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DEVIN TOWNSEND – PowerNerd (2024)

(9.183) Jörn (8,5/10) Progressive Metal


Label: InsideOut/Sony
VÖ: 25.10.2024
Stil: Progressive Metal






Dieser Tage erscheint das neue Album von Ausnahmemusiker DEVIN TOWNSEND und hört auf den Namen „PowerNerd“. Dem Pressetext wurde zu diesem Begriff sogar ganz im Stile eines Lexikoneintrags eine entsprechende Erklärung beigefügt. Dabei muss ich bezüglich der Bedeutung gar nicht lange überlegen. Denn wenn auf eine Person der Begriff Powernerd zutrifft, dann auf Devin selbst.

Nerdig waren seine Werke in der Vergangenheit immer wieder, was allein seine schräghumorigen Ziltoid-Alben beweisen. Und dass der Gute auch voller Power steckt, beweist er mit seinen Veröffentlichungen auch immer wieder aufs Neue. Da passt es doch gleich gut ins Bild, dass die neue Platte nur der Beginn eines neuen Albenzykluss darstellt, der insgesamt vier Alben umfassen soll. Nicht das erste Mal, dass Herr Townsend sich dieser Herausforderung stellt. Schon vor gut 15 Jahren hatte er im Rahmen seines DEVIN TOWNSEND PROJECTs mit „KI“, „Addicted“, „Deconstruction“ und „Ghosts“ einen Vierteiler unter die Leute gebracht, der von super chillig bis super verrückt alle Extremen beinhaltete, die seine Musik seit jeher ausmachen.

Wie genau diese neue Reihe musikalisch dieses Spektrum abdecken wird, wird spannend zu beobachten sein. Immerhin wurde bereits angekündigt, dass sich mit „Moth“ eine Oper in der Werkschau befinden wird. Mal darf also gespannt sein.

Bis es so weit ist, schauen wir uns den nun vorliegenden ersten Streich einmal etwas genauer an. Devins Aussagen zufolge habe er die Platte in nur elf Tagen geschrieben. Außerdem war es als reines Spaßalbum angedacht. Wer jetzt denkt, dass daraus ein halbgarer und oberflächlicher Schnellschuss entstanden sein muss, hat die Rechnung ohne die schier unendliche kreative Energie des Kanadiers gemacht. Denn „PowerNerd“ klingt bis ins kleinste Detail durchdacht und vielschichtig wie eh und je. Ja, die Songs sind insgesamt etwas weniger ausufernd oder vertrackt wie zuletzt zum Beispiel bei „Empath“. Trotzdem gibt es wieder einmal so viele Details zu entdecken, wie man es von Devin gewohnt ist.

Gerade die erste Hälfte hat sehr viele starke Nummern zu bieten. Den Anfang macht der rasante Titeltrack, der einen gleich mit seiner Energie freudig in Empfang nimmt. Als nächstes folgt mit „Falling Apart“ direkt mein persönliches Highlight der Platte. Die über fette Gitarren gelegten cleanen Akkorde erinnern mich ein wenig an sein Jahrhundertalbum „Terria“, während der Refrain so auch auf dem bombastigen „Epicloud“ hätte stehen können. Gleichzeitig lässt Devin mal emotional mal wild kreischend gesanglich ordentlich die Muskeln spielen.

In „Knuckledragger“ versteckt sich unter der meterdicken Soundwand und hinter dem abgefahrenen Arrangement ein Song, der durchaus ALICE-COOPER-Vibes versprüht. Die Nummer macht einfach Spaß und nimmt sich textlich auch nicht wirklich ernst. Könnte vor allem Live künftig ein richtiger Brecher werden.

Mit „Gratitude“ folgt dann wieder ein etwas erhabenerer Song, der sich auch gut auf dem letzten Album „Lightwork“ gemacht hätte, dem im Gegensatz dazu aber im Refrain deutlich fettere Gitarren spendiert wurden, die ihn in eine andere Sphäre heben. Ebenfalls sehr stark.

Genau so abwechslungsreich stellt sich auch der weitere Verlauf von „PowerNerd“ dar, wobei die Qualität der erwähnten Tracks für mich nicht mehr ganz erreicht wird.

Zum Abschluss gibt es dann aber mit der Kaffeetrinker-Hymne (muss ja nicht immer nur um Bier und Whiskey gehen) „Ruby Quaker“ eine wilde Mischung aus Country, Geballer und sonstigen weirden Kram. Von diesem Wahnsinn hätte ich mir gerade auf der zweiten Hälfte gerne noch etwas mehr gewünscht. Aber man kann ja nicht alles haben.

So oder so ist „PowerNerd“ ein echt feines Album, dem man seine kurze Entstehungszeit zu keiner Sekunde anhört. Zwar erfindet Devin sich dieses Mal nicht wirklich neu. Aber obwohl sich hier viele Versatzstücke wiederfinden, die es so von ihm in anderer Zusammenstellung schon vorher gab, mischt er diese Zutaten so geschickt und originell zusammen, wie es eben nur er kann. Zwar kein Meilenstein, aber definitiv ein gelungener Start in die neue Quadrilogie.

Anspieltipps: „Knuckledragger“ und „Falling Apart“


Bewertung: 8,5 von 10 Punkten


TRACKLIST

01. PowerNerd
02. Falling Apart
03. Knuckledragger
04. Gratitude
05. Dreams Of Light
06. Ubelia
07. Jainism
08. Younger Love
09. Glacier
10. Goodbye
11. Ruby Quaker



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