu überdecken, der Kick ist eher zurückhaltend, vermag aber jederzeit gehört zu werden. Die Becken könnten je nach Lautsprecher etwas in den Höhen beißen, meist fangen die Gitarren in dem Bereich jedoch vieles ab; und ein bisschen schneiden dürfen Becken für mich immer.

Wie eingangs schon geschrieben ist „Okeanos“ für mich ein Meilenstein in der Diskographie von FIRTAN. Auf diesem Album kommt alles zusammen, was ich seit „Innenwelt“ schätze und mir sonst noch gewünscht habe; und das quasi in Vollendung. Selten habe ich ein Album gefunden, welches so konstant mit jedem Durchgang wenigstens ein kleines bisschen besser wurde. Und von der Abmischung her ist dieses Album meiner Meinung nach ein Meisterwerk, welches seinesgleichen suchen muss.

Aus meiner Sicht markiert „Okeanos“ den, bzw. eher hoffentlich einen von vielen weiteren, Höhepunkt(-en) im musikalischen Schaffen und Wirken FIRTANs.

 

Anspieltipps: „Seegang, „Tag Verweil“ und „Purpur“, im Prinzip das gesamte Album

Bewertung: 10 von 10 Punkten

Tracklist:
01. Seegang
02. Tag Verweil
03. Nacht Verweil
04. Purpur
05. Uferlos
06. Siebente, letzte Einsamkeit

 

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